Was Sie schon immer über Teneriffa wissen wollten: Erklärungen & Wissenswertes, Tipps & Highlights (German Edition)
anstimmen. Dass die Sardine am Ende verbrannt wird, ist auch ein Symbol für die Verbannung des Winters. Dieser skurrilen Zeremonie folgt stets ein Feuerwerk.
Lassen Sie sich diesen ganz besonderen Karneval auf keinen Fall entgehen. In allen Städten der Insel steppt dann der Bär. Und erst, wenn Sie den Karneval auf der Insel erlebt haben, kennen Sie Teneriffa wirklich.
Die Super-Feuerwerker
Mega-Event zum alljährlichen „Dia de la Cruz“
Z u dem, was Menschen seit jeher ganz besonders fasziniert, zählt das Feuerwerk. Erfunden Ende des 14. Jahrhunderts, führten vor allem die Japaner die Kunst der „Feuer-Blumen“ (Hana-Bi) zu höchster Blüte. Doch auch Teneriffa hat auf diesem spektakulären Gebiet Weltgeltung zu bieten. Alljährlich am 3. Mai findet im Norden der Insel, in Los Realejos, Europas größtes, spektakulärstes und schönstes Feuerwerk statt – als Wettkampf, der eine uralte Tradition hat und bis auf das Jahr 1770 zurückgeht.
Der große Wettkampf zweier Straßen
Der 3. Mai ist auf den Kanaren der „Dia de la Cruz“, der Tag des Kreuzes, an dem alle Gemeinden mit dem „Cruz“ im Ortsnamen das Fest des Kreuzes feiern. Dann werden am Vorabend alle Kreuze in dem Ort geschmückt und verziert, wobei in der Stadt Los Realejos ein Wettstreit entstand zwischen den Bewohnern zweier Straßen.
In der Calle del Medio wohnten die besser situierten Leute, doch wollten die Bewohner der Calle del Sol, in der vor allem Bauern und Tagelöhner lebten, beim Schmücken der Kreuze nicht zurückstehen und beweisen, dass bei der Prozession am 3. Mai ihre Kreuze die schöneren sind.
Schon damals wurden bei der Prozession bunte Feuer angezündet und von möglichst viel Krach begleitet. Als es später in beiden Straßen keine sozialen Unterschiede mehr gab, war dieser Wettstreit längst zur Tradition geworden. Und als Lagerfeuer und Krach vom Feuerwerk abgelöst wurden, gelangte dieser Wettkampf regelrecht zum Kult – und begründete gleichzeitig zwei pyrotechnische Werkstätten, die nicht zuletzt durch diesen Wettstreit zu weltweiter Geltung gelangten.
Schon in der sechsten Generation
1788 hatte Marcos Toste del Castillo in Los Realejos die Feuerwerksfirma „Fábrica de Pirotecnia Teide“ als eine der ersten in Spanien gegründet, und bis heute hat die Familie Toste diese Fabrik, die seit 1982 den Namen „Hermanos Toste“ trägt und die Calle del Sol repräsentiert, bis in die sechste Generation weitergeführt. Die andere Fabrik, gegründet als „Santa Barbara“, heißt heute „La Canarias“ und kämpft für die Calle del Medio.
Beide pyrotechnischen Fabriken zählen heute zu den besten und renommiertesten der Welt und haben schon zahlreiche Preise bis hin zur Vize-Weltmeisterschaft gewonnen. Dieses überragende Können zeigt sich jedes Jahr in dem Wettkampf am 3. Mai.
Ein Finale über zwei Stunden
Traditionsgemäß beginnt er nach Einbruch der Dunkelheit um 22 Uhr und endet gewiss nicht vor Mitternacht. In dieser Nacht wollen die Aaaahs und Oooohs einfach nicht enden. Feuerwerker behaupten, dieser Wettkampf sei quasi ein zweistündiges Finale mit Feuerwerks-Bomben bis zu 600 mm und einer unvergleichlich großen Anzahl an sogenannten „Salut-Raketen“. Wer immer die Gelegenheit hat, ob Insel-Bewohner oder Insel-Besucher, wird sich dieses mitreißende Spektakel nicht entgehen lassen.
Dass ein solch gewaltiges Feuerwerk auch gewaltige Kosten verursacht, wird jedermann klar sein. Aber nicht ein einziger Euro öffentlichen Geldes wird dafür verwendet. Seit jeher sorgen die „Kreuzmünzen“ für den „Tag des Kreuzes“, die an den Haustüren gesammelt werden, sowie reichliche Spenden dafür, dass wir uns jedes Jahr aus Neue auf dieses Mega-Event freuen können. Auch Reise- und Essens-Veranstaltungen, Verkäufe von Handarbeiten, eine Weihnachts-Tombola und andere Benefiz-Events füllen die Spenden-Töpfe.
Allerdings könnte die Madrider Regulierungs-Wut Spaniens bedeutendstes Feuerwerk ein für allemal verlöschen lassen. Denn eine neue Vorschrift, die 2013 in Kraft tritt, verlangt dann größere Abstände zwischen den Abschuss-Anlagen und den Häusern sowie zum Publikum. Diese Abstände aber sind in Los Realejos nicht realisierbar.
Dem Super-Spektakel droht das Aus
Sollte das Spektakel des 3. Mai keine gesetzliche Ausnahmegenehmigung bekommen, droht ihm das Aus. Deswegen haben sich schnell politische und lokale Initiativen gegründet, um für den Erhalt zu kämpfen. Es lohnt, sich, für
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