Was Soll Ich Tun
haben. Hören Sie aufeinander, wie jeder Jesus sieht. Dann wird Ihnen gemeinsam etwas von seinem Reichtum und von seinem Geheimnis deutlich werden. Sie werden Jesus als Lehrer der Weisheit erfahren, der die Weisheit von Ost und West in sich verbindet. Aber Sie werden in diesem Jesus und seinen Worten auch etwas erahnen, was sich rein psychologisch nicht erklären lässt. Und das, was sich nicht erklären lässt, das deuten Sie so, dass in diesem Jesus Gott selbst sich mitteilt, Gottselbst zu uns kam, um uns mit göttlichem Leben zu erfüllen. Die Frohe Botschaft des Christentums besteht ja gerade darin, dass Gott sich aufgemacht hat, zu uns herabzusteigen. Das ist eine beglückende Botschaft. Aber bei allen dogmatischen Aussagen müssen wir immer wieder bekennen, dass Gott jenseits aller unserer Begriffe ist und dass wir im letzten nicht wirklich verstehen können, was die Gottessohnschaft Jesu bedeutet. Die dogmatischen Aussagen dienen dazu, das Geheimnis stehen zu lassen. Und das ist für mich das Wesen jeder religiösen Aussagen, dass wir offen werden für das Geheimnis, das größer ist als unser Verstehen.
M ein verstorbener Mann und ich hatten immer ein gutes Verhältnis zu unserem Enkel. Ich versuche, anders als seine Eltern, mit ihm auch über Gott zu reden. Letzthin sagte er zu mir: „Ich brauche den lieben Gott nicht, ich hab ja den Opa im Himmel.“ Die Antwort hat mich gefreut, aber auch etwas verunsichert. Das ist ja nicht das Gottesbild, das ich ihm vermitteln wollte.
Wie redet man mit Kindern
richtig über Gott?
Trauen Sie
ihrem Herzen ,
wenn Sie mit ihrem
Enkel sprechen.
Kinder haben oft ihre eigenen Vorstellungen von Gott und vom Himmel und vom Leben nach dem Tod. Ich würde so eine Aussage als Anlass nehmen, mit ihm darüber zu sprechen. Ich würde die Aussage erst einmal bestätigen: „Ja, du hast deinen Opa im Himmel. Der begleitet dich vom Himmel er. Er ist bei dir. Er kann dir helfen, weil er bei Gott ist. Er bittet Gott für dich, damit dein Leben gelingt. Dein Opa möchte sicher nicht, dass du ihn für Gott hältst. Er ist bei Gott und tritt bei Gott für dich ein und sorgt für dich. Aber dein Opa ist in Gott glücklich. Er möchte auch, dass du dich für Gott öffnest. Gott hat deinem Opa das Leben im Himmel geschenkt.“ Sprechen Sie mit Ihrem Enkel auf Ihre persönliche Weise. Und hören Sie immer auch, was er meint und wie er sich alles vorstellt. Reden Sie ihm das nicht aus, aber korrigieren Sie es in eine Richtung, die für Sie stimmt unddie Ihr Enkel annehmen kann. Wenn Sie sich im Gespräch mit Ihrem Enkel überfordert fühlen, schauen Sie, ob Sie in der Buchhandlung ein gutes Buch finden, wie wir mit Kindern über Gott reden können. Bücher können Sie anregen. Aber letztlich müssen Sie Ihrem Herzen trauen, wenn Sie mit Ihrem Enkel sprechen. Versuchen Sie, Ihren Enkel zu verstehen. Aber versuchen Sie auch, Ihren Glauben dem Enkel in einer Sprache zu vermitteln, die er versteht.
Als meine Mutter – einige Jahre nach meinem Vater – starb, fragte sie mich auf dem Sterbebett, ob wir uns alle im Himmel wiedersehen würden. Ich habe sie darin bestätigt, obwohl ich natürlich wusste, dass es schwierig ist, darüber eine Aussage zu treffen. Wie kann man darüber reden?
Wie darf man sich
das Jenseits vorstellen?
Wir werden nicht
aus der Liebe herausfallen,
weder aus der Liebe Gottes
noch aus der Liebe zu den Menschen, die wir hier
geliebt haben.
Sie haben Ihrer Mutter die richtige Antwort gegeben. Sie werden einander wiedersehen. Aber natürlich müssen wir uns fragen, wie wir uns das vorstellen sollen. Es wird sicher kein Klassentreffen sein, bei dem man sich nach langen Jahren wieder trifft und miteinander redet. Es wird aber auch kein gemeinsames Aufgehen von Wassertropfen im Meer sein. Als Christen glauben wir an die Auferstehung. Wir werden mit Leib und Seele zu Gott kommen. Leib und Seele, das meint: wir als Person mit dieser konkreten Geschichte, wir als diese einmalige und unverkennbare Person werden zu Gott kommen. Und als solche werden wir in Gott miteinander eins werden. Wir werden einander sehen. Wir werden nicht aus der Liebe herausfallen, weder aus der Liebe Gottes noch aus der Liebe zu den Menschen, die wir hier geliebt haben. Gabriel Marcel, ein französischer Philosoph, sagt einmal: „Lieben, das heißt zum anderen sagen: Du, du wirst nicht sterben.“ Die Nahtodeserlebnisse vielerMenschen erzählen oft davon, dass sie von ihren verstorbenen
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