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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bewegung. Erst ganz langsam; dann wurde er immer schneller.
    Der zweite Waggon war schon viel besser geeignet. Er war in der Mitte frei, während an den Seiten Sessel standen, die sich drehen ließen, um aus den großflächigen Fenstern blicken zu können. Gary nahm Platz, während Gayle sich gemütlich neben ihn auf den Boden legte.
    Draußen hatte die Landschaft sich verändert. Die Steine der Stadt Scharnier waren verschwunden. An ihrer Stelle waren nun Felder, Wälder, Flüsse, Berge und Schluchten in ihrer ganzen Pracht auszumachen. Als Gary zur gegenüberliegenden Seite hi n ausschaute, stellte er fest, daß die Gleise eine ausladende Kurve bildeten, die sich durch nichts aufhalten ließen. Kam ihnen ein Fluß in den Weg, überquerten sie ihn mit Hilfe einer Brücke; stand da ein Berg, durchbohrten sie ihn mit einem Tunnel; hielten sie auf einen Wald zu, wichen sie diesem nicht aus, sondern schlugen eine schmale Bresche. Was ihren Kurs betraf, waren sie völlig unflex i bel.
    Gayle war erfreut. »Ach, es ist schon Jahrtausende her, seit ich das letzte Mal eine so schöne Landschaft gesehen habe! Was für eine Freude!«
    Gary hatte die Landschaft eigentlich eher als ganz normal em p funden. Doch als er nun wieder hinsah, nahm er sie offensichtlich mit Gayles Augen wahr. Ganz Xanth lag vor ihnen und stand jegl i cher Erforschung offen! Plötzlich wäre er am liebsten in die Lan d schaft hinausgesprungen, um mit Gayle an seiner Seite alles zu durchstreifen.
    Doch er befand sich nun mal in seiner Menschengestalt. Wenn er versuchen sollte, aus dem Zug zu springen, würde er sich dabei wahrscheinlich irgend etwas brechen. So war er also zu einem G e fangenen ganz anderer Art geworden, der an einen beschränkten Körper gefesselt blieb.
    »Wenn ich mit dieser Sache fertig bin und meinen richtigen Kö r per wiederhabe, werden wir gemeinsam hier durchstreifen, bis wir alles gesehen haben«, entschied er.
    »Abgemacht«, stimmte sie zu.
    Da entdeckten sie ein Schild:
     
    WILLKOMMEN IN DER ZUKUNFT
     
    »Wir sind bald am Ziel«, bemerkte Gary.
    Dann erblickten sie einige Gebäude aus Gestein, so daß es den Anschein hatte, als wären sie im Kreis nach Scharnier zurückg e fahren. Hatte der Zug es sich etwa mit der Zukunft anders übe r legt?
    Doch diese Gebäude unterschieden sich auch von jenen, die Gayle und Gary zuvor gesehen hatten: Sie waren schlanker und von merkwürdiger Bauweise. Manche von ihnen waren außero r dentlich hochgewachsen, so daß sie mit der Spitze an den Wolken kratzten. Andere gingen mehr in die Breite, besaßen freitragende Zinnen und hervorragende Kanten, als wollten sie um jeden Preis soviel Boden bedecken wie möglich.
    Da erblickten sie ein weiteres großes Schild:
     
    AB NUN – GEMISCHTE POPULATION
     
    Der Zug fuhr an einem asphaltierten Feld vorbei, an dem ein Haus mit Spitzkuppel und röhrenförmigem Fundament hockte. Es schien weder Türen noch Fenster zu besitzen. »Was für ein mer k würdiger Bau«, sagte Gayle.
    »Ich wünschte, wir wüßten, was das Haus beherbergt«, erwiderte Gary.
    Da erschien Hanna und betrat den Waggon. »Ich will euch gern behilflich sein«, sagte sie. »Das ist das Raumschiff der Gedanken, das euch noch weiter transportieren kann als diese Gedankenbahn. Seine Basis befindet sich hier, in der großen Zukunftsstadt Scha r nier.«
    Gary war alles andere als erfreut, Hanna zu sehen. »Wir wollen gar nicht weit reisen. Wir versuchen lediglich, deinen Gebieter zu finden, den Philter, und ich bezweifle sehr, daß du uns dabei he l fen möchtest.«
    »Ihren Gebieter?« fragte Gayle verwundert.
    »Wir sind zu dem Schluß gelangt, daß es sich bei dem Philter um einen Dämon handelt, der sich versteckt hält, und daß er zwei b e lebte Bilder einsetzt, um uns daran zu hindern, ihn zu finden. Hanna die Handmagd ist gar nicht unsere Freundin. Sie hat schon die ganze Zeit versucht, mich von meiner Suche abzulenken.«
    »Was hat sie denn getan?« wollte Gayle wissen.
    »Als ich vorhin durch den Teich schwamm, um dich aufzus u chen, hat sie mir ihre Höschen gezeigt.«
    »Aber das dürfen Menschenmädchen doch nicht!«
    »Ganz genau. Ich wäre fast ertrunken. Einem richtigen Me n schenmann wäre das wahrscheinlich widerfahren.«
    »Nein, ich hätte dich schon gerettet«, widersprach Hanna.
    »Um mir meine Seele zu rauben.«
    »Na ja, vielleicht hätte sie sich dabei ein wenig gelöst.«
    »Dann hat also der Philter die Illusionen erschaffen«, schloß Gayle. »Das wußte

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