Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
glauben?«
»Ich bin unter Yankees aufgewachsen, erinnerst du dich? Ich verstehe ihre Art zu denken. Tom sagt, Liddy und Kyle und die anderen seien langweilig und engstirnig, und er bezweifelt, dass er noch mit ihnen befreundet wäre, wenn sie nicht alle zusammen aufgewachsen wären. Außer Luke, der nicht an den Gegensatz von Altes-Geld-gegen-neues-Geld glaubt, und auch nicht an das
Wir-gegen-den-Abschaum.« Sie nahm sich ein Mini-Baiser aus der Keks-Auswahl. »Das Lustigste ist, dass Luke und Tom das blaueste Blut von allen haben.«
Peggy wählte einen rautenförmigen Butterkeks. »Auf mich wirken die alle ziemlich blaublütig.«
»Aber das sind sie nicht. Nicht gemessen an ihren eigenen Maßstäben. Topher Eaton trägt vielleicht Nantucket-Red-Hosen und mixt eine Bloody Mary, aber seine Mutter ist Argentinierin, was ihn kaum zu einem WASP macht. Und Bunny Simmons' Eltern sind im Maidstone Club, aber - schon mal was von Crazy Carl Kirkendall gehört?«
»Connecticuts Teppich-König?«
»Creightons Dad. Wo wir gerade von Außenseitern sprechen. Man sagt, er musste zuerst die Tennisplätze der Choate-Schule neu belegen, bevor sie dort angenommen wurde.« Tiffany nahm sich eine zarte Waffel vom Kekstablett. »Kyle Hubbard ist eigentlich ein Sumpf-Yankee, nur zwei Generationen weiter.«
Peggy nahm sich auch noch einen Keks; sie konnte nicht anders. »Sumpf-Yankee?«
»Ein Connecticut-Prolet. Ich sage das nicht, weil ich gemein sein will. Gott weiß, dass ich aus einfachen Verhältnissen stamme. Meine Mutter war Stewardess, bevor sie meinen Vater kennenlernte, und sie ist jetzt Arzthelferin bei einem Kieferorthopäden. Mein Dad baute - und baut wahrscheinlich immer noch, wo immer er ist - Swimmingpools. Aber Tom stammt von dieser alten holländischen Familie ab, die sich in New York niederließ, als es noch New Amsterdam hieß. Er findet es lächerlich, wenn diese Leute ihre Witze darüber machen, dass unser Auto zu protzig oder unser Haus zu modern oder der Name unseres Sohnes zu trendy ist oder dass Tom sich viel zu sehr dafür interessiert, Geld zu machen, viel mehr, als es sich für einen Gentleman gehört.«
Peggy rutschte in ihrem Sessel herum. »Ich fände es schrecklich, wenn die Leute mich so kritisieren würden.«
»Vertrau mir. Tom ist es egal. Und mir auch. Und Luke auch - wahrscheinlich, weil er die besten Referenzen hat. Er ist ein authentischer weißer angelsächsischer Protestant, und er ist auf eine anerkannte Privatschule gegangen, und er kann seine Abstammung bis zu den Pilgervätern zurückverfolgen, was bedeutet, dass er ein dreifacher Jackpot ist: Er ist ein WASP und ein Preppy und ein Yankee. Solche wie Luke werden nicht mehr hergestellt.«
»Aber mir sind solche Dinge ganz egal«, meinte Peggy.
»Aha!« Tiffany stellte ihre behausschuhten Füße zurück auf den Boden. »Genau deshalb ist er so verrückt nach dir!«
Peggy, die gerade einen sechsten - oder war es der siebte? - Keks in ihren Mund geschoben hatte, atmete zu scharf ein und bekam einen Krümel in den Hals, was zu einem Augen mit Tränen füllenden, Gesicht rötenden Hustenanfall führte, der mehrere demütigende Minuten dauerte. Tiffany klopfte ihr auf den Rücken, ermahnte sie, die Arme über den Kopf zu strecken, versicherte ihr, dass sie nicht ersticken würde, weil sie nicht husten könnte, wenn das der Fall wäre, und gab ihr etwas zu trinken, als sie sich schließlich etwas beruhigte.
»Wow!«, rief Tiffany aus, als alles vorbei war. »Habe ich vielleicht etwas Falsches gesagt?«
Peggy lachte schwach.
»Die Sache ist die, Peggy. Liddy und die anderen sind davon überzeugt, dass du eine von ihnen bist. Wenn du ihnen nicht das Gefühl gibst, dass du es zu sehr versuchst, dann werden sie das wahrscheinlich auch weiterhin sein. Und wenn nicht, was soll's?«
Draußen wiegte sich das goldene Gras sanft im Wind. Das Babyphon schwieg noch immer. Wenn es jemals einen Zeitpunkt geben sollte, Tiffany die ganze Geschichte ihrer Ehe zu erzählen, dann war er jetzt gekommen. Es würde eine enorme Erleichterung sein, sich einer Freundin anzuvertrauen.
»Was macht dir Sorgen?«, fragte Tiffany.
Peggy dachte mit einem schlechten Gewissen an Bex. Hatte ihre beste Freundin sie nicht auf bemerkenswerte Weise unterstützt? Hatte sie nicht interessiert zugehört, wenn Peggy von den Sedgwicks und ihren Eigenarten erzählte und von Sedgwick House mit seinem Knarren und Stöhnen und den Dingen, die nachts raschelten? Letzte Nacht war
Weitere Kostenlose Bücher