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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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das?«
    »Dann muß ich wohl weitergewachsen sein«, erwiderte Jethro. »Jetzt, da ihr es erwähnt, fällt mir wieder ein, daß die Bäume und Häuser tatsächlich kleiner aussehen als früher. Normalerweise wachsen Riesen aber nicht mehr sonderlich viel, nachdem sie erst einmal die Reife erlangt haben. Die Sache kommt mir doch ein bißchen merkwürdig vor.«
    »Äußerst merkwürdig«, stimmte Mentia zu. »Eins von mehreren merkwürdigen Dingen.«
    »Gibt es denn noch weitere?« wollte Gary wissen.
    »Ein paar. Zum Beispiel die Zentauren: Die haben früher lan g samer gelebt als normales Menschenvolk. Deshalb haben sie auch ungefähr viermal so lange gebraucht, um im hohen Alter zu verblassen. Doch inzwischen scheinen sie in gleichem Tempo zu altern. Und Sphingen waren eigentlich schon vor Jahrhunderten verblaßt. Inzwischen sind sie aber wieder da, als wären sie nie ve r schwunden. Das sind merkwürdige Geschehnisse, die nach einer Erklärung verlangen.«
    »Da hast du recht«, antwortete Iris. »Ich bin selbst alt genug, um mich an einiges davon erinnern zu können. Die Dinge haben sich verändert.«
    »Und der Wahnsinn hat sich weiter ausgedehnt«, ergänzte Hi a tus. »Ob es da vielleicht einen Zusammenhang gibt?«
    »Das stimmt«, sagte Mentia. »Der Wahnsinn scheint sich schon eine ganze Weile ausgedehnt zu haben – aber erst in diesem Jah r hundert. Alle diese Veränderungen scheinen erst vor kurzem ei n getreten zu sein. Ich frage mich, warum.«
    »Wenn wir das herausfinden könnten«, meinte Hiatus und zeigte Spuren von Erregung, »erfahren wir vielleicht auch, wie der Wah n sinn umzukehren ist.«
    »Das würde uns helfen, die Verwandlungskraft zu bestimmen«, bestätigte Iris. »Ich meine, daß die Dinge damals, als ich noch auf der Insel der Illusion lebte, stabil waren. Aber nachdem ich Trent heiratete und auf Schloß Roogna zog, wurde alles anders. Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch nie richtig darüber nachgedacht.«
    »Das entspricht auch meinem Eindruck«, pflichtete Mentia ihr bei. »Meine bessere Hälfte hat sich nie allzu viele Gedanken wegen der Riesen gemacht, weil sie ja unsichtbar waren; aber jedesmal, wenn sie einem begegnet ist, war er größer als der letzte.«
    »Ist da vielleicht irgendwas Besonderes passiert?« wollte Gary wissen. »Ich meine, irgend etwas, das ganz Xanth betraf, zum Be i spiel, wie die Zeit Ohne Magie oder…«
    »Die Zeit Ohne Magie!« riefen Iris und Mentia im Chor.
    »Das muß es gewesen sein«, entschied Jethro. »Damals sind Zehntausende der alten Zauber zuschanden gekommen, darunter auch der Vergessenszauber, der auf der Spalte lag. Deshalb können wir uns heute an sie erinnern. Wer weiß, was das noch alles für Folgen hatte.«
    »Ja, wer weiß«, hauchte Iris andächtig. »Alle Männer, die vom Blick der Gorgone versteinert wurden, kehrten ins Leben und zu ihren Frauen zurück…« Ihr Kieferlade klappte herunter. »Und danach reifte das Talent der Gorgone noch etwas heran. Sie b e gann, nicht nur Männer, sondern auch Frauen zu versteinern. D a mals glaubten wir, es sei alles nur eine Frage wachsender Komp e tenz im Alter, aber inzwischen habe ich meine Zweifel.«
    »Aber hätte die Zeit Ohne Magie denn tatsächlich bewirken können, daß der Wahnsinn sich weiter ausdehnt?« fragte Gary. »Das scheint mir doch ziemlich weit hergeholt zu sein.«
    »Nicht, wenn es irgendeinen uralten Zauber gegeben haben sol l te, der den Wahnsinn ursprünglich in Schach hielt«, widersprach Mentia. »Einen, der durch die Zeit Ohne Magie ausgelöscht wurde, so daß sich das Unheil ausbreiten konnte. Da der Wahnsinn nur ein Effekt von konzentriertem magischen Staub ist, könnte die weitere Verbreitung dieses Staubes die unterschiedlichsten Au s wirkungen gehabt haben – beispielsweise die Wachstumssteigerung bei Riesen oder die Herabsenkung der Zentaurenlebensspanne auf jene des Menschen, oder auch die Intensivierung mancher Talente wie jenes der Gorgone. Es könnte Hunderte von kleineren Au s wirkungen gehabt haben, die den Leuten nicht einmal aufgefallen sind. Denn die Veränderungen liefen ja sehr langsam ab. Die Zeit Ohne Magie war im Jahre 1043, also vor einundfünfzig Jahren, und diese Veränderungen sind noch immer im Gange. Wem wü r den schon die Veränderungen eines einzigen Jahres auffallen? Aber es sieht ganz danach aus, daß so etwas geschehen ist – und das mag tatsächlich der Schlüssel zu unserem Dilemma sein.«
    »Tatsächlich?« fragte Gary. Die

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