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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ich.
    »Warum bewegen wir uns denn nicht?«, fragte sie.
    »Gehört alles zu meinem Plan«, erwiderte ich mit einer Zuversicht, die ich nicht empfand.
    Ihre Augen blieben geschlossen, doch auf ihrem Gesicht zeigte sich ein breites Lächeln. »Du bist echt komisch, weißt du das?«, sagte sie. »Weck mich, wenn wir je in den achtzehnten Stock kommen.«
    Wir blieben lang genug im Aufzug, dass mir eine Idee kam. Ich öffnete meine Handtasche und kippte den gesamten Inhalt auf den Fußboden. Dann kniete ich mich hin, und sobald die Glocke ertönte und die Tür aufging, rief ich: »Oh Scheiße!«
    Zwei Frauen in Laborkitteln betraten den Aufzug. »Alles in Ordnung?«, fragte eine von ihnen.
    »Ach, ich habe gerade alles fallen lassen«, sagte ich und begann hektisch meine Sachen aufzuheben. »Würden Sie bitte den achtzehnten Stock für mich drücken?«
    Dort, wo ich kniete, war mein Kopf direkt neben Katherines. Als ich hörte, wie jemand eine Karte durch den Schlitz zog, und spürte, wie sich der Aufzug in Bewegung setzte, hörte ich sie leise lachen.
    Nachdem wir aus dem Aufzug gestiegen waren, musste uns ein misstrauisch blickender Wachmann hereinlassen, und dann brachte die Schwester zehn Minuten damit zu, mir ordentlich den Kopf zu waschen, weil wir uns nicht an die Abläufe gehalten hatten. Ich entschuldigte mich einfach nur dauernd und stellte mich ansonsten dumm, froh, dass Katherine anscheinend eingeschlafen war. Zum Glück fragte niemand nach der gestohlenen Krankenliege, sosehr sie mich auch sonst in die Mangel nahmen.
    Zu guter Letzt wurden wir dann in eine Suite geführt, die ich in meinen kühnsten Träumen nicht in einem Krankenhaus vermutet hätte. Sie war genauso luxuriös wie meine Hochzeitssuite auf Hawaii. Das Badezimmer war mit Marmor verkleidet, es gab zwei Flachbildschirme, bequeme Ledersessel, üppige Teppiche und eine Speisekarte, die sich las, als stammte sie aus einem Bistro in der Fifth Avenue. Stubenküken, Rosmarinkartoffeln, kurz gebratener Brokkoli, Apfelkuchen mit englischer Creme, Himbeersorbet.
    »Ganz schön protzig«, meinte ich, als sich die Tür hinter dem Wachmann schloss, der uns hereingelassen hatte.
    Katherine sprang von der Liege und ging selbstbewusst zum Fenster. »Danke fürs Herbringen.«
    »Ich dachte, du hättest geschlafen.«
    »Meditiert.«
    Sie saß auf einem kleinen Holzstuhl und sah auf die Skyline hinaus. Der Tag war wolkenverhangen und dramatisch grau über dem Meer an Wolkenkratzern.
    »Wenn du nichts dagegen hast, was kostet das hier?«, fragte ich.
    »Dreitausend am Tag«, erwiderte sie mit dem Rücken zu mir und starrte aus dem Fenster. »Die Versicherung zahlt das nicht.«
    »Es ist sein Geld wert.«
    »Ohne dich wäre ich jetzt nicht hier«, sagte sie, sah mich aber immer noch nicht an.
    Ich ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ein recht gemütlicher Ort, um zwei Nächte dort zu verbringen.«
    »Abgesehen davon«, sagte Katherine und deutete hinter mich.
    Ich drehte mich um und blickte direkt auf das einzige Möbelstück, das man so in keinem Luxushotel finden würde. Es sah aus wie jedes Krankenhausbett. Ich hatte einen Kloß im Hals.
    »Ich gehe zu Barneys«, sagte ich, »und kaufe die Bettenabteilung leer.«
    »Nein«, sagte sie und legte ihre Hand auf meine, hielt mich fest. »Bleib einfach bei mir.«
    Katherine
    Samantha schlief in dieser Nacht in meinem Zimmer. Die Schwestern richteten ihr ein Sofa mit weichen Kissen und einer Daunendecke. Als sie damit fertig waren, sah es bequemer aus als das Bett. Das machte mich froh. Ich wollte nicht, dass sie es unbequem hatte.
    Am nächsten Morgen kam Dr. Z früh in mein Zimmer. Ich bat Samantha zu bleiben und sich anzuhören, was er zu sagen hatte, zum Teil, weil ich seit der Diagnose nicht mehr ganz klar im Kopf war, und auch, weil ich nicht allein sein wollte.
    Dr. Z wiederholte noch einmal das Programm, mit dem wir an diesem Tag beginnen würden: dass ich nur ein paar Tage im Krankenhaus zu sein brauchte, bevor ich dann mit der ambulanten Behandlung in einem Chemotherapiezentrum bei mir in der Nähe anfangen würde. Samantha, die Gute, machte sich die ganze Zeit Notizen. Ich hörte mit geschlossenen Augen zu.
    Dann fragte Dr. Z etwas, was mich aufscheuchte. »Katherine, gibt es etwas, was zu tun Sie besonders reizen würde?«
    Ich öffnete die Augen. »Was meinen Sie?«
    »Ich meine, etwas, worauf Sie besonders Lust hätten.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Nun, manche Leute wollen auf Safari

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