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Was Top-Unternehmen anders machen

Was Top-Unternehmen anders machen

Titel: Was Top-Unternehmen anders machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Bailom , Kurt Matzler , Dieter Tschemernjak
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der Sache auf den Grund ging, fand er deutliche Unterschiede. Während die Norditaliener innerhalb der Gemeinde eng zusammenarbeiteten, mehr Vertrauen in Institutionen und ihre Mitbürger hatten, sich gegenseitig mehr unterstützten und sich auch bürgerlich wesentlich mehr engagierten, war der Süden durch das Prinzip „never cooperate“ gekennzeichnet. Misstrauen, Drückebergerei, Unordnung, Isolation, Ausnutzung kennzeichneten das Zusammenleben im Süden. Die Norditaliener waren wesentlich mehr in Vereinen organisiert, zeigten mehr politisches Interesse, hatten höhere Wahlbeteiligungen, lasen mehr Zeitungen und hatten mehr gemeinsame Werte innerhalb der Gemeinschaft. Robert Putnam schloss daraus, dass Vertrauen, Normen und soziale Netzwerke einen ganz entscheidenden Einfluss darauf haben, wie effizient eine Gesellschaft ihre Aktivitäten koordiniert. Das „Social Capital“ erklärt einen großen Teil der wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen. 180
    Was haben Roseto und der Mezzogiorno gemeinsam? Die Rolle der Gemeinschaft, das Vertrauen, die Stärke der Beziehungen zu den anderen, die Identifikation mit gemeinsamen Werten usw. waren in beiden Fällen ausschlaggebend – einmal für die Gesundheit der Menschen, das andere Mal für die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen.
    Aus dem Netzwerk von Beziehungen entstehen Bekanntschaften und gegenseitige Anerkennung. Aus Dankbarkeit, Respekt und Freundschaft erwachsen für den Einzelnen Verpflichtungen, der Gemeinschaft zu dienen. 181
    Von allen Gruppenmitgliedern anerkannte Normen, gegenseitiges Vertrauen und enge Beziehungsnetzwerke – von Robert Putnam als „Social Capital“ bezeichnet – verbessern die Effizienz in der Zusammenarbeit innerhalb von Organisationen. 182
    Die Idee des Social Capital ist auch in der Managementliteratur aufgegriffen worden, und es wurde nachgewiesen, dass in Unternehmen mit hohem Sozialkapital mehr Wissen ausgetauscht wird und mehr intellektuelles Kapital entsteht. Kurz: Social Capital fördert das Entstehen von Intellectual Capital. Und intellektuelles Kapital ist die Quelle von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Die Elemente des Social Capitals sind damit wesentliche Bausteine einer starken, effizienz- und innovationsfördernden Unternehmenskultur (siehe Abbildung 7.3).

    Abbildung 7.3: Social Capital und intellektuelles Kapital 183
    Insgesamt kann aus den dargelegten Erkenntnissen geschlossen werden, dass die Art und Weise des „Zusammenlebens“ einer Gruppe in einer Organisation maßgeblichen Einfluss auf die Bereitschaft hat, sich im und für das Unternehmen zu engagieren. Es stellt sich jedoch unweigerlich die Frage, wie es gelingen kann, diese Bereitschaft auch auf die Ziele des Unternehmens auszurichten. Dabei zeigt sich, dass mechanistische Ansätze wie ausgeklügelte MBO-Systeme zwar prinzipiell hilfreich sind, sie aber nicht imstande sind, die emotionalen Energien zu entfachen, die „echtem“ Engagement anhaften. Diese Begeisterung kann nur dann entstehen und langfristig wirken, wenn sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen als solchem, mit dem Zweck des Unternehmens, seinen Zielvorstellungen und den Werten, für die das Unternehmen einsteht, inhaltlich und emotional identifizieren können.
    Unweigerlich stellt sich die Frage, was denn aber die Voraussetzungen dafür sind, dass sich Mitarbeiter mit „ihrem“ Unternehmen inhaltlich und emotional identifizieren können. Die Arbeiten von Viktor Frankl rund um das Thema „Sinn“ liefern unter anderem auch auf diese Frage wichtige Denkanstöße. Die Frage der Sinnstiftung ist dabei so bedeutend, dass wir sie zu den nicht delegierbaren Aufgaben des Top-Managements zählen. Wir werden deshalb diese Denkanstöße im Zusammenhang mit dem Thema Leadership diskutieren.
    Wir haben gesehen, dass eine stabile Kultur mit engen Beziehungen, starken Werten, hoher Identifikation, Vertrauen usw. essenziell ist. Nun stellt sich die Frage, wie die Werte ausgeprägt sein müssen, damit die Kultur Veränderungs- und Risikobereitschaft, Flexibilität und schließlich Innovationsorientierung fördert. Durch unsere Studien fanden wir heraus, dass ein spezieller Kulturtyp – wir nennen ihn Entrepreneurship-Kultur – die Top-Performer besonders auszeichnet.
Die Entrepreneurship-Kultur
    â€žWenn Sie einen Esel in Salzburg an die Musikhochschule

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