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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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fest, jeder in seinem eigenen Zimmer.
    Jedenfalls vermutete Gary, daß die anderen es taten. Er selbst dagegen sah sich von einer wachsenden Bangigkeit heimgesucht, die aber nicht von irgendeiner Gefahr herrührte, sondern ein Pr o dukt seiner eigenen Verwirrung war. Seine Träume wurden rege l recht abstrus. Er erinnerte sich an die zum Leben erwachten Sternbilder und fürchtete schon, sie könnten es noch einmal tun. Glücklicherweise schirmte die Illusionskuppel der Zauberin ihn aber vom Nachthimmel ab, was den Sternbild-Meermann daran hinderte, ihn zu sehen. Aber unheimlich blieb die ganze Sache dennoch.
     
    Am Morgen beratschlagten die Gefährten sich wieder und kamen zu dem Schluß, daß nunmehr die Zeit gekommen sei, etwas g e nauer zu werden. »Was wir vor allem brauchen, ist eine Möglic h keit, mit den Bewohnern dieser alten Scharnierstadt zu reden«, erklärte Mentia.
    »Ich habe geträumt, ich hätte mit ihnen geredet«, berichtete Hi a tus. »Ich habe einen Mann gefragt, wie die Stadt heißt, und er hat gesagt, Scharnier.«
    »Ich habe auch etwas geträumt«, berichtete Iris. »Aber ich habe nur komische Kreuzungen gesehen – Meerhühner, zum Beispiel, und Mäusefanten. Ich habe eins der Exemplare danach befragt und die Erklärung erhalten, daß sie nicht in der Lage seien, sich vom Liebesborn fernzuhalten.«
    »Und ich habe geträumt, daß ich lähmend normal war«, erzählte Überraschung und schmollte dabei allerliebst.
    »Dämonen träumen zum Glück nicht«, meldete Mentia sich zu Wort. »Aber diese lebenden Sternbilder jagen mir einen Schauer über den Rücken.«
    Das verunsicherte Gary noch mehr. »Ich habe das Gefühl, daß uns alle irgend etwas beeinflußt«, meinte er.
    »Natürlich«, bestätigte Mentia. »Das ist der zusätzliche Wah n sinnsschwall, der heute nacht hier durchströmte. Der setzt uns allen zu.«
    Und so nahmen sie sich einen wichtigen Punkt der Stadt vor, wo alte Metallschienen an einem ganz besonderen Steingebäude vo r beigeführt hatten. Gary und Iris konzentrierten sich darauf, wi e derherzustellen, was immer dort gewesen sein mochte. Sie wollten die Arbeit auf jeden Fall zu Ende bringen, bevor der Wahnsinn sich noch tiefer in ihre Körper hineingefressen hatte und noch mehr beeinflußte als nur ihre Träume.
    Doch Gary fand kein Bild von einer Person oder irgendwelchen Leuten vor. Vielmehr schaute er eine Art riesigen Wagen oder Fahrzeug, verbunden mit einem zweiten. Genaugenommen schien es sich um eine ganze Kette zu handeln, und jedes Gefährt war genauso groß und sperrig wie das andere. Was konnte das sein?
    »Eine Gedankenbahn!« rief Überraschung und klatschte in die Hände. »Damit will ich fahren!«
    »Das ist keine Bahn, in der man fahren kann«, ermahnte Mentia das Kind. Doch als der Zug schließlich Gestalt annahm, überlegte sie es sich noch einmal. »Andererseits, hier im Gebiet des Wah n sinns ist es vielleicht doch möglich.«
    »Es ist nur ein Illusionszug«, erinnerte Iris die beiden. »Ein Bild aus der Vergangenheit. Wir können es lediglich betrachten.«
    Doch je mehr Gary die Einzelheiten erforschte und Iris das Bild vervollständigte, um so wirklicher schien das Fahrzeug zu werden.
    An einem entfernten Ende befand sich eine dampfende Masch i ne, die so heiß zu sein schien wie der Spaltendrache; am anderen Ende dagegen war ein Bremswagen mit einer roten Lampe. D a zwischen befand sich eine Kette geräderter Fahrzeuge mit Fenste r reihen.
    »Das ist genau wie in den Geschichten, die manche Reisende von mundanischen Zügen erzählt haben«, meinte Iris. »Trent hat auch mal davon gesprochen, daß er in der Zeit seines Exils einen so l chen Zug gesehen hat. Meint ihr, daß diese Züge ins Gebiet des Wahnsinns gekommen sind, als sie ausstarben?«
    »Möglich scheint das schon«, bestätigte Mentia. »Diese Stadt Scharnier ist ein ziemlich seltsamer Ort, da stehen ihr auch selts a me Fahrzeuge zu. Vielleicht hat ja ein solcher Zug den Philter i r gendwohin gebracht.«
    »Den Philter!« wiederholte Gary. »Glaubst du wirklich?«
    »Es ist wohl wahrscheinlicher, daß der Zug die Leute zu dem Philter gebracht hat«, warf Hiatus ein. »Oder wo immer sie sonst hinwollten. Ich finde zwar, daß Zombietiere für solche Transporte besser geeignet wären, aber es ist nicht zu übersehen, daß sie einen ziemlich merkwürdigen Geschmack hatten.«
    Iris’ Mundwinkel zuckten. »Ganz klar«, bestätigte sie. »Vielleicht können wir diesem Zug ja auf seiner Reise

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