Was Soll Ich Tun
Verwandten abgeholt werden. Das ist natürlich noch kein Beweis dafür, dass wir uns wiedersehen werden. Aber wir dürfen es als Bestärkung unseres Glaubens nehmen. Wenn Sie die Briefe von Widerstandskämpfern im Dritten Reich lesen, die sie vor ihrer Hinrichtung an ihre Frauen geschrieben haben, so werden Sie da immer auf die sichere Hoffnung stoßen: „Wir werden uns wiedersehen.“ Sie vertrauten darauf, dass die Henker ihnen zwar das Leben rauben können, aber über ihre Liebe keine Macht haben. Vertrauen Sie also darauf, dass Sie sich wiedersehen werden. Verzichten Sie aber zugleich auch darauf, sich das zu konkret vorzustellen. Sie werden sich wiedersehen, aber die Art und Weise, wie das geschehen wird, entzieht sich letztlich unserer Vorstellungskraft. Es bleibt ein Geheimnis.
T heologen sagen: Gott ist überall, auch in uns. Damit habe ich meine Schwierigkeiten.
Wenn Gott auch in mir ist,
warum kann ich ihn
nicht spüren?
Werden Sie still .
Ergeben sich in
diese Stille und ahnen,
dass es Gott selbst ist,
in dem Sie still werden.
Wir können die Erfahrung Gottes nicht erzwingen. Sie ist immer ein Geschenk. Gott zeigt sich uns. Aber es gibt Hilfen, damit wir offen sind für die Erfahrung Gottes. Der erste Schritt: Fragen Sie sich, ob Sie sich selber spüren. Wenn ich mich selbst nicht spüre, werde ich auch Gott nicht spüren. Wenn Sie sich selbst spüren, ist das noch keine Gotteserfahrung. Aber es öffnet Sie dafür. Stellen Sie sich vor, dass Sie vor Gott sind, von Gottes Liebe umgeben sind. Vielleicht fühlen Sie sich dann geborgen. Das ist dann eine Weise der Gotteserfahrung. Dann stellen Sie sich vor: Ich gehe nach innen, spüre mich in meine Gedanken und Gefühle hinein. Aber ich bleibe nicht dabei stehen. Ich gehe immer tiefer in mich hinein, durch alle Gedanken und Gefühle, durch das Bewusste und Unbewusste hindurch auf den Grund meiner Seele. Worauf stoße ich, wenn ich tief in mich hineingelange? Stoße ich da nur auf meine eigenen Emotionen? Oder ist da nicht in mir ein Geheimnis, das mich übersteigt? Ist da nicht auf dem Grund meiner Seele etwas, das sich meinem Zugriff entzieht? Dann kann ich erahnen, dass Gott auf dem Grund meiner Seele in mir wohnt.Doch dieser Gott, der in mir ist, ist unverfügbar. Er gehört nicht mir. Er ist das Geheimnis, das sich meinem Zugriff entzieht, das sich in mir immer auch verbirgt. Doch vielleicht entsteht dann in Ihnen die Ahnung, dass Sie selbst ein Geheimnis sind. Wenn Sie tief in sich hineinhorchen, dann werden Sie auch Ihr Selbst nicht mehr beschreiben können. Sie können die Frage, wer Sie sind, nicht mehr beantworten. Sie mündet im Geheimnis. Genauso wenig können Sie die Frage nach Gott klar beantworten. Doch Sie ahnen das Geheimnis Gottes auf dem Grund Ihrer Seele. Dann werden Sie still. Sie ergeben sich in diese Stille und ahnen, dass es Gott selbst ist, in dem Sie still werden.
Ein anderer Weg, Gott zu spüren, wäre der über die Natur. Schauen Sie die Schönheit der Schöpfung an. Was sehen Sie da? Sind es nur die Blumen und Wälder und Felder? Oder sehen Sie in all der Schönheit nicht etwas von der Schönheit Gottes, die Sie umgibt. Und was spüren Sie, wenn die Sonne Sie bescheint? Sind es nur die Sonnenstrahlen oder ist es nicht die Liebe Gottes, die Sie durch die Sonne erreicht? Vielleicht ist auch die Musik ein Weg für Sie, Gott zu spüren. Hören Sie sich eine Bachkantate oder eine Mozartmesse an. Vielleicht öffnet Sie die Musik für das Geheimnis Gottes, der in dieser wunderbaren Musik hörbar wird und unser Herz öffnet für das unhörbare und unaussprechliche Geheimnis.
Ich merke plötzlich, dass mir die Religion über all dem, was mein Leben erfüllt, in den letzten Jahren immer unwichtiger wurde, dass ich fast verlernt habe, was sie mir einmal bedeutet hat. Ich habe aber auch immer wieder das Gefühl, dass mir etwas fehlt.
Wie kann ich das,
was Religion zutiefst ausmacht,
wiederentdecken?
Wenn Ihnen die Religion abhandengekommen ist, dann hat das sicher einen Sinn. Vielleicht hatten Sie ein zu einfaches Verständnis von Religion oder aber ein zu oberflächliches. Das ist Ihnen verloren gegangen. Der Verlust möchte Ihnen sagen, sich neu zu fragen, was Religion für Sie bedeutet. Sie spüren ja die Sehnsucht nach Religion. In der Sehnsucht nach Religion ist schon etwas von Religion. Fragen Sie sich also: Wonach sehne ich mich eigentlich? Und dann gehen Sie dieser Sehnsucht nach. Sie wird Sie zu Gott führen.
Fragen
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