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Wasdunkelbleibt

Wasdunkelbleibt

Titel: Wasdunkelbleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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musste ich mit meinem größten Trumpf rausrücken. »Sagt dir rekinom was?«
    Markus sah mich verwundert an. »Nö.«
    Ich berichtete kurz von unserer Nacht bei Cyn und dem Trojaner auf meiner Platte. »Cyn hat eine Software auf meinem Rechner installiert, die es uns erlaubt, rekinoms Spuren weiter zu verfolgen«, schloss ich.
    »Ihr seid ja irre.«
    »Warum? Hilfe zur Selbsthilfe!«
    Freiflug überlegte. Ich sah seine Kiefer mahlen.
    »Ich begreife es nicht. Kann mir keinen vorstellen, der ins eigene Netz einbricht. Wozu denn!«
    »Ja, genau, was ist der tiefere Sinn?« Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Wir alle haben viel dafür getan, Nero zu stabilisieren. Seine Fähigkeiten werden geschätzt.«
    »Aber Neid spielt in jedem Team mit.« Ich musste an die Redaktionen denken, in denen ich vor meinem Leben als Ghostwriterin tätig gewesen war. »Meinst du, dass jemand ihn mobbt?«
    Freiflug betrachtete seine Hände. »Es muss ja niemand aus unserer Ermittlungsgruppe sein. Wir sind nur fünf Leute: Nero und ich, Sigrun, Kröger und Roderick. Frag nicht, wie viele Mitarbeiter das LKA insgesamt hat. Keine Ahnung.«
    »Ihr habt doch auch Leute, die freiberuflich mitarbeiten, oder?«
    »Es werden schon ab und an externe Spezialisten bestellt. Sicher. Aber …« Seine Gedanken verloren sich.
    »Pass auf, Markus: Du hast alle Hände voll zu tun, bei euch im Team nach dem Rechten zu sehen. Ich nehme Cyns Expertise in Anspruch und forsche nach diesem rekinom. Verflucht, jemand hat mich als Köder benutzt!«
    »Um Nero ganz besonders übel mitzuspielen.«
    Nero! Immer ging es um Nero! Die Hitze stieg mir ins Gesicht. Ich schob meine Tasse weg. Andere Leute mussten beruflich auch sehen, wo sie blieben. Ich kriegte nicht unbedingt alle nasenlang das Traumprojekt angeboten. Immerhin besaß Nero eine Beamtenstelle und er müsste verdammt noch mal viel Mist bauen, um mittellos auf der Straße zu stehen!
    »Dir muss es jedenfalls genauso übel aufstoßen! Ich meine, das Theater, das ihr immer mit Woncka habt. Oder nicht?«, zischte ich. »Wieso also das dauernde Mitleid mit Nero?«
    Befremdet sah Freiflug mich an.
    »Ich frage nur«, zog ich zurück.
    »Mir bedeutet mein Job einfach nicht so viel. Er ist interessant und ich mache ihn ganz gern. Finito. Und ich habe auch kein solches Trauma erlebt wie Nero. Seine Frau ist in seinen Armen gestorben. Das steckst du nicht einfach weg, Kea.«
    Trauma. Klar. Ich wusste, was das war. Mein Leben war vor ein paar Jahren von einer Bombe in Stücke gerissen worden. In Scharm-al Scheich, im Hard Rock Café, wo ich mit meinem damaligen Geliebten seinen Geburtstag feiern wollte. Als ich mit einer Sepsis mehr tot als lebendig in einer ägyptischen Klinik lag, hatte der widerwärtige Typ mich verlassen. Weitergezogen. Wanderer, kommst du nach Sparta. Der Reisejournalist, der besessen von seinem Job war.
    »Wir sind beide ziemlich geschädigt«, presste ich heraus. Wahrscheinlich kamen wir deshalb auf keinen grünen Zweig. Mit völlig gegensätzlichen Planungen versuchten wir, unsere Albträume zu überwinden.
    »Wenn du’s träumen kannst, kannst du es auch leben. Hat Walt Disney gesagt.« Freiflug stand auf. »Wir hören voneinander?«
    Ich nickte schwach. »Heißt das, wir haben jetzt einen Deal? Mein Part ist rekinom?«
    »Ich trau keinem mehr.« Freiflug schlüpfte in seinen Parka und ging.
    Erst, als ich meinen Kaffee bezahlt hatte und den Rückweg zum Auto antrat, fiel mir auf, was hier nicht stimmte, und was auch Markus entgangen sein musste: Woher wusste Woncka, dass ich Dv 0 ttnys Biografie schrieb?
     
     

33
    Zum ersten Mal seit Wochen gelang es ihm, sich zu entspannen. Er genoss es, wenn sie ihn massierte, bevor sie zur Sache kamen. Er dachte nicht mehr in jeder freien Minute daran, wie er weiter vorgehen sollte.
    Alles war erledigt. Nero tat ihm einerseits leid, aber andererseits … jeder war seines eigenen Glückes Schmied. Er hatte jetzt Pläne. Konkrete. Natürlich würde er noch eine ganze Weile hinter Kea herschnüffeln. Er würde die Vorsicht nicht fahren lassen. Er wusste, er sollte die Chatrooms künftig meiden.
    Sie half ihm dabei. Sie lud ihn in ein Spa ein. Sehnte sich nach einem Schokoladenbad. Warum nicht. Er hatte etwas Ruhe nötig und eine geschützte Atmosphäre, um alles Revue passieren zu lassen. Nach der Arbeit.
    Wenn er diese Frau nicht gefunden hätte, wäre er natürlich nie auf die Idee gekommen, in ein Spa zu gehen. Nicht einmal das Wort hätte er

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