Was tun, wenn es brennt?
alle Fälle die Notwendigkeit einer Aushilfe aufzeigen. Sie geht das Risiko ein, dass die kranke Kollegin wieder zurück ist, bis sie die Aushilfe vernünftig eingearbeitet hat. Doch die Gefahr, in eine Überlastungssituation zu kommen, ist größer als der Zeitverlust durch die Einarbeitung einer neuen Kollegin. Zudem trägt sie zur Fehleinschätzung des Chefs bei, bei dem der Eindruck entsteht, dass es auch mit zwei Kräften gut funktioniert.
Die Kündigung der zweiten Kollegin
Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte Lisa keine Bereitschaft mehr signalisieren, diese »mission impossible« zu übernehmen. Sie sagt freundlich aber eindeutig Nein zu seiner Anfrage und zeigt auf, dass ihr diese Anforderung zu viel ist. Es wird nicht schwer sein, dem Chef sachlich und konstruktiv aufzuzeigen, dass eine einzige Bedienung keine dreißig Tische bedienen kann. Außer Lisa steht sich mit einer der folgenden Eigenarten selbst im Weg:
Sie leidet an Selbstüberschätzung und erkennt die »mission impossible« gar nicht als eine solche.
Sie leidet unter Minderwertigkeitsgefühlen, die sie extrem bedürftig nach Lob und Anerkennung des Chefs machen, sodass sie bereit ist, alles dafür zu geben.
Sie verfügt über wenig Selbstbewusstsein und hat Angst, dass ihr der Chef Arbeitsverweigerung unterstellt und sie als unmotivierte Minderleisterin fristlos kündigt.
Sie hat ein sog. Helfersyndrom, welches ihr das Gefühl gibt, dass sie ihrem Chef aus der Patsche helfen muss.
Sie scheut jegliche Auseinandersetzung, kann nicht Nein sagen und übernimmt die Aufgabe in vorauseilendem Gehorsam.
Sie möchte everybodys Darling sein und den Chef nicht enttäuschen.
Ist sie von solchen Grundeinstellungen unbelastet, kann sie mit Zahlen, Daten, Fakten aufzeigen, dass sie diese Anforderung leider nicht bewältigen kann. Anschließend lässt sie den Chef nicht allein mit seinem Problem im Regen stehen, sondern denkt konstruktiv mit ihm über eine realistische Lösung nach. Sie unterbreitet ihm kreative Lösungsvorschläge wie beispielsweise …
Es braucht möglichst schnell eine weitere Bedienung und eine Aushilfe, die wenigstens das Geschirr wegräumt und die Tische reinigt.
Bis dahin arbeitet der Chef übergangsweise selbst mit.
Es werden Tische abgebaut (max. 15 Tische).
Der Betrieb wird auf Selbstbedienung umgestellt.
Der Betrieb schließt übergangsweise.
Keine Sorge, der Chef wird Lisa deswegen nicht fristlos kündigen. Zu diesem Zeitpunkt hat er noch eine hohe Meinung von ihr und schätzt sie als eine hervorragende und loyale Mitarbeiterin. Bleibt sie wertschätzend und kooperativ und spricht nun nicht wie ein kleines trotziges Kind mit ihm, welches sich gegen einen bösen Chef wehren muss, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Mitarbeiterin ernst zu nehmen. Allerdings erfordert es den Mut, seine eigenen Grenzen der Belastbarkeit offen zuzugeben, und das Selbstbewusstsein, dazu zu stehen. Der Chef wird sicherlich noch einige Versuche starten, um Lisa von seiner ausweglosen Not zu überzeugen, und um ihre Hilfe bitten. Hier bleibt Lisa freundlich ablehnend. Sie wiederholt immer wieder, dass es leider nicht geht, und lenkt die Aufmerksamkeit des Chefs beharrlich auf ihre Lösungsvorschläge.
Der Ausnahmezustand wird zum Dauerzustand
Gelingt es Lisa trotz allem nicht, die »mission impossible« abzuwenden, bleiben ihr folgende Möglichkeiten:
Sie kündigt, weil sie die Nase voll hat.
Sie geht beharrlich jeden Abend mit dem Chef ins Gespräch und zeigt ihre Not vor Ort auf.
Sie arbeitet ein paar Tage unter den unzumutbaren Bedingungen und zeigt damit ihren guten Willen. Bei den ersten Überlastungssymptomen (Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Krankheiten) zögert sie nicht und meldet sich krank.
Spätestens jetzt ist das Problem dort gelandet, wo es hingehört, nämlich beim Chef. Er ist der Einzige, der die Macht hat, eine angemessene unternehmerische Entscheidung zu treffen. Dies wird er nun auch endlich tun.
Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterin nimmt ab
Diesen Zustand sollte Lisa nicht erreichen. Erreicht sie ihn dennoch, sucht sie das Gespräch mit dem Chef. Sie zeigt ihm offen und ehrlich ihre Symptome auf und bekundet noch einmal ihren guten Willen, stellt dann aber entschieden die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit daneben. Sie bittet ihn um Unterstützung.
Das Streben nach einer nachhaltigen Lösung
Der Chef handelt vollkommen richtig, wenn er eine nachhaltige und zukunftsfähige, moderne Lösung für seinen
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