Was Soll Ich Tun
immer wieder auf den Nächsten an unserer Seite. Aber auch er hat nicht allen geholfen. Er hat sich immer wieder abgegrenzt und sich auf den Berg in die Einsamkeit zurückgezogen, wenn ihm die Leute zuviel geworden sind. Wenn wir das auf unsere eigene Situation beziehen, heißt das: Er lädt auch uns ein, ein gutes Miteinander von Helfen und von Rückzug, von Nähe und Distanz zu finden. Wir haben nie die Gewissheit, dass unser Maß des Helfens stimmig ist. Wir sollen dabei auf unsere Gefühle hören. Die sagen uns, ob das Helfen noch stimmt oder ob wir auch unsere eigene Grenze in aller Demut akzeptieren sollen. Wenn wir unsere Grenze annehmen, dann werden wir auf Dauer mit einem guten Gefühl helfen. Wenn wir unsere Gefühle überspringen, besteht die Gefahr, dass wir einmal so hart werden, dass wir uns gegenüber jeder Hilfe verschließen. Damit schaden wir nicht nur den anderen, sondern auch uns selbst. Denn Härte schneidet uns vom eigenen Herzen ab. Immer wenn Sie in sich Aggression spüren, ist das also ein Zeichen, dass Sie Ihre eigene Grenze ernst nehmen sollen.
M ach uns bloß keine Schande!“ Das war die Botschaft, die meine Eltern – mein Vater war ein kleiner Beamter – mir mitgegeben haben, als ich als Kind in die höhere Schule wechseln durfte. Das hat meine Angst im Leben geprägt und mich allem gegenüber vorsichtig gemacht.
Wie kann ich von der
einengenden Lebensbotschaft
meiner Kindheit
wieder loskommen?
Sie sollen sich nicht
mit anderen vergleichen
oder sich fragen, was die
anderen von Ihnen denken.
Vielmehr sollen Sie
sich selbst spüren .
Solche Sätze können sich sehr tief in die Seele eingraben. Der Satz wird also immer wieder in Ihnen auftauchen. Das können Sie kaum verhindern. Aber Sie können auf den Satz reagieren: „Ja, den Satz kenne ich. Der stammt von meinem Vater. Aber Gott hat einen anderen Satz über mich gesagt: `Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter. An dir habe ich Wohlgefallen.´ Ich darf so sein, wie ich bin. Es ist gut, wie ich bin.“ Dieser Satz aus Ihrer Kindheit hat Ihre Angst geprägt, die Sie zeitlebens mit sich herumgeschleppt haben. Aber war er nur und völlig negativ? Er hat Sie immerhin auch motiviert, an sich zu arbeiten, in der Schule etwas zu leisten. Insofern hat er auch etwas Gutes an sich. Aber wichtig ist, diesen Satz zu relativieren und sich zu sagen:. Jetzt brauche ich ihn nicht mehr. Sie sollen sich dann nicht mitanderen vergleichen oder sich fragen, was die anderen von Ihnen denken. Vielmehr sollen Sie sich selbst spüren. Wenn Sie mit sich in Berührung sind, mit Ihren Gefühlen, mit Ihrem Leib, wenn Sie ganz bei sich sind, dann verflüchtigt sich auch die Angst vor den Menschen. Angst taucht immer dann auf, wenn ich in meinen Gedanken zu sehr bei den anderen bin und mich frage, ob sie mich auch schätzen. Aber mein Wert hängt nicht davon ab, was andere von mir halten. Mein Wert ist in mir, mir von Gott gegeben. Wenn ich diesen Wert in mir spüre, wenn ich dankbar bin für dieses Geschenk, dann verliert sich auch die Angst. Und wenn die Angst trotzdem wieder auftaucht, dann nehmen Sie sie als Erinnerung daran, dass Sie so sein dürfen, wie Sie sind, und dass Sie es nicht nötig haben, von allen bestätigt zu werden und bei allen beliebt zu sein.
In unserem Leben könne nur das wirklich werden, was wir uns wünschen und woran wir fest glauben, sagt mir ein Freund. Stimmt das?
Wie kann ich die
Wunschkraft entwickeln,
die mein Leben
positiv verändert?
Wenn ich mir wirklich
etwas wünsche, dann muss ich
auch darum kämpfen .
Unser Leben ist
kein Schlaraffenland.
Ich bin immer skeptisch, wenn mir einer verspricht. Du brauchst nur fest zu wünschen oder du musst nur daran glauben, dann wird es auch gelingen. Zu mir kam einmal ein Mann, der fast bankrott gegangen ist, weil er in einem Kurs gehört und es dann auch befolgt hat: Ich brauche meinen Erfolgswillen nur ganz tief ins Unterbewusste einprägen, dann wird mir auch alles gelingen. Das ist Unsinn. Wir meinen, wir könnten alles, was wir wollen. Natürlich ist es hilfreich, sich mit ganzem Herzen zu wünschen, dass mein Leben gelingt oder dass Gott mir einen lieben Menschen schickt. Aber erzwingen können wir auch mit Wünschen nichts.
Das deutsche Wort „wünschen“ kommt von der gleichen Wurzel wie „gewinnen“. Doch gewinnen heißt nicht, dass mir etwas in den Schoß fällt. Ursprünglich bedeutet es vielmehr: durch Anstrengung, Arbeit oder Kampf etwas
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