Was Soll Ich Tun
nicht weiter. Es gibt viele Wege, zum Glauben zu kommen. Ein Weg ist: Schauen Sie sich Ihren Alltag an. Ist das, was Sie erleben, was Sie arbeiten, was Sie an Beziehungen haben, das, was Ihre Sehnsucht im Tiefsten erfüllt? Oder gibt es da nicht noch eine andere Sehnsucht, die Sehnsucht nach Erfahrung Gottes, die Sehnsucht nach einer Erfahrung von Liebe, die nicht versiegt, weil sie göttlich ist? Wenn Sie diese Sehnsucht in sich spüren, lesen Sie einmal in den Evangelien. Wie geht es Ihnen, wenn Sie die Worte Jesu lesen oder wenn Sie sich in die Heilungsgeschichten hineinmeditieren? Geht das an Ihnen vorbei? Oder berührt Sie dieser Jesus, wie er auf die Menschen zugeht, wie er sie berührt und aufrichtet, ohne jemanden zu verurteilen? Wenn Siedie Evangelien nicht verstehen, suchen Sie sich Hilfen, entweder einen Kurs oder Bücher, die die Evangelien auf verständliche Weise auslegen.
Ein anderer Weg, mitten im Alltag für Gott offen zu sein, sind die Rituale. Beginnen Sie den Tag mit einer stillen Zeit, in der Sie sich unter Gottes Segen stellen. Sie können eine Gebärde des Segens machen und den Segen Gottes in die Räume Ihrer Wohnung und Ihrer Arbeit strömen lassen und zu den Menschen hin, die Ihnen am Herzen liegen. Und schließen Sie den Abend mit einer Gebärde, indem Sie Gott Ihre Hände in Form einer Schale hinhalten und den Tag Ihm übergeben. Wenn Sie am Morgen und Abend für einen kurzen Augenblick mit Gott verbunden sind, wenn Ihr Tag sich so öffnet, dann wird sich langsam eine Beziehung zu Gott oder zu Jesus Christus entfalten. Aber setzen Sie sich nicht unter Druck. Man kann diese Beziehung nicht immer fühlen. Sind Sie dankbar, wenn Sie ein Wort Jesu berührt. Schauen Sie sich eine Christusikone an. Vielleicht spüren Sie dann, dass der Blick Jesu Sie berührt. Und bitten Sie Jesus, dass Sie seine Nähe spüren und dass Sie aus seiner Nähe leben können.
Ich komme immer wieder in Konflikt mit meinem Mann, der sich als Christ bezeichnet, aber in Jesus nur einen großen Menschen sieht, der heute in völligem Gegensatz zur Amtskirche stünde. Wenn wir uns darüber unterhalten, gibt es immer Streit. Und auch wenn wir das Thema vermeiden, steht es zwischen uns. Wir können in diesen für mich so wichtigen Fragen nicht zu einer Gemeinsamkeit kommen. Das macht mich traurig und ich fühle, wie es uns voneinander entfernt. Er lehnt das ab, was mir wichtig ist. Wie soll ich mich richtig verhalten?
Was würde Jesus
an meiner Stelle tun?
Das ist für mich
das Wesen jeder religiösen
Aussage, dass wir
offen werden für
das Geheimnis , das größer ist
als unser Verstehen.
Es hat wenig Sinn, über dogmatische Aussagen zu streiten. Denn mit jeder Aussage verbinden wir etwas Persönliches. Die Frage ist also, warum Ihr Mann es nötig hat, in Jesus nur einen großen Menschen zu sehen. Möchte er ihn auf sein eigenes Niveau herunterziehen? Kann er es nicht aushalten, dass in einem Menschen Gott selbst sich ausdrückt? Natürlich genügt es nicht, ihn zu drängen, er solle daran glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Denn was verstehen wir denn darunter: Jesus ist Gottes Sohn? Natürlich entspricht die Amtskirche nicht in allem der Botschaft Jesu. Das war schon zu Zeiten Jesu so. Der hatte ja in seiner Jüngergemeinde auch Männer, die ihn nicht ganz verstanden haben. Esist ein ständiges Ringen der Kirche, dem Anspruch Jesu gerecht zu werden. Die Kirche besteht aus Menschen. Und auch in der Kirche menschelt es. Aber ich würde es ihr nicht absprechen, dass sie nicht darum ringt, Jesus nachzufolgen, seiner Botschaft zu entsprechen und dem Geheimnis seiner Person gerecht zu werden. Ich bin immer skeptisch, wenn jemand sagt: „Jesus ist nichts als ein Mensch.“ Wenn wir Jesus betrachten, kommen wir auf jeden Fall nie zu Ende. Er lässt sich nicht so einfach vereinnahmen. Ihr Mann muss nicht glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Aber es wäre wichtig, dass er sich seinem Anspruch stellt, statt ihn zu vereinnahmen. Ich würde also weder um die dogmatische Aussage streiten noch darüber, was die Kirche alles verkehrt macht, sondern darüber, wie wir unseren Glauben leben wollen und worauf wir unsere Hoffnung gründen. Was trägt mich? Was bedeutet mir persönlich dieser Jesus? Wie verstehe ich seine Worte? Wenn Ihr Mann Jesus als einen bedeutenden Menschen sieht, dann wäre es ja auch sinnvoll, wenn Sie gemeinsam das Evangelium lesen und sich mit Jesus auseinandersetzen. Sie müssen da nicht die gleiche Sicht
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