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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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es nur ein gebrauchter Nasenhaartrimmer sein sollte.
    Bevor die Wortschleuder wieder heiß lief, hörte ich Stefanie rufen: »Reiner, gut, dass du da bist, das Essen ist fertig. Hallo, Frau Ackermann, darf ich Ihnen meinen Mann entführen?«
    Während ich zu meiner Frau ging, verabschiedete ich mich von der Plaudertasche: »Ich werfe Ihnen später die Telefonnummer ein. Vielleicht habe ich sogar noch einen Werbeprospekt. Auf Wiedersehen!« Doch darauf war ich im Grunde nicht wirklich scharf.
    »Hallo, Reiner«, begrüßte mich Stefanie und schüttelte ihre langen Haare, während ich die Eingangstür schloss. »Wie lange standest du schon bei deiner schrecklichen Nachbarin? Ich habe dich erst eben zufällig durchs Fenster entdeckt.«
    Ich tat so, als würde ich nachrechnen und ließ mir dabei Zeit. »Na, so vier oder fünf Tage werden es schon gewesen sein.«
    Stefanie gab mir zuerst einen Ellenbogenrempler und anschließend einen Kuss. »Jetzt ist unser gemeinsames Wochenende so gut wie vorbei und wir haben fast keine Zeit für uns gehabt. In vier Stunden kommt meine Mutter und bringt die Kinder.« Sie seufzte. »Ist bei dir alles glattgegangen? Konntet ihr die Kiste bergen und die Ganoven festnehmen?«
    Ich nahm sie in den Arm und zog sie behutsam in Richtung Couch. Während ich ihr berichtete, fing mein Magen an zu knurren. Zuerst ganz leise, dann immer lauter, bis meine Frau das Gegrummel schließlich unterbrach.
    »Das ist ja nicht auszuhalten. Hast du einen Basslautsprecher verschluckt? Ich denke, ich werde uns etwas kochen, bevor du verhungerst.« Sie schaute mich treuherzig an und fügte hinzu: »Hast du danach eventuell noch ein klein wenig Zeit für eine Massage? So langsam macht mir unser Nachwuchs ziemlich zu schaffen.«
    Ich streichelte Stefanies Bauch und lächelte. Hoffentlich würde die Zubereitung des Essens nicht zu lange dauern.
    Meine Frau förderte Töpfe und andere Utensilien aus Schränken zutage, die ich bisher noch nie wahrgenommen hatte, und zauberte ein Essen auf den Tisch, das wahrscheinlich sogar den strengen Qualitätskriterien von KPD gerecht werden würde. Stefanie erlaubte mir sogar, zum Essen eine Flasche Bier zu öffnen. Ich hatte sie gerade aufgemacht, da klingelte das Telefon. »Oh no, not now«, schüttelte ich den Kopf und blieb sitzen. Das Telefon klingelte weiter.
    Meine Frau sah mich an, als wäre ich ein Außerirdischer.
    »Was ist mit dir?«, fragte ich. »Ich möchte mit dir das Essen genießen und keine Telefonate führen.«
    Sie benötigte einen weiteren Moment, um aus ihrer Sprachlosigkeit aufzuwachen. »Du sprichst ja Englisch!«
    Entrüstet antwortete ich: »Falls es dich interessiert: Ich habe eine fundierte Schulausbildung genossen, wie übrigens die meisten Polizeibeamten. Dazu gehörte auch das Erlernen einer Fremdsprache.«
    Stefanie war amüsiert. »Ich dachte immer, für einen Pfälzer ist Deutsch schon Fremdsprache genug.«
    Ich nahm einen großen Schluck Bier, denn dazu fiel mir nichts ein. Das Telefon war längst verstummt.
    Es duftete herrlich. Das Essen, meine ich, nicht das Telefon oder das Bier. Nach dem zweiten Bissen klingelte es an unserer Haustür Sturm. Ich wollte es nicht wahrhaben und blieb sitzen. Schließlich war es Stefanie, die sich bequemte und zur Tür ging.
    Keine zehn Sekunden später ertönte ihre Stimme: »Reiner, kommst du bitte mal?«
    Ich gönnte mir noch einen Schluck Bier und folgte dem Ruf meiner Gattin. Jutta stand aufgelöst im Flur.
    »Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?«, fragte sie mich und es klang nicht sehr freundlich.
    »Es ist Sonntag, meine liebe Jutta. Da gönne ich mir regelmäßig eine telefonfreie Zeit. Was gibt es denn so Dringendes? Hat KPD seine Pressekonferenz vorverlegt?«
    »Hör mir bloß mit dem auf. Komm, wir müssen los!«
    Jutta sah in Stefanies fragendes Gesicht. »Tut mir leid für dich, Stefanie, ich muss leider deinen Mann mitnehmen. Aus Ludwigshafen wurde uns ein Todesfall gemeldet. Nach der ersten Leichenschau ist es eindeutig ein Fall für uns.«
    »Für uns?« Ich widersprach. »Das soll der Kriminaldauerdienst des Polizeipräsidiums in Ludwigshafen machen. Wir aus Schifferstadt sind da überhaupt nicht zuständig.«
    Jutta klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Doch, das sind wir. Auf KPDs ausdrücklichen Wunsch. Er will seinen Ex-Kollegen aus Ludwigshafen zeigen, welchen tollen Haufen er befiehlt. Dummerweise hat KPD die Sache mitbekommen, als die Meldung in der Zentrale reinkam. Er

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