Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
zu. „Der eigentliche Wert eines Fundes bemisst sich nicht daran, ob er glänzt oder nicht.“
„Meine Zuschauer sind an Gold aber mehr interessiert als an ein paar Wandmalereien.“
„Vielleicht sollten Sie sich gebildetere Zuschauer suchen.“
„Vielleicht sollten Sie in der realen Welt leben.“
Heidi räusperte sich. „Wie ich schon sagte …“
Beide Frauen drehten sich zu ihr um.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Wir wissen nicht genau, worauf wir hier gestoßen sind. Aber offensichtlich auf etwas Wertvolles. Etwas Wichtiges für unsere Geschichte hier in Fool‘s Gold. Wie die meisten von Ihnen wissen, hat es immer eine Verbindung zwischen der Stadt und dem Máa-zib-Stamm gegeben. Es handelte sich um eine matriarchalische Gesellschaft, und auch in der Stadt haben wir sehr viele starke Frauen.“
Frauen, die stark genug waren, ihre Probleme zu lösen, ohne andere dabei zu betrügen, dachte sie grimmig. Frauen, die handelten, anstatt zu lügen. Sie beantwortete ein paar Fragen, dann führte sie die Gruppe zu den Malereien. Während Fotos gemacht und die Bilder einer genauen Untersuchung unterzogen wurden, traf sie die Erkenntnis, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Das hier war nicht sie. Die wahre Heidi hatte ihr ganzes Leben lang immer das Richtige getan. Doch jetzt, wo alles, was sie je gewollt hatte, auf dem Spiel stand, hatte sie etwas vorgetäuscht und gelogen. Selbst wenn Rafe sich nicht auf tausend Verabredungen eingelassen hätte, hätte sie einen Weg finden müssen, mit ihm zu sprechen und einen Kompromiss zu schließen. Sie hätte auch mit May reden sollen, um eine Möglichkeit zu finden, alle zufriedenzustellen. Jetzt hatte sie eine Lawine von Ereignissen losgetreten und wusste nicht, wie sie den fahrenden Zug noch aufhalten sollte. Sie hoffte nur, dass alle ausstiegen, bevor es einen fürchterlichen Crash gab, dessen Folgen alles zerstörte, was ihr wichtig war.
17. KAPITEL
„Ich habe Nina schon eine Weile nicht mehr gesehen“, sagte Heidi.
Rafe blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen, sodass die vielen Besucher um ihn herumlaufen mussten.
„Lass uns eine Abmachung treffen“, sagte er. „Wir sprechen nicht über Nina, und dafür kaufe ich dir auf dem Jahrmarkt alles, was du willst.“
„Ich möchte gerne glauben, dass ich höhere Ansprüche habe. Mein Schweigen zu erkaufen würde dich allerdings mindestens drei Fahrten im Riesenrad und eine große Zuckerwatte kosten.“
„Abgemacht.“
Ein kleiner Junge lief ihnen von hinten in die Beine. Rafe zog Heidi vom Bürgersteig in eine hell erleuchtete Seitenstraße beim Sportgeschäft.
„Ich habe Nina nicht gebeten, herzukommen.“
Sein Blick war ganz ruhig, als er sprach, als wollte er sichergehen, dass Heidi ihm glaubte.
„Das hatte ich auch nicht angenommen.“
„Sie ist einfach aufgetaucht.“
„Ich bin sicher, das stimmt.“ Sie lächelte. „Du sahst ziemlich geschockt aus, als du sie gesehen hast.“
„Du hast ja keine Ahnung. Ich hatte ihr bereits am Telefon gesagt, dass unsere Geschäftsbeziehung beendet ist. Ich brauche ihre Dienste nicht mehr.“
Sie musterte sein vertrautes Gesicht, die dunklen Augen, das markante Kinn. Er sah inzwischen anders aus als am Anfang. Gebräunt. Noch muskulöser. In Jeans und Baumwollhemd war er einfach nur ein äußerst attraktiver Mann. Nicht Rafe Stryker, der einflussreiche Finanztycoon.
Doch er war noch so gefährlich wie eh und je. Nicht nur wegen des ausstehenden Gerichtsurteils, sondern auch wegen der Dinge, die er emotional bei ihr anrichten konnte. Dass er ihr vom Ende seiner geschäftlichen Beziehung mit Nina erzählte, waren gleichzeitig gute und schlechte Neuigkeiten. Wenigstens musste sie sich jetzt keine Gedanken mehr über ihn und andere Frauen machen. Andererseits konnte sie sich jetzt einreden, es wäre ihretwegen. Dass ihm etwas an ihr lag, sie etwas miteinander hatten und er ihr nicht das Herz brechen würde.
„Sie ist fest entschlossen“, fuhr er fort. „Ich schätze, sie mag es nicht, Klienten zu verlieren. Deshalb ist sie gekommen.“
„Ist schon okay“, erklärte sie.
Er schaute ihr in die Augen. „Ich will nur sicher sein, dass du es weißt.“ Lächelnd griff er nach ihrer Hand und verschränkte die Finger mit ihren. So als wollte er sie vor Gefahren beschützen.
Gemeinsam mischten sie sich wieder unter die Besucher. Fool‘s Gold war eine Stadt, in der man gern Feste feierte. Das ganze Jahr über gab es Veranstaltungen - vom Sommerfest
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