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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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vor. Ein Hemingway-Cottage in den Florida Keys, ein Blockhaus in den Rockys, ein Segelboot, mit dem er in jedem Hafen anlegen konnte, der ihm gefiel. Er würde während des Tages seine Investment-Geschäfte tätigen und abends Gedichte schreiben. Er würde nichts reparieren müssen, hätte keine Verpflichtungen und nichts zu tun, außer herauszufinden, wer er war.
    Aber gerade als er rannte, um den gedanklichen Lob zurückzuschlagen, rüttelte ein echter und besonders starker Windstoß an seinem Schlafzimmerfenster. Er verfluchte sich dafür, den Regeneimer nicht in den Gartenraum gestellt zu haben. Abgelenkt von ihrem Laubgefecht, hatte er ihn unten auf der Wiese vergessen. Er hatte ein bisschen Spaß gehabt und jetzt würde er dafür bezahlen müssen. Er drehte sich mit einem Stöhnen im Bett um. Die Federn knarrten laut. Seine Vorfahren würden ihn spöttisch anstarren, weil er sich wegen eines draußen vergessenen Eimers in Selbstmitleid suhlte und ständig von Selbstfindung sprach. Du bist Luke Silas Sedgwick der Vierte. Etwas anderes musst du nicht wissen, schalt ihn Silas Ebenezer Sedgwick in seiner Fantasie. Hör mit dieser hemmungslosen Melancholie auf. Und hol sofort den Regeneimer. Ich fürchte um deine Charakterfestigkeit.
    Der Gedanken-Tennisball fiel in den Sand und blieb dort liegen. Bewegung war das beste Gegenmittel gegen Sorgen, und es gab ein drängendes Problem, das es zu lösen galt: das berüchtigte Drei-Stockwerke-Leck im Silas Sedgwick House.
    Luke stand im Dunkeln aus dem Bett auf, zog sich einen Pullover über sein T-Shirt und seine Pyjamahose und steckte die Füße in seine Hausschuhe. Er lief an seinem Arbeitszimmer vorbei und dann an Peggys geschlossener Tür zum Wäscheschrank, wo er den Zweiter-Stock-Eimer herausholte und ihn an den Platz stellte, wo der Regen bereits alles durchnässt hatte. Dann ging er über die neue Treppe zum Wäscheschrank im ersten Stock, wo er den Erster-Stock-Eimer aufbewahrte, stellte ihn an den Platz unter das tropfende Wasser aus dem zweiten Stock und ging dann die letzte Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Dort war es so dunkel wie in einem Grab, aber er kannte jeden Winkel im Haus. Erst, als er ins Esszimmer kam, machte er eine Lampe an und erschreckte Quibble, der floh - vielleicht in Richtung Gartenraum, wo Abby ihm seine Futterschale hinstellte. Draußen heulte der Wind, und der Regen trommelte auf das Haus. Luke lauschte angestrengt, und da war es: das Tapp, Tapp, Tapp des Regenwassers in der Halle. Er stand unentschlossen da. Er sollte wirklich den Eimer holen.
    Nein. Er würde es riskieren, nur dieses eine Mal.
    Die Punsch-Schüssel war im Buffetschrank, und es lagen gefaltete Tischdecken darin, die Luke sorgfältig auf dem Esstisch aufstapelte. Er trug die Schüssel in die Halle und stellte sie auf den Boden unter die Hängelampe. Sofort änderte sich der Klang des Tropfens von Tapp, Tapp, Tapp zu Tink, Tink, Tink , weil das Wasser von der Lampe jetzt auf Glas fiel und nicht auf Holz.
    Zufrieden stieg Luke die vordere Treppe wieder hinauf, wobei er die knarrende Stufe vermied. Im zweiten Stock zögerte er und ging dann nicht zu seinem Zimmer zurück, sondern schlich leise zu Peggys Tür. Er stellte sich ganz dicht davor und drückte sein Ohr dagegen, lauschte angestrengt ... er war nicht sicher, auf was. Vielleicht auf ein Zeichen, dass er nicht der Einzige war, der um zwei Uhr morgens mentale Tennisbälle hin und her schlug. Aber nur das Tink, Tink, Tink des Regenwassers hallte von unten herauf, und der Sturm heulte über ihm, und Lukes Scham wurde größer als seine Neugier, deshalb zog er sich in sein leeres Bett zurück.

 
    Der Briefbeschwerer war der einzige Fehltritt, und wer würde ihn bemerken? Die handflächengroße Glaskugel mit dem dreidimensionalen Muster, das, wie Peggy sich erinnerte, Millefiori genannt wurde, fiel einem Sonntagmittag-Gast im Haus der Ver Plancks kaum ins Auge, dafür gab es zu viele andere, aufregendere Dinge zu bewundern. Wie die Skulptur in der Ecke: ein drei Meter hoher Haufen aus verwobenem, verrostetem Draht, aus dem ein einzelner pinkfarbener verharzter Arm ragte; oder der Teppich, der aus Wolle gewebt war, die den Durchmesser von Seilen hatte; oder die Kunst an den hoch aufragenden Wänden. Von ihrem Platz auf dem geometrischen roten Sofa deutete Tiffany hinauf. »Das mit den riesigen blauen Klecksen bringt meine Großmutter immer auf die Palme. Sie sagt, das könnte sie mit verbundenen Augen auch.« Sie lachte

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