Was Soll Ich Tun
Verhaltenspsychologie sagt: Ob ich einen Vorsatz ausführe oder nicht, liegt nicht an der Willensstärke, sondern an der Klugheit. Vielleicht haben Sie sich zuviel vorgenommen. Wenn es nicht gelingt, dann wäre es klug, kleinere Schritte zu machen. Aber diesen einen kleinen Schritt sollten Sie täglich üben. Und wenn Sie ihn einmal vergessen haben, dann brauchen Sie sich nicht zu beschuldigen. Üben Sie ihn einfach morgen von neuem ein. Dann wird sich etwas in mir wandeln. Allerdings braucht es dazu Geduld. Niemand kann seine Haut ablegen. Ich bleibe der gleiche. Aber ich kann manches an mir formen und verbessern.
Ich bin es mir nicht wert“, das ist ein Grundgefühl, das tief in mir drin steckt und das meine Lebensfreude hemmt. Das ist mir von meiner Mutter so eingeimpft worden, die selber von meinem Vater immer klein gehalten wurde.
Wie kann ich
von dem Gefühl der eigenen
Wertlosigkeit loskommen?
Es geht nicht darum,
sich vor andern selbstbewusst
und selbstsicher zu zeigen,
sondern an den
eigenen Wert zu glauben.
Es ist gut, dass Sie dieses Grundgefühl in sich erkannt haben und auch wissen, woher es stammt. Sie werden dieses Grundgefühl nie ganz loswerden. Es wird sich immer wieder zu Wort melden. Kämpfen Sie nicht dagegen. Sonst fühlen Sie sich als Verlierer. Wenn es sich bei Ihnen wieder meldet, dann begrüßen Sie es: „Ja, ich kenne dich. Da bist du wieder. Aber heute gebe ich dir keinen Raum. Heute glaube ich, dass ich es mir wert bin, mir dieses oder jenes zu gönnen, das jetzt für mich zu tun.“ Sie können also das Gefühl wahrnehmen und sich im gleichen Augenblick davon für heute distanzieren. Je öfter Sie sich von diesem Gefühl distanziert haben, desto schwächer wird es. Es wird sich zwar melden. Aber es hat keine Macht mehr über Sie. Der andere Weg ist, sich bewusst in dieses Grundgefühl Worte der Heiligen Schrift hinein zu sprechen, z. B. das Wort aus dem Propheten Jesaja: „Teuer und wertvoll bist du in meinen Augen. Weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für deinLeben ganze Völker.“ (Jes 43,4) Je mehr sich solche Worte in Ihr Herz einprägen, desto schwächer werden die alten Prägungen. Das Wort „Ich bin es mir nicht wert“ weist ja auch darauf hin, dass Sie sich selbst nicht als wertvoll empfinden. Viele leiden heute an mangelndem Selbstwertgefühl. Es geht nicht darum, sich vor andern selbstbewusst und selbstsicher zu zeigen, sondern an den eigenen Wert zu glauben. Gott hat mir eine einzigartige Würde gegeben. Diese Würde ist unabhängig von dem, was ich nach außen hin darstelle. Es ist meine Aufgabe, mir dieser Würde immer wieder bewusst zu werden. Dann spüre ich meinen Wert und muss ihn nicht mehr beweisen. Aber auch das ist ein langer Weg. Im Glauben an meinen Wert muss ich immer wieder die Zweifel überwinden, die an mir nagen, dass ich doch im Vergleich mit anderen nichts vorzuweisen habe. Es geht nicht um das Vorweisen, sondern um den Wert, den ich in mir habe, weil Gott ihn mir geschenkt hat.
Ich ziehe viel Freude daraus, dass ich anderen Menschen helfe und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehe. Ich merke aber auch, dass mich das überfordert und dass ich nur begrenzt helfen kann. Muss ich als Christ nicht mehr als andere für andere da sein?
Wo muss ich die Grenze
ziehen, um mich nicht
selber zu verlieren?
Das Gefühl der Überforderung
kann dazu einladen,
auch mit sich selbst gut
umzugehen und sich
selbst etwas zu gönnen .
Jesus sagt uns, dass wir den Nächsten lieben sollen wie uns selbst. Er möchte also, dass wir ein gutes Gleichgewicht finden zwischen der Nächstenliebe und der Selbstliebe. Wenn Sie den anderen lieben, werden Sie selbst auch beschenkt. Aber wenn Sie sich überfordert fühlen, dann zeigt Ihnen dieses Gefühl Ihre eigene Grenze auf. Solange es Ihnen Freude bereitet zu helfen, sollen Sie es tun. Aber wenn Gott zu Ihnen in Ihrem Gefühl des Überfordertseins oder der Bitterkeit spricht, sollten Sie auch darauf hören. Er weist Sie in diesem Gefühl auf Ihre Grenze hin. Er möchte Sie dann dazu einladen, auch mit sich selbst gut umzugehen und sich selbst etwas zu gönnen. Er lädt Sie ein, sich von der Vorstellung verabschieden, dass Sie allein diesem Menschen helfen können. Manchmal haben wir mit unserem Helfen zu große Ideen verbunden, als ob wir die einzigen sind, die diese Hilfe leisten können oder müssen. Es ist danngut, über uns und unseren engen Horizont hinaus zu sehen. Jesus verweist uns
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