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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder von ihm gehört. Seitdem gab es in Xanth keine Sklaverei mehr.«
    »Aber du hast mich vom besten Teil der Geschichte ausgeschlo s sen«, beklagte sich Überraschung. »Ich wollte doch sehen, wie ihr den Storch ruft.«
    »Ich weiß, daß du das wolltest, Liebes, aber du weißt auch, daß ich nicht gegen die Erwachsenenverschwörung verstoßen würde, selbst wenn ich mit diesem Ungeheuer tatsächlich den Storch ger u fen hätte.«
    »Na klar. Aber der Dämon Rum hat Spaß gemacht, vor allem, als er anfing, den Sklavenmeister zu beschimpfen.«
    »Ja«, stimmte Iris ihr etwas wehmütig zu. Wenn Arte Menia doch nur wirklich so anständig gewesen wäre, wie er ihr anfangs e r schienen war!
    »Hast du jemals eine andere Romanze gehabt?«
    Ach, die unverblümten Fragen der Kindheit! Doch es war besser, dieses schmerzvolle Thema in aller Ehrlichkeit anzugehen. »E i gentlich nicht«, gestand Iris. »Nicht bis zum Magier Trent, und das war nur unvollkommen.«
    »Ja? Warum denn?«
    Wieder diese unschuldige Direktheit. »Es war eine reine Zwec k heirat. Ich wollte Macht haben, und er brauchte eine Frau. Wir haben einander nicht geliebt. Ich glaube, er hat nie wirklich seine mundanische Frau vergessen können, die gestorben ist.«
    »Aber habt ihr denn nicht den Storch gerufen, um Königin Irene zu bekommen?«
    »Doch, das haben wir, Liebes. Und ich habe auch gelernt, Trent zu lieben. Er war genau der richtige Mann für mich. Aber er hat sich nie wirklich etwas aus mir gemacht… nicht, daß ich es ihm verübeln könnte.«
    »Warum nicht? Bist du denn nicht schön genug?«
    »Vielleicht bin ich das jetzt. Aber als ich Trent heiratete, da war ich schon einundvierzig Jahre alt und ein bißchen herunterg e kommen. Natürlich habe ich mit Illusion aufgedonnert, aber Trent kannte ja die Wahrheit. Er hat sogar darauf bestanden, daß ich bei allen öffentlichen Auftritten Illusion verwende. Doch er wußte immer, was ich war, körperlich wie geistig. Er hat zwar nie etwas Häßliches zu mir gesagt, aber er hegte auch keine Leidenschaft für mich. Und so kam es zur Doppeltragödie in meinem Leben, daß nämlich der Mann, den ich hätte lieben können, sich als Sklave n händler entpuppte, während jener, den ich dann tatsächlich liebte, sich nichts aus mir machte – obwohl ich mir vorzumachen ve r suchte, er täte es doch.«
    »Aber jetzt bist du jung – und er auch. Warum tut ihr es dann nicht jetzt?«
    » Was sollen wir tun?«
    »Du weißt schon – all dieses Zeug, von dem ich ja überhaupt nichts weiß. Leidenschaft und Störche und der ganze Kram.«
    Iris saß verdattert da. Sie war jung, und Trent war es auch. Er war ein Mann, der schöne Frauen liebte; das hatte sie in ihrer fün f zigjährigen Ehe beobachten können. Zwar hatte er es nie weite r verfolgt, weil er ein Mann von skrupellosem Gewissen war, doch sie wußte, daß er es gern getan hätte – ja, wahrscheinlich würde er jetzt auch noch ganz gern…?
    »Du hast recht, Liebes. Wenn ich zu meinem Mann zurückkehre – mit dem Wissen, über das ich jetzt verfüge –, werde ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Danke, daß du mich an das Offensichtliche erinnert hast!«
    »Gern geschehen. He, guck mal – wir fahren wieder in Scharnier ein.«
    Iris blickte nach draußen. Es stimmte. Sie hatten schon wieder eine Schlaufe zurückgelegt. Augenscheinlich fuhr der Zug ni r gendwo wirklich hin. Was allerdings bedeutete, daß es sinnlos g e wesen war, mit seiner Hilfe den Philter zu suchen. Sie hätten g e nausogut dort bleiben können, wo sie angefangen hatten.
    Und dann, ganz plötzlich, wurde Iris klar, daß sie einen Teil ihrer gemeinsamen Mission ja doch erfüllt hatte: Sie hatte einen klaren, intuitiven Verdacht, wo sich der Philter verstecken könnte.

16
Traum
    Hiatus schritt durch die Stadt, halbwegs überzeugt, daß er den Philter nicht finden würde. Doch wenn er irgendwie die Aufmer k samkeit des Philters auf sich lenken könnte, während eine der a n deren Gruppen ihn ausfindig machte, würde das schon genügen. Und so bemühte er sich darum, wenigstens zielstrebig auszusehen.
    Mentia nahm neben ihm Gestalt an. »Wo gehen wir hin?« fragte sie.
    »Irgendwohin«, erwiderte er knapp.
    »Da kommt Desi. Vielleicht können wir sie ja fragen.«
    Hiatus versuchte zu lachen, aber der Witz war nicht komisch.
    Die Illusion trat näher. Sie trug eine trägerlose Bluse und einen kurzen, engen Rock. »Warum hörst du mit diesem sinnlosen Tun nicht auf und läßt

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