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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine kleinere Ausgabe von Mentia. »Hihi!« lachte sie.
    »Das sind bloß wilde Talente«, erklärte Iris. »Das interessiert dich bestimmt gar nicht.«
    Mentia nahm wieder ordentliche Gestalt an. »Kannst du das hier auch?« fragte sie das Kind und ließ ein Auge klein, das andere d a gegen riesig werden.
    Nachdem Überraschung die Augen gekreuzt hatte, machte sie es Mentia nach.
    »Und wie ist es hiermit?« Die Dämonin nahm die doppelte Kö r pergröße an, behielt aber die ursprünglichen Größenverhältnisse bei.
    Überraschung wurde viermal so groß wie üblich, bis sie ganz g e nau zur Dämonin paßte. Nun schwebten gleich zwei üppige Me n schenfrauengestalten dicht über dem Weg.
    »Äh…«, begann Iris.
    »Ach, komm schon. Ich tu’ ihr doch nicht weh«, versetzte Me n tia stirnrunzelnd, und die Gestalt neben ihr legte auf ganz ähnliche Weise die Stirn in Falten. »Wir gönnen uns nur ein bißchen Spaß. Wir kommen bald zurück.«
    »Vielleicht ist es ja ganz in Ordnung«, murmelte Gary. »Vor a l lem, da wir sie sowieso nicht daran hindern können.«
    Iris besaß eine rasche Auffassungsgabe. »Also schön. Dann seid in einer Stunde wieder da.« Damit hatte sie die Kontrolle über die Situation zurückerlangt: Schließlich hatte sie ihre Erlaubnis dazu gegeben.
    »Dann komm, Überraschung«, sagte Mentia. »Segeln wir doch mal über den Berggipfel.« Sie sauste davon, und ihr Abbild folgte kichernd.
    Iris wandte sich den anderen zu. »Das ist ja noch viel riskanter, als ich dachte. Wenn das Kind verschollen geht oder zu Schaden kommt, sind wir dafür verantwortlich.«
    »Ich weiß«, erwiderte Gary. »Aber solange wir noch keine Mö g lichkeit gefunden haben, sie an die Leine zu nehmen, bleibt uns nichts anderes übrig, als das Spiel mitzumachen. Auf diese Weise wird das Kind sich mindestens eine Stunde unterhalten. Vielleicht ist sie danach müde genug, um zu schlafen.«
    »Ich begreife euer Problem«, meinte Hiatus. »Dieses Kind ist wirklich ein ganz schöner Brocken.«
    »Genau wie du und deine Schwester, als ihr noch jung wart«, warf Iris grimmig ein.
    »Ich weiß. Im nachhinein bedaure ich das auch aufrichtig. And e rerseits haben wir es ja dadurch wiedergutgemacht, indem wir zu ziemlich nichtssagenden, langweiligen Erwachsenen geworden sind.«
    Gary hatte sich inzwischen umgeblickt. »Ich glaube, wir stehen vor einem kleinen Problem«, warf er ein. »Haben wir uns verirrt?«
    Iris machte sich ein Bild von der Gegend. »Nein, wir reiten ledi g lich durch ein hohes Getreidefeld. Wir werden es gleich hinter uns haben.«
    »Aber mir kommt es wie ein Puzzle vor«, widersprach Gary.
    »Das ist auch kein normales Getreide – es ist Labyrinthweizen«, meinte Hiatus. »Wir wären ihm besser aus dem Weg gegangen.«
    »Labyrinthweizen!« rief Iris. »Du hast recht. Jetzt haben wir uns doch noch in diesem Puzzle verlaufen!«
    Tatsächlich schienen sie nun in einem furchtbaren Durcheina n der von Pfaden festzustecken, die sich zwischen den Getreidere i hen dahinschlängelten und ins Nichts führten.
    »Ich kann aber einen Ausweg suchen«, sagte Hiatus. »Ich lasse auf allen Ähren Augen wachsen, die ihn dann für mich ausspioni e ren.« Er ritt im Kreis umher, und wo immer er vorbeikam, bildeten sich Augen aus. »Und auch Nasen, die den Weg ins Freie erschnü f feln können«, fügte er hinzu, und schon sprossen auch diese. »Und Münder, die uns Mitteilung darüber machen, wie wir ins Freie kommen.«
    Schon bald trug seine Kriegslist Früchte. »Raus, raus«, sagte ein Mund, und sie hielten auf ihn zu, steuerten von dort den nächsten an, ignorierten jene, die immer nur: »Geht nicht, geht nicht!« von sich gaben. Es hatte den Anschein, als könnten die Organe, die Hiatus entstehen ließ, sich verständigen, vielleicht auf irgendeine Art schüffelnder oder zwinkernder Geheimsprache, weshalb die Münder davon erfuhren.
    So dauerte es nicht allzu lange, bis sie schließlich aus dem Lab y rinth herausgefunden hatten. »Ich muß zugeben, Hiatus, daß dein Talent auch seinen Nutzen hat«, bemerkte Iris.
    »Ich hoffe, daß ich noch genügend nützliche Dinge tun kann, um all die Streiche wiedergutzumachen, mit denen ich als Kind and e ren geschadet habe«, versetzte Hiatus.
    »Das ist wahrscheinlich nicht möglich«, meinte sie. »Aber i m merhin ein löbliches Lebensziel.«
    Sie ritten weiter und kamen ein gutes Stück schneller voran, da sie nicht auch noch auf Überraschung aufpassen mußten. So e r reichten

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