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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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alltäglich, ohne große Liebe und Verständnis. Und Sie sollten Abschied nehmen von der Illusion, dass Ihre Ehe Ihr alleiniges Zuhause ist. Sie müssen bei sich selbst zuhause sein und Sie sollten ein tieferes Zuhause in Gott suchen. Wenn die Ehe momentan nicht so ideal ist, dann sollten Sie mehr für sich selbst sorgen. Und dann können Sie versuchen, wie Sie mit Ihrem Mann besser zurecht kommen. Aber ich habe den Eindruck, dass Sie sich erst von den Vorstellungen verabschieden sollten, die Sie von Ihrem Mann haben und von dem, wie er sich Ihnen gegenüber verhalten sollte. Erst wenn Sieauch ohne Ihren Mann in sich Frieden finden, werden Sie auch wieder einen Weg mit Ihrem Mann finden. Wenn es nicht im Gespräch mit ihm allein geht, können Sie sich Hilfe in einer Paartherapie suchen. Aber vielleicht ist jetzt gerade die Zeit, mehr für sich zu tun. Irgendwann ist dann auch das Miteinander wieder an der Reihe. Je mehr Sie Ihren Mann drängen, über Ihre Gefühle zu reden, desto mehr wird er möglicherweise blockieren. Wenn Sie Ihren eigenen Weg gehen, wird Ihr Mann vielleicht neugierig auf Sie und Ihren Weg. Dann wäre ein Gespräch möglich. Oder aber Ihr Mann gerät selbst in eine Krise, die ihn öffnet für ein Gespräch. Sie sollten die Hoffnung nie aufgeben. Hoffen heißt immer: „Ich hoffe auf dich und für dich. Ich habe nicht bestimmte Erwartungen an dich. Ich hoffe, dass du dein wahres Selbst entdecken und leben wirst. Dann wird auch unser Miteinander neu werden.“ Sie sollten das Glück nicht in erster Linie von Ihrer Ehe erwarten, sondern das Glück in sich selbst finden, indem Sie in Einklang kommen mit sich selbst und in Gott Ihren tiefsten Grund finden, der Sie befreit von dem Druck, sich immer glücklich fühlen zu müssen. Auf diesem inneren Weg werden Sie immer wieder einmal Glück erleben. Aber Sie können das Glück nicht festhalten. Es wird Ihnen immer wieder geschenkt.
    Ich bin seit mehr als 14 Jahren verheiratet. Ich erlebe gerade die Untreue meines Mannes. Es ist nicht das erste Mal. Das erste Mal war zu Beginn unserer Ehe. Damals war es ein noch größerer Schock. Ich liebe meinen Mann und möchte ihn nicht verlieren. Außerdem ist für mich das Eheversprechen für immer bindend. Ist es möglich zu verzeihen, ohne dass Zweifel und Narben bleiben? Wie könnte ein Vergebungsprozess aussehen? Und natürlich quält mich auch die Frage:
    Bin ich nicht letztlich doch die
    Dumme, wenn ich vergebe?
    Vergeben heißt nicht, dass Sie einfach die Dumme sind, die alles zulässt, was Ihr Mann tut, nur damit Sie ihn nicht verlieren. Auf diese Weise würden Sie sich selbst nicht ernst nehmen. Trotzdem ist Vergebung möglich. Doch die Vergebung braucht Schritte.
    Der erste Schritt ist, dass Sie den Schmerz zulassen, den Ihnen Ihr Mann antut. Und Ihr Mann soll sich auch dieses Schmerzes bewusst sein, den er Ihnen zufügt. Sie müssen nicht die Tapfere spielen, nur damit er bei Ihnen bleibt. Stellen Sie sich dem Schmerz. Er tut weh.
    Der zweite Schritt ist, die Wut zulassen. Spüren Sie die Wut auf Ihren Mann, der Sie so verletzt hat. Die Wut ist die Kraft, Ihren Mann aus sich heraus zu werfen und eine gesunde Distanz zu ihm zu gewinnen.Ihr Leben ist nicht allein von Ihrem Mann abhängig. Sie haben auch in sich eine Würde. Sie sind auch ohne Ihren Mann wertvoll. Diese Wut sollten Sie zugleich in Kraft verwandeln, Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Wut wird zum Ehrgeiz: „Ich kann selber leben. Ich bin nicht völlig von dir abhängig.“
    Der dritte Schritt wäre, objektiv zu untersuchen, was da abläuft. Fragen Sie sich: Was drückt sich in der Untreue des Mannes für unsere Beziehung aus? Meldet sich da nicht der Traum von einer umfassenderen Liebe zu Wort? Dann werden Sie Ihrem Mann nicht nur Vorwürfe machen. Sie werden mit ihm darüber sprechen, wofür diese fremde Beziehung steht. Ist sie ein Zeichen, dass er unerfüllt ist? Hat er romantische und unreife Vorstellungen von Liebe und Ehe? Oder aber ist es eine Herausforderung, die eigene Ehe neu zu überdenken und zu überlegen, was da zur Routine geworden ist und wie sie wieder lebendiger gestaltet werden kann? Dieses objektive Anschauen tut sicher auch weh. Aber es hilft, von einseitigen Schuldzuweisungen loszukommen. Vielleicht ist die Untreue des Mannes auch eine Chance, sich der eigenen Wahrheit zu stellen und die eigene Beziehung lebendiger werden zu lassen. Manchmal fehlt uns die Freiheit in der Beziehung. Manchmal ist es die

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