Was Soll Ich Tun
erfüllt, dass ich selbst meine eigenen Ansprüche nicht erfülle. Nur wenn wir die Durchschnittlichkeit unserer Beziehung und unserer selbst betrauern, kommen wir an das positive Potential heran, das auch in uns steckt. Und dann dürfen wir dankbar genießen, was unsere Ehe auch ist: dass wir treu zusammen stehen, dass wir uns aufeinander verlassen können, dass wir gemeinsam eine Familie gestalten, einen Haushalt meistern, füreinander da sind. Wenn wir aber unsere Durchschnittlichkeit nicht betrauern, dann werden wir entweder jammern über den Zustand unserer Ehe oder aber den anderen anklagen, dass er daran schuld ist, dass unsere Ehe so schwierig ist.
Ich habe vor einigen Jahren geheiratet. Wir hatten Kinder nicht ausgeschlossen – nur auf später „verschoben“. Inzwischen weigert sich mein Mann mit allen möglichen Argumenten. Er schiebt die Zukunftsprobleme mit der schlimmen Welt, die psychische Belastung und den Druck vor, den wir beide im Beruf haben. Die Gründe wechseln und liegen vermutlich tiefer. Immer wenn wir auf das Thema zu sprechen kommen, kommt es zum Streit. Ich sehne mich aber inzwischen immer mehr nach Kindern.
Was soll ich tun?
Sie sollen ihre Vorstellung vom Leben
ernst nehmen.
Sie haben recht, die Gründe, die Ihr Mann anführt, keine Kinder haben zu wollen, liegen vermutlich tiefer. Denn Zukunftsprobleme sind in aller Regel eine Ausrede. Jede Zeit ist eine gute und eine schlimme Zeit. Es gab wesentlich schwierigere Zeiten als heute. Offensichtlich ist Ihr Mann aber nicht dazu bereit, über die tieferen Gründe zu sprechen, die in seiner Seele liegen, in seiner Unsicherheit, in seinen Zweifeln, ob er als Vater taugt. Wenn Sie nun einfach nachgeben, dann würden in Ihnen wahrscheinlich die Aggressionen auf den Mann wachsen, der Sie daran gehindert hat, Kinder zu bekommen. Bitten Sie Ihren Mann, mit einem Dritten gemeinsam darüber zu sprechen, also mit einem Seelsorger oder mit einem Paartherapeuten. Wenn er dazu nicht bereit ist, ist wirklich dieFrage, ob es sinnvoll ist, sich zu trennen. Denn der Kinderwunsch ist ja in uns genauso tief wie der Wunsch nach Liebe mit einem Partner. Sie würden etwas Wesentliches Ihrer Vorstellung von Ehe aufgeben. Kirchenrechtlich ist der bewusste Ausschluss von Kindern durchaus ein möglicher Grund für eine Annullierung der Ehe. Aber natürlich wäre es gut, wenn Sie nicht sofort auf diese Frage zusteuern, sondern alle Möglichkeiten der Gesprächshilfe ausschöpfen. Und Sie sollen sich selbst klar werden, wie wichtig der Kinderwunsch in Ihnen ist. Ist er stärker als die Verbindung mit dem Mann, der die Kinder ausschließt? Und wie geht es Ihnen mit der Vorstellung, sich vom Mann zu trennen? Macht sie Ihnen Angst oder erzeugt sie in Ihnen das Gefühl von Freiheit? Sie sollen sich selbst und ihre Vorstellung vom Leben ernst nehmen. Aber die Entscheidung über Ihre Zukunft kann ich Ihnen leider nicht abnehmen.
Ich habe mich in einen anderen Mann verliebt. Er ist, ebenso wie ich, verheiratet. Es hat mich ganz plötzlich „getroffen“, wie ein Blitz. Ich fühle mich wohl, lebendig und fröhlich in seiner Nähe, wir verstehen uns fast blind. Es ist einfach nur schön. Und auch keinesfalls nur oberflächlich, sondern sehr, sehr tief. Es dauert auch schon über ein Jahr, und ich will mir nicht vorstellen, dass das aufhört. Es würde mir das Herz aus dem Leib reißen.
Natürlich habe ich auch
Schuldgefühle gegenüber meinem
Mann – was soll ich tun?
Wenn wir uns
in einen andern verlieben ,
dann will der andere uns
auf das aufmerksam machen,
was auch in uns ist,
was wir aber in uns selbst
vernachlässigt haben.
Sie dürfen dankbar sein dafür, dass Sie sich verliebt haben. Das zeigt, dass Ihr Herz noch liebesfähig ist. Die Liebe, die Sie in sich spüren, gehört Ihnen. Sie ist unabhängig von dem Mann, der Sie ausgelöst hat. Ihre Aufgabe ist es, diese Liebe in Ihr Leben zu integrieren. Sie müssen sich nicht von dem Mann losreißen. Sie dürfen genießen, dass Ihnen seine Nähe gut tut. Aber Sie müssen sich überlegen, wie Sie auf Dauer diese Liebe, die Sie in sich spüren, in Ihre Beziehung zu Ihrem Mann und Ihrer Familie integrieren können. Wenn alle Ihre Energie und Liebe nur zu dem andern Mann hinströmen, dann werden Sie innerlich zerrissen. Und das wird Ihnen nicht gut tun. Denn Sie können auf Dauer nicht zweigleisig fahren. Daswürde Sie mit der Zeit zerreißen. Fragen Sie sich, was dieser Mann in Ihnen auslöst. Wenn wir uns
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