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Was - Waere - Wenn

Was - Waere - Wenn

Titel: Was - Waere - Wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Lorenz
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»Nicht überragend, aber ich
hätte wahrscheinlich etwas für Sie tun können. Und Sie wollten Ihre Stelle bei …«
    »Arts & Tainment«, helfe ich ihr auf die Sprünge.
    »Richtig, bei Arts & Tainment. Die wollten Sie aufgeben.«
Anscheinend habe ich versucht, mich von Isa freizuschwimmen.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Nichts«, antwortet sie, »nachdem ich Ihnen ein paar Jobvorschläge
unterbreitet habe, sind Sie gegangen und nie wieder aufgetaucht.«
    »Aber das stimmt doch alles nicht«, widerspreche ich ihr heftig.
»Sie meinten damals, Sie könnten mir nur den Rat geben, mir so schnell wie
möglich einen Versorger zu suchen.«
    »Aber das ist doch absurd! Ich bin doch keine Heiratsvermittlerin.«
Ich stehe sprachlos vor ihr und verstehe die Welt nicht mehr. »Hören Sie«,
redet die Frau nun beruhigend auf mich ein, »ich habe den Eindruck, Sie sind
etwas verwirrt. Vielleicht sollten Sie nach Hause gehen.«
    »Ich will aber nicht nach Hause! Ich will mein altes Leben
zurückhaben, das will ich!«
    »Dabei kann ich Ihnen nun wirklich nicht helfen. Wenn Sie schon
gekündigt haben, sollten Sie am besten mit Ihrem früheren Arbeitgeber reden.«
Sie versteht mich nicht. Nein, sie will mich nicht
verstehen. Das ist hier alles Show! Ein abgekartetes Spiel, um mich in den Wahnsinn
zu treiben.
    »Was ist hinter dieser Tür?« Ich zeige energisch auf das
verschlossene Büro.
    »Das sagte ich Ihnen bereits: mein Archiv, mein Aktenraum.«
    »Dann schließen Sie ihn auf!« befehle ich. Ich werde hier nicht
weggehen, ehe ich nicht selbst gesehen habe, daß hinter der Tür wirklich nur
Akten sind.
    »Probleme?« Im Eingang zu New Life steht der Typ, dem ich damals auf
dem Weg nach draußen begegnet bin. Nach meiner
Transformation. Er mustert mich mißtrauisch. »Ist ein bißchen laut geworden, da
dachte ich, ich seh mal nach.« Die Frau von New Life wirkt sichtlich
erleichtert.
    »Ja«, erwidert sie, »ich glaube, wir haben hier ein kleines Problem.« Ich hatte unrecht. Ich gehe doch ,
bevor ich hinter die Tür geguckt habe. Wenn auch nicht ganz freiwillig.
    Es ist also amtlich, ich bin wieder Raucherin. Allen Carr kann
mich mal. Und Moritz sowieso. Das trifft auch auf den gesammelten Rest der
Mischpoke zu, die unten im Garten gerade meinen dreißigsten Geburtstag feiert.
Eigentlich wundert es mich, daß Moritz das Fest nicht gecancelt hat. Aber dann
auch wieder nicht. Waren schließlich schon alle eingeladen, das kann man doch
nicht so kurzfristig absagen.
    Ich sitze auf meinem Bett und überlege, was ich tun soll.
Runtergehen? Oder hier oben bleiben und warten, bis es vorbei ist? Schätze, den
Gästen ist es sowieso egal, ob ich dabei bin oder nicht. Hauptsache, der
Schampus hat die richtige Temperatur. Die meisten kenne ich gar nicht, ein
Großteil davon sind Geschäftsfreunde von Moritz. Wie lange muß ich diesen
Alptraum noch aushalten? Mein Besuch bei New Life mit anschließendem Rauswurf
hat jedenfalls meine Hoffnungen zerschlagen, daß alles wieder so wird wie
vorher. Ich bin gefangen. Gefangen in einem Leben, das ich mir so sehr
gewünscht habe.
    Schließlich raffe ich mich auf. Es ist immerhin mein Geburtstag,
also sollte ich es krachen lassen! Ich gehe zum Kleiderschrank und krame das
Geschenk vor, das ich mir selbst gemacht habe. Anfang der Woche, nachdem ich
mal wieder bei Georg war, bin ich noch mal zu dem kleinen, verwanzten Copy-Shop
gegangen. Der Inhaber hat mich ziemlich anzüglich angegrinst, als ich ihm
erklärt habe, was ich will. Jetzt drehe ich mich mit meinem Schlampen-T-Shirt
zufrieden vorm Spiegel. Denke, so kann ich meine Gäste wunderbar empfangen.
    Auf meinem Weg ins Wohnzimmer begrüßen mich einige Leute irritiert
und glotzen unverhohlen auf den Schriftzug an meiner Brust. Mag sein, daß ich
damit in der richtigen Welt niemandem mehr ein müdes
Lächeln entlocke. Aber hier im noblen Blankenese starren die Menschen mich an,
als wäre ich ein Bambule-Konvoi, der durch unser Haus zieht.
    Den DJ schicke ich in die Pause, die
lahme Club-Mucke fliegt raus, statt dessen dröhnt wenige Sekunden später
»Original Prankster« von The Offspring aus den Lautsprechern. Ich zähle im Geiste
bis drei. Aber nichts, ich bin enttäuscht. Hätte wetten können, Moritz kommt
wie ein Berserker um die Ecke geschossen und dreht der Anlage den Saft ab. Hat
wahrscheinlich gerade ein wichtiges Gespräch, anders kann ich mir das gar nicht
erklären.
    »Kind!« Meine Mutter kommt auf mich zugeeilt, herzt mich

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