Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ve r schlagener Blick in seine Miene, und er beruhigte sich. »Stimmt eigentlich. Er hat keinen großen Nutzen. Aber er ist von sentime n talem Wert für mich. Mein Großvater hat ihn mir geschenkt.«
    »Schön. Ich bin sicher, das Kind wird ihn dir beizeiten zurückg e ben. Sie spielt nun einmal gern Streiche, verliert aber schnell das Interesse daran.«
    »Dieses Kind koche ich in…«, begann er, hielt dann aber inne und zwang sich zu einem Lächeln. »Meinst du wirklich? Vielleicht solltest du sie trotzdem bitten, mit diesem törichten Spiel aufzuh ö ren und mir den Anhänger zurückzugeben.«
    Iris zuckte die Schultern. »Warum nicht?« Sie ließ ihre Illusion s decke ein Stück unter die Ziergrenze rutschen. »Sag mal, Arte, was tust du eigentlich beruflich?«
    »Ich betreibe Handel«, erwiderte er. »Ich handle mit besonderen Waren. Deshalb muß ich auch soviel reisen, um sie zu beschaffen und bei den Käufern abzuliefern.«
    »Wirklich? Was sind denn das für Waren?«
    Er hatte immerhin den zweifelhaften Anstand, unbehaglich dreinzuschauen. »Ach, einfach nur Gegenstände, für die es einen Markt gibt. Das interessiert dich bestimmt nicht.«
    »Und ob es mich interessiert«, widersprach Iris und ließ die D e cke noch ein Stück herabgleiten.
    Sein Auge erspähte, was nunmehr sichtbar geworden war, und schickte offensichtlich eine Botschaft in einen anderen Teil seines Körpers. »Ich glaube, wir waren gerade dabei, etwas sehr Intere s santes zu tun, als wir so rüde unterbrochen wurden«, meinte er und übte sich in aufpoliertem Charme. Aus irgendeinem Grund fand Iris das allerdings um einiges weniger verführerisch als vo r hin.
    »Weißt du eigentlich, daß sich unweit von hier ein Sklavenlager befindet?« fragte sie und fing seine Hand mit ihrer eigenen ab, bevor sie das Gebiet erreicht hatte, das vor kurzem noch von der Illusionsdecke verhüllt gewesen war.
    Ein halber Schatten huschte über sein Gesicht. »Tatsächlich?«
    »Ja.« Sie merkte, daß er ihr auswich, doch bedeutete das noch nicht zwingend, daß er tatsächlich ein Sklavenhändler war. Also trieb sie die Sache weiter, immer noch in der Hoffnung, daß er sich selbst entlasten würde; denn schließlich war und blieb er ein recht ansehnlicher Mann. »Genaugenommen bin ich auch eine von di e sen Sklavinnen.«
    »Wirklich? Du trägst aber doch gar keine Sklavenfessel.«
    Darüber wußte er also Bescheid! »Die Kinder und ich haben uns in einem Sturm verirrt. Es war so kalt, daß unsere Fesseln zerbar s ten. Dann sind wir auf der Suche nach Schutz hierher gekommen. Was hältst du davon?«
    Seine Augen blieben auf ihren Oberkörper geheftet, während seine Hand – von der ihren gebremst – zitterte, als wäre sie begi e rig darauf, weiterreisen zu dürfen. »Ich denke, daß es gut ist, daß ihr dieses Haus gefunden habt. Und jetzt machen wir dort weiter, wo wir aufgehört haben!«
    Doch sie zierte sich erneut. »Empört es dich denn gar nicht? Daß man Menschen gefangennimmt und in Ketten legt und gegen ihren Willen zu Sklaven macht?«
    »Und wie!« bestätigte er. »Und jetzt legen wir uns am besten mal nebeneinander hin und denken an Störche. Jede Menge Störche.«
    »In Wirklichkeit«, fuhr Iris gnadenlos fort, »bin ich eine Zauberin im Geheimauftrag, den Sklavenmeister zu ermitteln und seinem schändlichem Tun ein Ende zu setzen.«
    Das beunruhigte ihn erkennbar. »Eine Zauberin! Was hast du denn für ein Talent?«
    »Illusion.«
    »Ach so. Ja. Die Decke.« Doch seine Augen hatten inzwischen einen berechnenden Blick angenommen. Die Nachricht vom Skl a venlager hatte ihn weder überrascht noch beunruhigt, die von Iris’ wirklicher Natur und ihrem Auftrag dagegen sehr. »Aber Illusion ist ja nichts Reales. Vielleicht sollte ich dich also lieber einfach festhalten und mit dem Storch weitermachen, ohne mich von i r gendwelchen Spezialeffekten ablenken zu lassen.«
    »Wie? Gegen meinen Willen?« fragte sie und tat schockiert.
    »Na ja, ich kann dich doch jetzt nicht einfach gehen lassen, nach allem, was du mir gerade erzählt hast«, warf er in vernünftigem Tonfall ein.
    »Dann bist du also tatsächlich der Sklavenmeister!«
    Doch dazu war er zu raffiniert. »Das habe ich nicht behauptet. Komm, vergessen wir diesen Dialog und erzeugen wir lieber noch ein paar Ellipsen.« Er schob sie wieder aufs Bett und bewegte sich auf ihren Oberkörper zu.
    Wie könnte sie ihm nur ein eindeutiges Geständnis entlocken? Sie wollte sich ihrer Sache erst

Weitere Kostenlose Bücher