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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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er e r wachsen. Das ist doch etwas anderes.«
    »Du hast mir gesagt, daß ich niemals einem Mädchen begegnen würde, das so wunderschön ist wie du«, erinnerte Hiatus sie. »Und du hast recht behalten! Deshalb möchte ich dich jetzt heiraten.«
    »Heiraten?« rief Desiree bestürzt. »Dryaden heiraten nicht. Erst recht keine Sterblichen.«
    »Aber du…«
    »Ich habe nie versprochen, daß ich irgend jemanden heiraten würde«, erwiderte sie mit der ganzen Entschiedenheit ihres derze i tigen Aussehens. »Ich habe nur gesagt, daß du nie einem sterbl i chen Mädchen begegnen würdest, das so schön ist.«
    Hiatus wirkte leicht verwirrt. »Aber ich dachte…«
    »Sie hat recht«, warf Iris ein. »In deiner Schilderung hast du kein einziges Mal erwähnt, daß sie behauptet hätte, dich heiraten oder auch nur wiedersehen zu wollen. Sie hat dich zum besten geha l ten!«
    »Aber…«
    »Waber!« rief Überraschung und kreuzte die Augen. Eine Gru p pe ballonähnlicher Gesichter erschien und trieb wieder davon. Ihre Magie war vom Wahnsinn verbogen worden. Gary überlegte sich, daß es wahrscheinlich auch besser so war.
    »So etwas tun Dryaden nun mal«, meinte Mentia. »Genau wie Dämoninnen. Dummen Kerlen den Kopf zu verdrehen, ist am ü sant, weil sie sich so gern vom Äußeren täuschen lassen. Für die eigentlichen Werte haben sie überhaupt keinen Sinn.«
    »Ich habe sehr wohl einen Sinn für die eigentlichen Werte«, w i dersprach Hiatus. »Ich möchte sie umarmen und küssen und ihre eigentlichen Werte an mir spüren.«
    »Und was ist mit ihrer Persönlichkeit?« wollte Iris wissen.
    »Ihrer was?«
    »Was zu beweisen war«, bemerkte Mentia. »Hiatus, ich fürchte, dein Traum ist genauso hohl wie deine eigene Persönlichkeit. Die Dryade interessiert sich nicht für dich.«
    »Aber es gibt doch sonst niemanden«, jammerte er. »Sie hat mich für sämtliche sterblichen Frauen verdorben!«
    »Genau, wie sie es vorhatte«, stimmte Mentia ihm nüchtern zu.
    »Es muß doch irgendeinen Ausweg geben!« rief er verzweifelt.
    Mentia zuckte die Schultern. »Gibt es einen Ausweg?« fragte sie die Dryade.
    »Keinen Ausweg«, erwiderte Desiree knapp.
    »Ein Ausweg!« rief Überraschung und verstellte wieder die A u gen. Der Baum der Dryade leuchtete auf.
    »Was für einen Ausweg?« fragte Hiatus das Kind.
    »Rette ihren Baum.«
    Mentia wandte sich wieder an Desiree. »Würdest du Hiatus he i raten, wenn er deinen Baum rettet?«
    »Ich würde alles tun, ganz gleich, wie abscheulich, um meinen Baum zu retten«, erwiderte die Dryade. »Denn ohne meinen Baum höre ich zu existieren auf.«
    »Da hast du es«, warf Iris mit einem Lächeln ein. »Rette ihren Baum, Hiatus, dann wird sie die Abscheulichkeit begehen, dich zu heiraten.«
    »Jawohl! Ich rette ihren Baum«, erklärte er begeistert. »Und wie soll ich das anstellen?«
    »Indem du den Wahnsinn vertreibst«, erklärte Desiree. »Seit der Wahnsinn vorgerückt ist, welkt mein Baum und verliert seine Blä t ter. Die Wurzeln sind quadratisch geworden. Ich fürchte, er wird bald absterben, wenn der Wahnsinn nicht verschwindet.«
    »Und wie soll ich das bewirken?«
    »Das wüßte ich selbst gern«, antwortete Desiree traurig. »Der Wahnsinn hat sich ausgedehnt und beansprucht inzwischen sehr viel mehr Raum als früher. Ich habe es zwar kommen sehen, hatte aber darauf gehofft, daß irgend jemand ihn aufhalten würde. Jedes Jahr rückte der Wahnsinn näher, bis er schließlich hier eintraf. Seitdem muß mein armer Baum darunter leiden.«
    »Dann kann das aber nicht nur an den Launen des Windes li e gen«, bemerkte Mentia. »Es muß mehr Wahnsinn als früher g e ben.«
    »Aber der Wahnsinn ist doch nur die Verstärkung der Magie in der Nähe der Stelle, wo der magische Staub aus dem Boden tritt«, warf Iris ein. »Je weiter er sich verteilt, um so mehr müßte er sich auflösen, nicht wahr?«
    »Der Wahnsinn ist eine Verstärkung der Magie?« fragte Gary. »Würde das nicht bedeuten, daß du deine Magie jetzt sehr viel be s ser ausüben kannst?«
    »Eigentlich schon. Aber aus irgendeinem Grund ist dem nicht so. Statt dessen macht er alles zunichte.«
    »Das ist doch unlogisch«, bemerkte Gary.
    Mentia nickte. »Im Gebiet des Wahnsinns ist so ziemlich alles unlogisch.«
    »Dann sollten wir unsere Queste wohl fortsetzen«, sagte Gary. Ihm war unbehaglich zumute. Es widerstrebte ihm, die Dryade ihrem Schicksal zu überlassen; doch er wußte keine Alternative.
    »Aber dafür brauchen wir

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