Wasser-Speier
helfen. Wir bra u chen ihn nämlich. Um den Geis zu beenden.«
»Aber ich muß doch hier das Wasser reinigen.«
»Wozu?« fragte er. »Hier gibt’s schon seit Jahrtausenden keine Menschen mehr, die davon trinken könnten. Und die Illusionen brauchen kein gereinigtes Wasser. Wir selbst haben es zwar ve r wendet, aber wir sind ja auch nur zu Besuch und werden nichts mehr davon trinken, solange du fort bist.«
»Aber der Geis… «
» … bezieht sich auf Wasser, das aus Mundania nach Xanth ei n strömt. Was du hier tust, ist lediglich ein Dienst an den Einwo h nern der steinernen Stadt Scharnier, die aber schon lange fort sind. Ich denke, da hast du dir eine Pause verdient. Und sollten wir den Philter finden…«
»So habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet«, meinte sie. »Ja, ich schätze, für ein paar Stunden könnte ich ruhig einmal ausspa n nen.« Sie rührte sich auf ihrem Podest und streckte die wunde r schönen Muskeln. »Ja, dann will ich dir bei der Suche helfen, Gary Gar«, erklärte sie. »Aber du sollst wissen, daß ich es vor allem de s halb tue, weil ich dich mag.«
»Und ich habe dich vor allem deshalb gefragt, weil ich dich auch mag«, gestand er.
»Dann komm. Ich trage dich aus der starken Magie hinaus. In deiner jetzigen Gestalt bist du ihr nicht gewachsen, sei mir nicht böse.«
»Ach, du hast ja so recht! Aber wenn ich meine Queste beendet habe, werde ich wieder in meine natürliche Gestalt zurückverwa n delt. Das ist auch ein Grund, weshalb ich hoffe, möglichst schnell damit fertig zu werden.«
»Dann will ich meinerseits hoffen, daß ich dir dabei helfen kann.«
Sie kauerte nieder, und er erklomm ihren steinernen Rücken zw i schen den Flügeln und ergriff ihre Mähne. Es war die schiere Freude, so dicht bei ihr sein zu dürfen.
Sie erhob sich und sprang den Gang entlang, wobei sie sein g e ringes Gewicht mühelos trug. Draußen sprang sie in den Teich. Natürlich sank sie sofort zu Boden, doch Gary hielt sich an ihr fest, weil er genau wußte, daß sie schon bald das Ufer erreichen würde, wo er wieder ungehindert atmen konnte.
Und so geschah es auch. »Und wo sollen wir jetzt suchen?« fra g te sie, während das Wasser von ihrer glatten Steinhaut perlte. »Nein, steig nicht ab. Ich kann dich jederzeit tragen. Außerdem sind wir auf diese Weise schneller.«
»Ich habe keine Ahnung«, gestand er und war froh, sitzen ble i ben zu dürfen. »Ich habe eigentlich nur so weit gedacht, wie es sein mußte, um deine Gesellschaft zu bekommen.«
»Spielt es überhaupt eine Rolle, wo wir suchen?«
»Da ich nicht die leiseste Ahnung habe, wo der Philter sich b e finden könnte, ist eine willkürliche, dem Zufall überlassene Suche wahrscheinlich auch nicht schlechter als eine geplante. Die anderen Mitglieder meiner Gruppe gehen auf ganz ähnliche Weise vor. Hast du vielleicht irgendwelche Vorlieben?«
»Eigentlich ja«, antwortete sie scheu.
»Was denn?«
»Ich habe jetzt dreitausend Jahre lang immer wieder gehört, wie die eine oder andere Gedankenbahn vorbeizog, und mich stets gefragt, wo die wohl hinfahren. Ich würde gern einer davon folgen. Meinst du, der Philter könnte vielleicht auch dort sein, wo diese Bahnen leben?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Gary. »Das ist wohl genauso wah r scheinlich wie jeder andere Ort. Vielleicht sogar noch ein bißchen mehr, weil wir nicht alles bis zur Endstation durchsucht haben. Wir sind lediglich mit der Bahn bis hierher gefahren und dann ausgestiegen.«
»Dann fangen wir die nächste Bahn ab und folgen ihr ins Nest. Dort können wir dann suchen.«
»Wir brauchen ihr nicht zu folgen«, sagte Gary triumphierend mit einem plötzlichen Geistesblitz. »Wir können den Zug selbst nehmen und hinfahren.«
»Oooh, das ist ja wunderbar!« rief sie entzückt.
So begaben sie sich zum Bahnhof. Bald darauf fuhr ein Zug ein. Er trug an seiner breiten Schnauze ein Schild mit der Aufschrift ZUKUNFT.
Gary stieg ab. Seine Kleider waren noch feucht, aber er wußte ja, daß sie schon bald trocknen würden. »Dann begeben wir uns eben in die Zukunft«, sagte er.
Quietschend hielt der Zug. Als niemand ausstieg, ging Gary vo r an und stieg die Stufen zu einem der Waggons hinauf. Gayle sprang ihm nach.
»Ach, das hatte ich schon ganz vergessen – das sind Sitze für Menschen«, sagte er. »Damit kannst du nichts anfangen. Vielleicht finden wir ja einen Waggon für Wasserspeier.«
Während sie durch den Waggon schritten, setzte der Zug sich wieder in
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