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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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unter des liebenden Vaters Schutz, dann wirst du sagen: ›Ja, der Alte hatte recht, es ist etwas anderes, im Kellerloch zu sitzen und zu wissen, daß droben die Sonne leuchtet und wärmt, oder in der hellen, warmen Sonne zu stehen und ihr erfreuendes und erwärmendes Licht bis ins Herz hinein zu spüren.‹«
    Dori stand schweigend und sinnend da, es mußten noch mehr Fragen in ihr arbeiten. Der Alte schnitt und ordnete weiter von Strauch zu Strauch; Dori folgte ihm immer schweigend nach.
    »Melchior, ich möchte so gern noch etwas fragen«, fagte sie endlich ein wenig zaghaft.
    »Was ich weiß, sag' ich dir gern, nur zu mit den Fragen«, ermunterte er.
    »Wenn man auch so recht den Weg als Kind zu seinem Vater im Himmel fände, dürfte man dann wohl so fragen und bitten, wie ich es zu meinem Vater hatte tun dürfen?«
    »Ja, so mein' ich's, Dori«, entgegnete Melchior, »aber nicht so, daß man dann nur so vom Himmel herunter bitten könnte, was man wünscht. Dein Vater, der dich lieb hatte, gab dir auch nur, was dir gut war, was er besser wußte als du, das weißt du ja wohl. Das letzte Wort eines jeden Gebetes sollte immer sein: Was du willst, will auch ich.«
    »Aber wenn man gern tun würde, was das Rechte ist, damit man sich nicht einmal furchtbare Vorwürfe zu machen hätte, und wenn man nun recht zu Gott beten könnte, daß er uns den rechten Weg zeige, könnten wir dann wohl eine Antwort erhalten, so daß wir unseres Weges gewiß würden?« fragte Dori gespannt.
    »Wenn wir mit der rechten Ergebung in Gottes Willen beten und stille sein und warten können, so führt er uns schon so, daß wir seine Antwort verstehen«, gab der Alte ruhig zurück.
    »Aber Melchior, wenn wir nicht warten können, wenn wir eine Antwort haben müssen, gleich jetzt, in wenigen Stunden, wie finden wir sie dann?«
    Melchior lächelte. »Du bist pressiert, scheint es mir. Ich kann dir nichts anderes sagen; aber ich meine, einem alten Mann, wie ich bin, kann ein junges Kind, wie du noch eines bist, wohl seine Sache anvertrauen, vielleicht weiß ich dann noch etwas zu sagen.«
    »Ja, Ihr habt recht, Melchior, ich will alles heraussagen, so könnt Ihr selbst sehen, wie nötig ich eine Antwort hätte. Einen Mann soll ich nehmen, den ich nicht will und nicht mag, ich bin froh, wenn ich ihn nicht sehen und nicht mit ihm reden muß; denn was er sagt, ist mir alles einerlei, und was ich zu sagen habe, ist ihm langweilig. Aber sie sagen, es sei meine Pflicht um der Mutter willen; ich könnte ihr gute Tage bereiten und würde dabei auch glücklich werden. Und wenn ich's nicht tue, so werde ich mir einmal die bittersten Vorwürfe machen müssen, und ich werde der Mutter die alten Tage verkümmert haben, anstatt ihr wohlzutun, und selbst ein unnützes Geschöpf sein und bleiben.«
    Melchior schnitt erst noch ein Weilchen weiter, dann sagte er: »So, so, was du mir da von deinen Gedanken über den Burschen sagst, das wirst du ihm wohl nicht präzis so in die Augen hinein gesagt haben?«
    »Nein, wie könnte ich, wenn ich doch daran denken sollte, seine Frau zu werden!« gab Dori zurück.
    »Wenn du aber um eine Antwort beten wolltest«, fuhr Melchior fort, »so sähe doch der liebe Gott in deinem Herzen wohl, wie es da steht, und daß deine Sache damit anfinge, daß du einen Menschen so ein wenig hinters Licht führen würdest. Was meinst du, kommt dir vor, daß unser Herrgott im Himmel an so etwas sein Wohlgefallen haben könnte?«
    »Nein, nein, nicht wahr, Melchior«, rief Dori lebhaft aus, »nicht wahr, so etwas kann nicht recht sein, das so verdreht angefangen würde! Nicht wahr, so etwas ist nichtnach Gottes Willen, das kann keine Pflicht sein, die man zu erfüllen hätte, und man muß sich nie über so etwas Vorwürfe machen, es nicht getan zu haben?«
    Doris Augen leuchteten vor Freude, daß endlich jemand fühlte wie sie und es aussprach.
    »Dori«, sagte Melchior mit zustimmendem Kopfnicken, »sieh' du dich nach keiner andern Antwort mehr um, gibdu diejenige, die lauter und wahr in deinem Herzen steht. Such du vor allem den Weg zu deinem Vater im Himmel, daß er dich wieder kenne und du ihn, so wie du einen liebenden Vater kanntest und noch ganz anders, da fühlst du dich wieder in sicherem Schutz, findest das Rechte vor seinen Augen und hast um das Zukünftige nicht zu sorgen, weder für dich, noch für die Mutter; es liegt in seiner Hand. Du weißt ja noch wohl, wie dir's war als Kind bei deinem Vater, wenn du den um alles fragen, um

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