Wasser-Speier
was ich mir wünschen kann. Doch das dauert noch seine Zeit, und bis dahin könnte es recht unte r haltsam sein, eine Beziehung zu dir zu haben.«
»Dämonen, die sich langweilen?« fragte er erstaunt.
»Wenn sie keine Gesellschaft ihrer eigenen Art haben…«
»Warum pflegen denn die anderen Dämonen keinen Verkehr mit dir?« fragte er in der Hoffnung, etwas Nützliches in Erfahrung zu bringen.
»Der Wahnsinn setzt den Dämonen merkwürdig zu, genau wie den Menschen«, erklärte sie. »Vielleicht ist dir ja aufgefallen, wie Mentia sich verändert hat. Dämonen mögen so etwas nicht beso n ders, deshalb gehen sie dem Wahnsinn aus dem Weg.«
»Und du kannst ihm nicht aus dem Weg gehen?«
»Ich bin eine besondere Dämonin, die an ihre körperliche Ko m ponente gefesselt ist. Und weil die sich im Wahnsinn befindet, kann ich ihn nicht verlassen. Ich habe gelernt, damit zu leben, ja, sogar damit zu gedeihen. Aber isoliert bin ich trotzdem, und das wird mit der Zeit ermüdend.«
Irgend etwas nagte am Außenrand seiner Aufmerksamkeit. »W a rum sprichst du so offen mit mir? Du hast doch bisher deine N a tur immer versteckt.«
»Es lag auch nicht in meinem Interesse, dir meine Natur zu o f fenbaren, als du versucht hast, mich aufzuspüren und zu verskl a ven. Aber nun, da du sie selbst entdeckt hast, gehen wir zur näch s ten Stufe über: den Verhandlungen. Möglicherweise können wir einander durchaus Gutes tun.«
Hiatus traute dem Braten nicht. »Wir sind Menschen mit dem Auftrag, Xanth zu helfen. Du bist ein fremdes Ding ohne Interesse am Wohlergehen anderer. Was sollten wir einander da Gutes tun können?«
»Was bist du Xanth denn schon groß schuldig?« lautete ihre G e genfrage, während sie sich gegenüber von ihm hinsetzte und sich eindringlich vorbeugte. Besonders ihre ziemlich bloße Vorderpa r tie wirkte sehr eindringlich. Ihre Figur war tatsächlich schöner als die jeder anderen sterblichen Frau, und es gebrach ihr ganz einde u tig an der mädchenhaften Zurückhaltung der echten Desiree. »Was hat Xanth denn jemals für dich getan, außer dich mit etwas zu locken, wonach du dich zwar sehnst, was du aber niemals wirst besitzen können?«
Das war schwer zu beantworten. Hiatus war mit seinem Leben nicht zufrieden gewesen. Daß Desi seine Gedanken lesen konnte, änderte nichts an der Öde, die sein ganzes Leben ausmachte. Xanth hatte tatsächlich wenig für ihn getan. Und trotzdem – es ging schließlich auch um Prinzipien, und wenn diese Mission zu Ende war, würde er sich zu Desirees Dryade gesellen können, um ihren Baum zu retten und vielleicht sogar ihre Liebe zu erringen. Dann wäre alles die Mühe wert gewesen.
»Aber dann wärst du immer noch im Gebiet des Wahnsinns«, e r innerte Desi ihn. »Dort, wo auch ich bin. Ich könnte ihren Baum jederzeit vernichten, wenn ich wollte.«
Das durchfuhr ihn wie ein Schauer; ja, von seinen Fingern st o ben sogar kleine Funken hervor. Wenn Desirees Baum zugrund e ging, würde auch Desiree zu existieren aufhören, weil sie die E s senz ihres Baumes war. »Dann müssen wir dich eben gefange n nehmen und in der Schnittstelle einsperren, damit du es nicht tun kannst.«
Sie machte sofort einen Rückzieher. »Ich habe nicht gesagt, daß ich es tun werde, nur, daß ich es könnte. Ich habe nichts gegen die Dryade. Aber ich könnte praktisch dafür garantieren, daß du bei ihr sein wirst, indem ich sie und dich in Frieden lasse. Andererseits: Würde mein Wirkungskreis eingeschränkt und der Wahnsinn sich zurückziehen, wäre ihr Baum damit wieder im unverrückten Xanth. Dort würden ihre Wurzeln wieder normale Gestalt anne h men, und die Dryade würde deiner Hilfe nicht mehr bedürfen. Glaubst du etwa, daß sie dir dann noch irgendwelche Aufmer k samkeit schenken würde?«
Das war auch wieder so ein Einwand! Hiatus glaubte, daß er D e sirees Liebe zwar gewinnen könnte, solange sie seiner bedurfte, um ihren Baum zu retten, daß seine Chancen ansonsten aber gleich null standen. So bedurfte er ironischerweise ausgerechnet des verbleibenden Wahnsinns, um sich seinen Traum erfüllen zu kö n nen.
Dennoch traute er Desi nicht über den Weg. »Wenn du frei bleibst und der Wahnsinn sich weiter ausdehnt, wirst du mich auch nicht mehr brauchen. Dann hast du auch keinen Grund mehr, mich mit Desiree zusammenleben zu lassen. Wir beide sind nur dann vor dir in Sicherheit, wenn der Wahnsinn sich zurückzieht.«
»Das kommt ganz darauf an«, meinte sie und beugte sich vor,
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