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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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runzelte zwar die Stirn, erwiderte aber nichts. Mentia, die in ihrem vernünftigen Zustand von sehr rascher Auffassungsgabe war, nickte lediglich. »Selbstverständlich«, bestätigte sie.
    Als Hiatus erschien, trat eine weitere Person aus der Gruppe hervor. »Mein Gebieter Hiat!« rief sie. »Was bin ich froh, dich wohlbehalten nach Hause zurückkehren zu sehen!«
    »Desiree!« rief er verwundert. Denn tatsächlich – sie war es.
    »Desi die Desolate«, bestätigte sie. »Gewiß hast du doch nicht so bald die Dryade vergessen, die du vor dem Bösen errettet und zu deiner Freundin gemacht hast, so daß sie dir hinfort auf jede Weise dient, die du gestattest?«
    »Aber…«, begann er.
    »Es scheint, als hätten wir hier alle unsere eigenen Titel oder B e schreibungsmerkmale«, teilte Gary ihm mit. »Wir halten es für das beste, sie lieber nicht anzufechten.«
    »Beschreibungsmerkmale?«
    »Hiat der Hedonist«, entbot Hanna sich hilfsbereit.
    »So habe ich dich nie genannt!« protestierte Desi. »Ich ehre dich als Onkel der Prinzessin Übi, als allernächster nach ihr in der k ö niglichen Erblinie, und als kühner und stattlicher Mann.«
    Hiatus wirkte von dieser Beschreibung zwar etwas benommen, aber keineswegs verärgert. Langsam begann auch er zu begreifen, daß hier etwas Merkwürdiges vorging. »Ich freue mich, wieder bei dir zu sein, Desiree – ich meine, Desi.«
    »Und nun, da wir einander begrüßt und vorgestellt haben«, warf Iris ein, »sollten wir uns vielleicht ans Ziel begeben.«
    »Ja, zum Palast, natürlich«, sagte Hanna. »Wir wissen sehr wohl, daß ihr alle erschöpft seid von eurem Auslandsaufenthalt.«
    »Auslandsaufenthalt?« fragte Gary.
    »Im äußerst unmagischen Außenrand von Xanth, wo die furch t baren Mundanier dräuen, uns zu überlaufen«, erläuterte Hanna. »Gewiß eine sehr erschöpfende Reise.«
    »Nur zu wahr«, bestätigte Iris hastig. »Und jetzt müssen wir wir k lich nach Hause, um uns eine Weile auszuruhen. Bitte, bring uns auf dem schnellsten Weg dorthin.«
    »Dazu bedarf es lediglich des Überquerens der Straße«, erwiderte Hanna. »Wie klug meine Gebieterin das auszudrücken vermag.« Doch ihr nüchterner Gesichtsausdruck legte nahe, daß sie die K ö nigin in Wahrheit für alles andere als klug hielt.
    Also folgten sie Hanna aus dem Bahnhof und über die Straße, auf der sich eine Vielzahl von Mischwesen tummelten. Eine kleine Sphinx zog eine Wagenladung Obst, während eine Reinigungsha r pyie damit beschäftigt war, mit kräftigem Flügelschlag die Straße von Abfall und Schmutz zu säubern. Ein Oger putzte mit einem Sortiment von Schwämmen, die an langen Stangen befestigt waren, die Palastfenster.
    Gary staunte. Er hatte noch nie von Sphinxen gehört, die als Zugtiere zu dienen bereit waren; auch nicht davon, daß eine Ha r pyie jemals im Leben etwas sauber gemacht hätte, ganz zu schwe i gen von Ogern, die sanft mit Fenstern umzugehen vermochten. Natürlich waren es Illusionsgestalten; andererseits spiegelten Ill u sionen auch meist das Wesen der Kreatur, die sie darstellten. Er warf Iris einen Blick zu.
    »Schau mich nicht so an«, brummte sie. »Diese Leute und die Wesen sind allesamt nicht mein Werk.«
    Hiatus bekam die Bemerkung mit. »Sind sie nicht? Wer macht sie dann?«
    »Woher soll ich das wissen?« erwiderte sie gereizt. »Ich dachte e i gentlich, ich sei die einzige, die Illusionen dieses Formats hervo r bringen kann.«
    »Vielleicht sind sie ja wirklich«, meinte Mentia.
    »Nein, es sind Illusionen«, widersprach Iris. »Du darfst dich schon darauf verlassen, so etwas kann ich beurteilen. Es sind nur nicht meine.«
    »Ich wußte ja, daß Desi zu gut war, um wahr zu sein«, bemerkte Hiatus mürrisch. »Denn die echte Desiree hat kein Interesse an mir.«
    »Und die wirkliche Hannah ist eine militante Feministin«, ergän z te Gary. »Ganz anders als Hanna die Handmagd.«
    »Hier geschieht wirklich sehr Seltsames«, sagte Mentia. »Das ist natürlich alles eine Folge des gesteigerten Wahnsinns, aber von einer Sorte, wie sie mir bisher völlig unbekannt war.«
    »Das ist spaßig!« meinte Überraschung.
    Iris wirkte nachdenklich. »Mein Mann Trent hat mal erzählt, wie er ins Gebiet des Wahnsinns eingedrungen ist und dort Gestalten aus seiner Vergangenheit in Mundania begegnete. Die schienen ihm durchaus real zu sein, und sie verhielten sich auch so wie d a mals, als er sie gekannt hatte. Tatsächlich aber waren es Schöpfu n gen seiner Gefährten, die ihn

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