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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf seiner Queste begleiteten.«
    »Darunter auch meine bessere Hälfte, Metria«, erinnerte sich Mentia. »Die wurde unter dem Einfluß des Wahnsinns völlig nüc h tern, genau wie ich, und fand Geschmack an der Liebe. Das war ja gerade das Unheil, das mich vertrieben hat – und nun entdecke ich selber etwas davon an mir. Vielleicht handelt es sich hierbei ja doch nur um den normalen Lauf des Wahnsinns.«
    »Aber was ist mit den Leuten und Wesen, an die wir uns gerade nicht erinnern oder die wir uns nicht einbilden?« wollte Iris wissen. »Die sind doch ganz anders als jene, die wir kannten, wenn man mal vom Äußeren absieht.«
    »Das bleibt nach wie vor ein Rätsel«, stimmte die Dämonin ihr zu.
    Sie gelangten ans Palasttor. Gary bewunderte den prachtvollen Bau, der einige seltene Merkmale aufwies, darunter auch eine sich selbst reinigende Platte aus Sauberstein. Liebend gern hätte er sie genauer studiert, wollte sich aber nicht von der Gruppe trennen.
    Das Innere des Palasts war natürlich palasthaft, mit hoch g e wölbten Decken und geräumigen Zimmern. Die Gruppe wurde eine reichverzierte steinerne Wendeltreppe emporgeführt, über die sie in den Wohntrakt gelangten. Hier drängten sich offenbar auch ihre Gemächer. Gary sah, wie Desi Hiatus zu ihrem gemeinsamen Gemach führte, nachdem sie Iris und Überraschung zu dem ihren geleitet hatte, während Hanna erst Mentia zu ihrer Unterkunft brachte, um schließlich Gary zu der seinen zu bringen.
    »Ich muß deinen erschöpften Körper massieren, mein Gebieter«, sagte Hanna fürsorglich. »Weiß ich doch darum, wie unaussprec h lich erschöpfend das Reisen für dich ist.«
    »Ich bin eigentlich nicht sehr weit gereist«, meinte Gary. »Und im Zug war es ziemlich bequem.«
    »Zunächst einmal müssen wir diese schmutzigen Kleider von dir abstreifen«, fuhr sie fort, als hätte er überhaupt nichts gesagt. Ihm wurde klar, daß sie als illusionäres Personenimitat wahrscheinlich nicht allzu viel eigene Persönlichkeit besaß. Doch ihre Hände wir k ten erstaunlich feststofflich, als sie ihm erst die Jacke, dann die Schuhe und schließlich die Hose auszog. Zwar mußte er bereits, daß Illusionen aus einem beachtlichen Stoff bestanden, doch war er bisher nicht darauf gekommen, daß sie sich nicht nur deutlich sehen und vernehmen ließen, sondern ebenso fest anzufassen w a ren.
    Hanna ließ Gary sich auf eine Steinplatte ausstrecken; dann wal k te und knetete sie seine menschlichen Schultern und den Rücken. Plötzlich merkte er, wie erschöpft er tatsächlich war und wie wu n derbar entspannend diese Massage wirkte. Hanna die Handmagd war eine Magd, die ihre Hände wirklich zu gebrauchen wußte.
    Andererseits wußte Gary aber auch, daß er es sich nicht erlauben konnte, im Geiste loszulassen. Es gab hier jede Menge merkwürd i ger Dinge, die durchaus gefährlich sein konnten, und er hatte eine Queste durchzuführen. Er wußte nicht, wie lange diese traumgle i che Illusion vorhalten würde, und so wollte er sie ausnutzen, den Philter ausfindig zu machen, so schnell es nur ging.
    »Hanna, wie sieht unsere Beziehung eigentlich genau aus?« e r kundigte er sich.
    »Aber mein Gebieter Gar! Ich bin doch deine immer treue und gehorsame Dienerin«, erwiderte sie, während ihre sachkundigen Hände seinen Leib entlangfuhren. »Ich tue alles, was du von mir verlangst.«
    »Warum hast du mich Gar den Guten genannt?«
    »So lautet nun einmal deine Bezeichnung. Jedermann weiß doch, daß du der gutwilligste unter den wenigen verbliebenen Menschen in Xanth bist, und daß du nur die alleredelsten Absichten verfolgst. Darum wurdest du auch auserkoren, Übi die Überragende zu u n terweisen, auf daß sie ihre großen magischen Kräfte nicht mißbrauche und unsere Sache dadurch dem Verderben ausliefere.«
    »Hegen die anderen denn keine guten Absichten?«
    »Doch, einige schon, aber es gebricht ihnen an Diskretion oder Temperament oder Sachkunde. Prinzessin Übi ist ein ungezügeltes Kind, und Königin Iris ist berüchtigt für ihre Zornesausbrüche. Menti gibt sich zwar jede erdenkliche Mühe, die beiden zu besc h wichtigen; aber sie ist nur ein Dämonenkindermädchen ohne eig e nes Sagen. Und was den Gebieter Hiat den Hedonisten angeht – falls es irgendeine Art selbstsüchtiger Schwelgerei geben sollte, die er noch nicht entdeckt hat, so liegt es zumindest nicht daran, daß er es an Versuchen hätte fehlen lassen.« Sie hielt inne, während ihre Hände seine Beine durchkneteten.

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