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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schlag wurde frontal ausgeübt, vermutlich war Kocinsky sofort tot. Der Täter muss einiges an Körperflüssigkeiten abbekommen haben, bis in zwei Metern Umkreis fanden wir zahlreiche Blutspritzer.« Metzger begann sein übliches Frankensteinlachen.
    »Gibt es weitere Besonderheiten? Wo treibt sich der Steuermann herum, der ihn gefunden haben will?«
    Dr. Metzger hatte das Leintuch von der Leiche gezogen, so als wollte er uns damit eine Bestätigung geben, dass darunter tatsächlich ein Toter lag. Auch wenn ich mir immer vornahm, nicht so genau hinzuschauen und lieber den Obduktionsbericht zu lesen, erkannte ich trotzdem die kreuzförmige Narbe auf seinem rechten Handgelenk.
    »Welcher Steuermann?«, riss mich der skurrile Notarzt aus meinen Gedanken. »Meines Wissens hat ihn ein gewisser Norbert Linde gefunden, er ist Geschäftsführer dieses Unternehmens. Sonst habe ich hier keine fremden Personen gesehen.«
    »Die Narbe«, fragte ich, während er die Leiche wieder abdeckte, »haben Sie die bemerkt?«
    »Herr Palzki, ich bitte Sie! Ich bin Arzt mit jahrelanger Erfahrung! Natürlich habe ich die Narbe gesehen. Dem Hautkolorit nach ist sie schon mindestens ein paar Jahre alt. Ich kann keinen Bezug zu dieser Tat erkennen. Oder sehen Sie das anders?«
    »Nein, nein«, wiegelte ich ab. »Ich meinte ja bloß.«
    »Dann ist es ja gut, alles Weitere entnehmen Sie dem Obduktionsbericht. Wenn Sie möchten, mache ich das gerne für Sie.«
    Ich winkte ab. »Danke, das wird Dr. Hingstenberg schon allein hinkriegen.«
    Der Arzt bückte sich, schnappte sein Köfferchen und ging.
    Jutta sah ihm nach. »Von Höflichkeit hat Metzger auch noch nichts gehört.«
    »Lass mal, Jutta, es ist Sonntag. Ich bin auch nicht erfreut, hier sein zu müssen und dann auch noch Borgia ständig über den Weg zu laufen.«
    »Den zumindest bist du los«, erwiderte sie und lächelte. »Er ist vor einer Minute weggefahren. Hast du nicht das Getriebe seines Cabriolets knirschen hören?«
    Nachdem wir uns ein paar Minuten mit dem Einsatzleiter der Spurensucher unterhalten hatten, verließen wir die Halle.
    »Okay, Jutta.« Ich fasste unsere Erkenntnisse zusammen. »Wir wissen nun, wer der Tote ist und wie er starb. Ansonsten gibt es bis jetzt keine verwertbaren Spuren. Dann gibt es noch einen mysteriösen Steuermann ohne Namen, den bis jetzt noch niemand gesehen hat.«
    Meine Kollegin nickte. »Das alles könnte normalerweise auf einen gewöhnlichen Streit hindeuten, der eskaliert ist. Wenn –« Sie machte eine kleine Pause. »Wenn da nicht der Name wäre.« Sie zeigte auf den Tankfrachter mit der Aufschrift Walburga, der in nicht einmal zehn Meter Entfernung zur Halle vor Anker lag.
    »Dieser seltsame Schlangenmensch hat uns ja bereits bestätigt, dass der Frachter gestern bei Altrip gefahren ist. Das könnte zwar Zufall sein, aber so richtig glaube ich nicht daran. Komm, Jutta, dieses Schiff schauen wir uns genauer an. Du wirst doch hoffentlich nicht seekrank?«
    Das Tankmotorschiff hatte wesentlich voluminösere Dimensionen als das mir bereits vertraute Polizeiboot. Ich schätzte seine Länge auf knapp 100 Meter. Am Heck erkannten wir auf dem ansonst relativ flachen Schiff einen Aufbau, der aussah wie ein Container mit Fenster. In dieser Kajüte dürfte sich während der Fahrt die Mannschaft aufhalten. Oben drüber befand sich ein eingeglaster Raum für den Schiffsführer. Auf dem Deck des restlichen Schiffes waren mittig im gleichen Abstand fünf große Luken im Boden eingelassen.
    Der Frachter lag mit dem Heck ein gutes Stück tiefer im Wasser als mit seinem Bug. Eine Metallleiter führte an Deck. Auch hier war alles schmierig und ölig. Glücklicherweise schwankte der Frachter nicht. Die Bodenluken machten uns neugierig. Die hinterste war geschlossen, alle anderen standen weit offen. Unsere Neugier wurde jedoch nicht befriedigt. Wir schauten von oben in leere Tanks, in denen Pfützen von Restöl oder andere stark riechende Flüssigkeiten standen.
    Wir waren gerade im Begriff, die Kajüte zu betreten, als uns vom Ufer die laute Stimme des Geschäftsführers entgegenschallte.
    »He, was machen Sie da auf dem Frachter? Da können Sie nicht so einfach drauf rumlaufen, das ist lebensgefährlich. Bleiben Sie stehen, ich komme zu Ihnen hoch.«
    Linde kam mit seinem unnatürlich aussehenden Gang zu uns an Bord. Beinahe wäre er in den schmalen Spalt zwischen Kaimauer und Schiffswand gefallen, jedenfalls sah es so aus.
    »Was machen Sie hier?«, wiederholte

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