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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hafer und Roggen wuchsen.
    »Ich würde lieber nicht…«, begann Iris.
    »Na klar!« rief Überraschung und kreuzte die Augen. Plötzlich kippte das gesamte Ährenfeld um – alle Stengel waren von u n sichtbarer Hand niedergemäht worden.
    »Du bist ja eine richtige Kornvernichterin«, meinte Hiatus, aufs neue erstaunt. »Kannst du sogar eine Verwandlung…«
    »Das genügt!« rief Iris, die (aus wahrhaft berechtigtem!) Grund nun immer unruhiger wurde.
    »Klar«, wiederholte Überraschung. Eine Hase, der sie bei ihrem Tun beobachtet hatte, verwandelte sich auf der Stelle in einen Stein.
    Hiatus, der nicht besonders helle war, sperrte soeben den Mund auf, um noch etwas zu sagen, doch Gary kam ihm zuvor. »Kannst du ihn auch dämpfen?« fragte er Überraschung.
    »Klar.« Wieder begann sie zu schielen, und schon erschien ein Dämpfer auf Hiatus’ Kopf, der ihn wirkungsvoll zum Verstu m men brachte. Dann schlief das Kind plötzlich gelangweilt ein, wie es nur die ganz Jungen zu tun vermochten.
    Endlich konnten Gary und Iris sich ein bißchen ausruhen.
    »Weißt du, ich habe mich immer nach Jugendlichkeit, Abenteuer und Romantik gesehnt«, bemerkte Iris. »Die Jugendlichkeit habe ich bekommen, und das Abenteuer bekomme ich auch gerade g e liefert, aber nicht ganz von jener Art, wie ich sie mir vorgestellt habe.«
    »Romantik?« fragte Gary. »Was ist das denn?«
    »Das ist, wenn ein Junge und ein Mädchen zusammenkommen und einander faszinierend finden«, erwiderte sie und warf ihm e i nen faszinierenden Blick zu.
    Doch Gary, der von derlei Dingen nichts verstand, ließ ihren Blick einfach wirkungsvoll von sich abgleiten. »Ich dachte immer, alte, verheiratete Menschen würden so was nicht mehr tun.«
    »Das stimmt«, bestätigte sie. »Aber meine Ehe mit Trent war mehr von Politik als von Romantik bestimmt. Er hat mich nie geliebt. Er wollte mich immer unter Kontrolle haben. Nur deshalb hat er mich geheiratet.« Sie furchte die Stirn. »Das war auch eine wirkungsvolle Taktik. Wir haben es nur mit Mühe geschafft, den Storch herbeizurufen, der uns Irene brachte, unsere Tochter. Ich wußte ja schon immer, daß ich etwas sehr Wichtiges im Leben verpaßt hatte.«
    »Ich weiß genau, wie das ist«, meldete Hiatus sich zu Wort.
    »Und nun, da ich wieder jung bin und ein Abenteuer erlebe, habe ich auch vor, alles nachzuholen, was mir entgangen ist. Das hier ist für mich die beste Gelegenheit.«
    »Aber bist du denn nicht immer noch mit dem Magier Trent verheiratet?« erkundigte sich Gary. »Ich meine, selbst wenn es nichts Romantisches ist – hat deine Art nicht Vorbehalte gegen die Verbindung mit anderen?«
    »Ich habe Trent geheiratet, als ich einundvierzig Jahre alt war«, erklärte sie grimmig. »Natürlich habe ich damals dafür gesorgt, daß ich so aussehe.« Plötzlich war sie von Illusion umhüllt und besaß das Äußere einer wunderbar kurvigen Menschenfrau von etwa dreißig Jahren, die eine goldene Krone und ein mit Edelsteinen besetztes Kleid trug, das vorn etwas offen stand, so daß die oberen Hälften zweier äußerst üppiger Brüste zu sehen waren.
    Gary fand diese Aufmachung ziemlich interessant. Er konnte die Edelsteine einen nach dem anderen identifizieren: gestreifte Bri l lanten, grüne Rubine, blaue Smaragde, Feuerwasseropale und a n dere, noch exotischere Exemplare. »Faszinierend«, bemerkte er, ohne den Blick davon zu nehmen.
    »Danke«, erwiderte Iris und atmete tief ein. Das Kleid öffnete sich noch ein Stück. Leider versperrte das langweilige Fleisch nun den Blick auf einen Teil der wirklich faszinierenden Edelsteine. »Aber jetzt bin ich dreiundzwanzig, und in diesem Sinne bleibe ich ja noch achtzehn Jahre lang unverheiratet. Daher betrachte ich mich selbst als frei und romantikfähig.« Sie warf Gary einen weit e ren Blick zu, der allerdings ebenfalls sein Ziel verfehlte.
    Da erschien plötzlich vor ihnen ein Rauchstrudel. »Ist hier i r gendwas Interessantes los?« fragte der Strudel.
    »Überhaupt nichts, Mentia«, erwiderte Gary sofort.
    »Ich merke immer ganz genau, wenn du flunkerst, Wasserspeier«, versetzte D. Mentia und nahm ihre übliche Gestalt an.
    Überraschung erwachte. »Dämonin!« rief sie und verwandelte sich selbst in strudelnden Rauch.
    »Hör auf damit!« rief Iris irritiert.
    Selbst Mentia hielt einen Augenblick inne, und ihre Gestalt ve r zerrte sich, als sie vergaß, sich darauf zu konzentrieren. »Du hast ein Dämonenkind?«
    Überraschungs Rauch verwandelte sich in

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