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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aber wenn sie galoppieren…«
    »Nein! Sie traben in jeder Geschwindigkeit. Sie sind ständig auf Trab.« Plötzlich blickte sie ziemlich überrascht drein, berichtigte ihre Aussage aber nicht.
    »Auf Trab«, stimmte Gary zu und machte die Feststellung, daß er mit derselben Koordination von Armen und Beinen jede beliebige Geschwindigkeit erreichen konnte. Iris hatte ihm geholfen, sein Problem zu lösen. »Danke.«
    »Bitte«, erwiderte sie.
    Nun fiel es ihnen um einiges leichter, dem leuchtenden Weg zu folgen. Kurz darauf erreichten sie eine kahle Mauer. Der Weg mündete nach Art einer Sackgasse in einer quadratischen Höhle. »Was nun?« fragte Gary.
    »Wir müssen irgend etwas unternehmen.« Iris musterte die Ma u er. Sie wies mehrere leuchtende Flecken auf. Iris berührte den u n tersten davon.
    Hinter ihnen ertönte ein knirschendes Scheppern. Erschrocken drehte Gary sich um. Plötzlich gab der Boden unter ihnen nach. Gary und Iris klammerten sich vor Schreck im Sturz aneinander fest. Jetzt preßte sich Iris’ Weichheit gegen Garys Oberkörper, doch er hatte nichts dagegen, weil sie gemeinsam ihr Gleichg e wicht besser zu halten schienen als allein.
    Der Boden stürzte noch immer in die Tiefe, ebenso die Wände. Es war, als befänden Gary und Iris sich in einem Käfig, der in die Tiefe raste. Es war sogar eine Wand hinter ihnen zu erkennen, wo vorher keine gewesen war. Sie wies ein Fenster auf, durch das sie eine matt beleuchtete Mauer sehen konnten, die rasend schnell nach oben jagte.
    Schließlich wurde die Kabine langsamer, und sie fühlten sich seltsam schwer. Scheppernd bremste sie ab; dann spaltete sich die Fensterwand, und die Hälften verschwanden zu beiden Seiten in den Wänden. Iris und Gary standen vor einer weiteren Sackga s senhöhle.
    Sie lösten sich voneinander und traten in den Gang hinaus. Hier gab es keinen leuchtenden Weg mehr. »Das sieht mir aber nicht nach Oberfläche aus«, bemerkte Iris.
    Sie vernahmen ein rumpelndes Grollen, als würde irgendein ri e siges, furchtbar schweres Tier ihnen widersprechen. Die Wände bebten.
    Gary hatte plötzlich keine Lust mehr, noch allzu lange hier unten zu verweilen – vor allem nicht, solange er auf seinen natürlichen Steinkörper verzichten mußte.
    »Meinst du, ich habe den falschen Fleck berührt?« fragte Iris.
    Insgeheim war Gary erleichtert, daß die Zauberin in dieser Situ a tion nicht minder ratlos zu sein schien als er selbst. »Vielleicht hat das untere Leuchten und nach unten befördert, während das obere uns nach oben gebracht hätte.«
    Sie kehrten in die Sackgasse zurück. Diesmal berührte Iris das obere Leuchten. Jetzt konnte Gary ausmachen, was geschah: Die beiden Wandhälften fuhren seitlich hervor und schlugen sche p pernd aneinander. Dann hob sich der neugebildete Käfig in die Höhe und führte sie beide nach oben.
    Der Käfig gewann rasch an Geschwindigkeit, und sie sahen, wie draußen vor dem kleinen Fenster matte Lichter in die Tiefe sau s ten. Manchmal schienen sie an Löchern in der Wand vorbeiz u kommen. Gary begriff, daß es sich dabei um weitere Gänge ha n delte. Offensichtlich besaß diese Höhle viele Stockwerke. Dann wurde der Käfig wieder langsamer, bis er zum Stehen kam und die Wände sich erneut teilten.
    Diesmal lag eine offene, baumbewachsene Landschaft vor ihnen. Sie hatten endlich die Oberfläche erreicht.
    Iris und Gary traten hinaus. Scheppernd schlossen sich die Wä n de hinter ihnen. Gary drehte sich um – und stand vor der kahlen Wand einer Klippe, die zu einem Berg gehörte. Von einem Aufzug oder einer Höhle war nicht das geringste zu sehen. Die Macht des unterirdischen Reiches war in der Tat rätselhaft!
    »Wir müssen uns irgendwo südlich der Spalte befinden«, bemer k te Iris, als sie sich umblickte. »Und östlich von Schloß Roogna. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo der Golem lebt. Ich fürchte, seit meiner Pensionierung habe ich solchen Kleinigkeiten nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt.«
    »Deiner Pensionierung?«
    »Ich war alt und gebrechlich und mit meinen dreiundneunzig Jahren von zänkischem Wesen. Jetzt habe ich siebzig Jahre abg e legt, und mein Verstand ist wieder hellwach. Da wird mir klar, wieviel ich eigentlich verpaßt habe. Ich glaube, es ist an der Zeit, deine Dämonenfreundin herbeizurufen, um festzustellen, ob sie uns helfen kann.«
    Gary nickte. »D. Mentia!« rief er. »Bist du da?«
    Eine purpurne Rauchwolke bildete sich aus. »Wer will das wi s sen?«

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