Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
übernehmen.“
„Hey!“ Rafe trat zwischen sie. „Vielleicht könntet ihr aufhören, über mich zu reden, als wäre ich nicht da?“
Heidi zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, dir gefällt es, im Mittelpunkt zu stehen.“
„Da hast du dich geirrt.“ Er nahm Nina beim Arm. „Komm, wir gehen einen Kaffee trinken.“ Zu Heidi sagte er: „Um dich kümmere ich mich später.“
Ungerührt und ein wenig selbstgefällig lächelte sie ihn an. „Wenn du meinst, dass du das draufhast.“
Im Starbucks um die Ecke kaufte er Nina einen fettarmen Latte macchiato und setzte sich dann mit ihr an einen Tisch im Schatten.
„Was zum Teufel machst du hier?“, wollte er wissen, während sie Süßstoff in den Kaffee rührte.
„Das habe ich dir doch gesagt. Du bist mir aus dem Weg gegangen, da wollte ich mal nach dir schauen.“
„Ich habe dir erklärt, dass ich deinen Service nicht mehr benötige. Ich zahle dir gerne, was auch immer ich dir noch schuldig bin, aber ich will keine weiteren Verabredungen mehr.“
„Wegen Heidi?“
„Was? Nein. Das hat andere Gründe.“
Nina wirkte nicht überzeugt.
Damals bei ihr im Büro hatte er sie auf Anfang vierzig geschätzt. Doch jetzt, im hellen Sonnenlicht, sah er mehr feine Linien um ihre Augen und schätzte sie ein wenig älter. Was allerdings keinen Unterschied machte. Sie ging ihm auf die Nerven, egal wie alt sie sein mochte.
„Ich habe gesagt, dass ich die perfekte Frau für dich finde, und das werde ich auch tun.“
„Ich will aber im Moment keine Frau finden.“
„Wegen Heidi.“
Er seufzte. „Habe ich das nicht schon verneint?“
„Ja, aber ich glaube dir nicht. Ich habe gesehen, wie du sie anschaust.“ Sie beugte sich vor. „Habt ihr zwei Sex?“
„Das geht dich überhaupt nichts an.“
„Was so viel wie ja bedeutet. Oh Rafe, ich habe in meinem Job schon viele interessante Leute kennengelernt. Du bist nicht der Mann, der eine Heiratsvermittlerin braucht, aber du wolltest eine.“
„Ich habe schon einmal einen Fehler gemacht. Das soll sich kein zweites Mal wiederholen.“
„Also suchst du die perfekte Frau.“
„Ich bin nicht an Liebe interessiert.“ Weil er nicht an sie glaubte.
Die Erinnerungen an die Zeit und Gefühle, die er mit seiner ersten Frau geteilt hatte, waren längst verblasst. Shane und seine erste Frau waren total verknallt ineinander gewesen, und sie hatte ihn mit jedem betrogen, der ihr über den Weg lief. Wenn Liebe existierte, dann nur in einer Welt aus Schmerz und Betrug. Besser, man fand jemanden, mit dem man befreundet sein konnte. Jemanden, der das Gleiche wollte, dieselben Ziele und Vorstellungen hatte. Vielleicht war das nicht romantisch, aber weniger riskant.
„Du hast Angst“, sagte Nina bestimmt. „Du hast Angst, dich dieses Mal wirklich zu verlieben, denn du weißt nicht, was du dann tun sollst.“
„Und du weißt nicht, wovon du sprichst“, beschied er sie. „Du kennst mich doch gar nicht.“
„Ich weiß aber genug über dich, um das beurteilen zu können. Du hast dich um deine Familie gekümmert, nachdem dein Vater gestorben war, obwohl du damals erst acht oder neun Jahre alt warst.“
In der Presse war ein paarmal über seine Vergangenheit berichtet worden. Er nahm an, dass Nina gründlich arbeitete und gut recherchiert hatte. „Ich werde nicht von irgendetwas getrieben, das ich als Kind miterlebt habe“, entgegnete er.
„Vielleicht nicht, aber es hat dich auf jeden Fall beeinflusst. Du hast gesehen, wie es deiner Mom ging, und hast diese Informationen gespeichert. Als du dran warst, hast du dir eine Frau gewählt, die in deinen Augen perfekt war. Du hast alles richtig gemacht - bist mit ihr ausgegangen, hast sie umworben und schließlich geheiratet. Ich würde allerdings tippen, dass du sie nicht geliebt hast. Du warst nicht bereit, intensive Gefühle zu riskieren.“
„Danke, dass du vorbeigeschaut hast“, sagte er und stand auf.
Schnell stellte sie sich vor ihn. „Lass mich raten. Ungefähr zu der Zeit, zu der du deine erste Frau kennengelernt hast, hat jemand, der dir nahesteht, sich auch verliebt. Aber die Beziehung von diesem Jemand war anders. Wild, intensiv. Was sie hatten, hat dir Angst gemacht, also hast du dich in die andere Richtung orientiert.“
Er weigerte sich, etwas dazu zu sagen, doch die Gedanken an Shane ließen sich nicht so leicht vertreiben. Nina hatte recht. Shane und Rachel hatten sich, ungefähr ein Jahr bevor Rafe geheiratet hatte, kennengelernt. Vom ersten
Weitere Kostenlose Bücher