Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Einfamilienhäusern zuzupflastern.
„Willst du mir erzählen, was passiert ist?“, fragte Shane.
„Nicht wirklich.“
Er stieß hörbar den Atem aus. „Gut. Denn ich wollte nur nett sein.“
„Klar. Schieb‘s auf deine Mutter.“
Er lachte. Sein dunkler Blick traf ihren. „Ich weiß nicht, was zwischen dir und Rafe vorgefallen ist, aber eins ist klar: Wenn er dich gehen lässt, ist er noch dümmer, als ich gedacht habe.“
„Danke.“
„Gern geschehen.“ Shane schaute über ihre Schulter hinweg. „Wenn man vom Teufel spricht - da kommt er. Willst du ihn richtig ärgern? Dann lach, als wäre ich der lustigste Mensch der Welt. Das macht ihn wahnsinnig.“
Der Gedanke an einen verärgerten Rafe erheiterte sie so sehr, dass es ihr leichtfiel, den Kopf in den Nacken zu legen und laut zu lachen. Dann richtete sie sich wieder auf und legte eine Hand auf Shanes Unterarm.
„Danke“, murmelte sie.
„Auch gern geschehen. Also reiten wir morgen zusammen aus?“ Er sprach extra laut, als wollte er gehört werden.
„Auf jeden Fall.“ Heidi gab ihr Bestes, enthusiastisch zu klingen. „Ich freu mich drauf.“
„Gut. Dann steht die Verabredung. Hey, Bruderherz!“ Shane schob seinen Hut in den Nacken. „Ich habe Heidi meine Pferde gezeigt. Und ein paar andere Dinge.“
„Das sehe ich.“
Rafe funkelte Shane wütend an, der den Blick ungerührt erwiderte. Heidi hätte den Augenblick nutzen können, um ihr angeknackstes Ego zu päppeln, aber sie wusste, dass es sinnlos war. Shane tat nur so, als ob, und was Rafe dachte, da hatte sie keine Ahnung. Auf jeden Fall war er auch nicht ernsthaft an ihr interessiert.
„Dann mach ich mich mal los“, sagte Shane und wandte als Erster den Blick ab.
„Ja, das solltest du besser“, erwiderte Rafe.
Heidi ignorierte die beiden und machte sich auf den Weg zum Ziegenhaus.
Rafe begleitete sie. „Du verstehst dich ja ganz gut mit Shane.“
„Er ist nett. Ich mag ihn. Während seiner Abwesenheit werde ich mich um seine Pferde kümmern.“
„Das ist ganz schön viel Arbeit.“
„Ich habe die Zeit, und ich brauche das Geld. Schließlich will ich der Richterin zeigen, welche Fortschritte ich bei der Rückzahlung für deine Mutter mache.“
Sie blieb stehen und schaute ihn an. „Du verstehst das doch, oder? Das hier ist mein Zuhause, und ich will hier nicht weg. Du weißt, was Fool‘s Gold mir bedeutet, wie wichtig es mir ist, einen Ort zu haben, an den ich gehöre, an dem ich Freunde habe. Das ergibt für dich doch Sinn, oder?“
Sie wartete, beobachtete ihn, hoffte auf ein Zeichen, auf irgendeinen Hinweis, dass er nicht tat, dessen sie ihn verdächtigte. Dass sie sich geirrt hatte.
„Ich verstehe das“, sagte er.
Sein Blick fand ihren, sein Gesichtsausdruck war freundlich. Sie wusste nicht, wie er das machte, wie er so tun konnte, als würde ihm etwas an ihr liegen, während er gleichzeitig vorhatte, ihr alles wegzunehmen. Technisch gesehen hatte er nicht gelogen. Sondern nur etwas verschwiegen. Sie schätzte, in seiner Welt hing ein Sieg von Kleinigkeiten ab. Die verschiedenen Punkte in einem Vertrag, die Formulierung einer Klausel. Aber das hier war kein Gerichtshof, und was auf dem Spiel stand, bedeutete ihr mehr als alles andere auf der Welt.
„Eines, was ich durch die vielen Umzüge als Kind gelernt habe, ist, dass die Regeln überall anders sind. Was an einem Ort als Lüge bezeichnet würde, ist anderswo eine erlaubte Auslegung der Wahrheit.“
„Geht es wieder um uns Städter?“
Sie nickte. „Als Kind und Jugendliche hatte ich eine beste Freundin. Melinda. Sie war die Hübsche von uns und oft auch die Kluge, aber das war mir egal. Wir waren gleich alt und mochten die gleichen Sachen. Abgesehen vielleicht vom College. Sie war entschlossen, ein erstklassiges College zu besuchen, und ich war mehr als bereit, die Schule ein für alle Mal hinter mir zu lassen, als ich meinen Highschoolabschluss hatte.“
Sie atmete tief durch. So verletzlich, wie sie sich gerade fühlte, war sie sich nicht sicher, ob sie die Geschichte zu Ende erzählen konnte. Aber nun war es zu spät, es nicht zu tun.
„Du hast mir von ihr erzählt“, sagte Rafe. „Ist sie nicht tatsächlich auf ein gutes College gegangen?“
Heidi nickte. „Sie wollte Tierärztin werden. Und dann war da dieser Junge.“
„Es gibt immer einen Jungen, Heidi. Oder ein Mädchen. Das hat nichts damit zu tun, ob man Städter ist oder nicht.“
„In Melindas Fall schon. Der Typ war
Weitere Kostenlose Bücher