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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Desirees Hilfe«, erinnerte Hiatus ihn. »Weshalb hätte der Gute Magier uns sonst zusammenführen so l len?«
    Also sagte Gary zur Dryade: »Ich muß den Philter finden. Weißt du, wo der ist?«
    »Nicht genau«, erwiderte sie. »Soweit ich weiß, befindet er sich in den Ruinen, hinter einem Schleier.«
    »In Ruinen?« rief Gary. »Ich brauche aber einen guten Philter und keinen zerbrochenen.«
    »In den Ruinen, hat sie gesagt«, berichtigte Mentia ihn. »Hinter einem Reiher.«
    »Schleier«, warf Desiree ein.
    Mentia runzelte die Stirn. »Was auch immer.«
    »Wo sind denn diese Ruinen?«
    »Früher habe ich das mal gewußt, bevor der Wahnsinn alles ve r ändert hat«, antwortete Desiree.
    »Wie kannst du mir dann helfen?« wollte Gary wissen.
    »Ich könnte dir den Weg zu dem gestürzten Riesen zeigen.«
    »Was soll das nützen?«
    »Der weiß vielleicht, wo die Ruinen sind. Er ist ziemlich viel he r umgestolpert, bevor er stürzte.«
    »Dann zeig mir den Weg zum Riesen.«
    »Welches Tauschgeschäft schlägst du vor?«
    »Was meinst du damit, welches Tauschgeschäft?« fragte Gary i r ritiert.
    »Wenn ich dir helfe, solltest du mir ebenfalls helfen.«
    »Ach so. Was möchtest du denn?«
    »Rette meinen Baum.«
    »Ich weiß doch nicht, wie ich deinen Baum retten soll! Ich kann den Wahnsinn nicht vertreiben.«
    Mentia trat dazwischen und sagte mit sachlicher Stimme: »Wir wissen ja nicht, ob Desirees Information dir wirklich helfen wird, den Philter zu finden. Vielleicht erinnert der Riese sich ja nicht mehr an die Ruinen, oder wir finden den Philter dort gar nicht. Deshalb können wir den tatsächlichen Wert ihrer Hilfe nur nach Treu und Glauben schätzen.«
    »Was das Tauschgeschäft noch schlechter macht«, sagte Gary.
    »Ebensowenig weißt du aber auch, wie ihr Baum zu retten ist«, fuhr die vernünftige Dämonin fort. »Deshalb kannst du auch nicht einwilligen. Aber du könntest durchaus plausibel versprechen, dich darum zu bemühen, einen Ausweg zu finden, so, wie Desiree dir plausibel die Information geben kann, die du vielleicht für deine Queste brauchst. Aus diesem Grund scheint mir das doch ein recht anständiges Geschäft zu sein.«
    »Tatsächlich, das ist es auch«, bestätigte Iris. »Jeder versucht, dem anderen zu helfen, allerdings ohne sich seines Erfolges sicher zu sein.«
    Gary schaute zu der Dryade auf. »Leuchtet dir das ein?«
    Desiree überlegte. »Bist du ein Ehrenmann?«
    »Ich bin überhaupt kein Mann. Ich bin nur ein Wasserspeier in Mannsgestalt.«
    »Ja, dann ist es in Ordnung. Wasserspeier sind sehr verläßlich.«
    »Aber wenn Gary ihren Baum rettet, wird sie mich nicht mehr heiraten«, wandte Hiatus ein.
    »Gary wird es doch nur versuchen«, erklärte Mentia vernünftig. »Und du wirst es auch versuchen. Und wer als erster Erfolg hat, der erhält auch seine Belohnung. Während Desiree auf diese Weise gleich zwei Chancen bekommt zu überleben.«
    »Aber…«
    »Angenommen, du scheiterst, während Gary erfolgreich ist. W ä re es dir lieber, daß ihr Baum stirbt, als daß er vom Falschen gere t tet wird?«
    Hiatus blickte sie bestürzt an. »Nein, natürlich nicht! Ich möchte nur, daß es ihr und ihrem Baum gutgeht, selbst wenn ich persö n lich nichts davon haben sollte.«
    Die Dryade musterte ihn erstaunt. Das erste matte Flakkern mädchenhaften Interesses legte sich auf ihre Miene.
    »Dann will ich versuchen, eine Weg zu finden, um deinen Baum zu retten«, entschied Gary.
    »Der Pfad ist dort drüben«, sagte sie und zeigte darauf.
    »Dort drüben ist doch nur ein Nesselgestrüpp!«
    »Ich vertraue ihr«, sagte Hiatus. Er marschierte in die Nesseln hinein – und durch sie hindurch, ohne sich dabei zu verhaken. Mittlerweile suchte schon das zweite Aufflackern von Interesse die Dryade heim, während die Illusion um sie herum verblaßte und sie und ihr Baum wieder hager wurden.
    Die anderen folgten Hiatus. Und tatsächlich – dort war ein Weg! Gary bildete die Nachhut. »Ich werde es versuchen«, wiederholte er. »Ich habe zwar keine Ahnung, was man braucht, um dir zu helfen, aber ich werde versuchen, es ausfindig zu machen und es dir zu bringen.«
    »Danke«, rief sie, und es schien fast, als würde ihr Baum ihm mit einem Ast zuwinken, aber das war wohl nur ein Windstoß.
     
    Nach einem kurzen, angemessenen Wahnsinnsmarsch stolperten die Gefährten über den Riesen, was daran lag, daß er unsichtbar war, wie die meisten Riesen Xanths. Er lag am Boden, und sein riesiger Umriß wurde

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