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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Stau.«
    »Das scheint der neue Rhein-Neckar-Spaß zu werden, im Stau zu stecken«, frotzelte ich. »Wie lange braucht ihr noch?«
    »Vergiss es, Reiner. Wir sind erst in der Nähe des Giulini-Knotens. Selbst wenn wir zu Fuß gehen würden, kämen wir zu spät.«
    »Okay, ich melde mich, sobald wir den Frachter gefunden haben.«
    Ich hörte Jutta durch das Telefon seufzen.
    »Hoffentlich hast du recht, Reiner.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Rosalinde meine ich. Ich mag mir nicht ausdenken, was passiert, wenn wir einer falschen Fährte hinterherrennen.«
    »Alles wird gut, Jutta«, sagte ich und legte auf.
    Zeitgleich kam Herr Strommeier zurück, der während des Telefonats das Zimmer verlassen hatte. »Wir können los«, gab er mir zu verstehen, »das Boot ist einsatzbereit. Die Kollegen sind bereits an Bord.«
    Ich stürzte den Kaffee runter, was ich in der Schifferstadter Kriminalinspektion vermutlich nicht überlebt hätte. Mit einer Handvoll Kekse folgte ich dem hiesigen Dienststellenleiter. Zu meiner Verwunderung ging er nicht zum Ausgang, sondern in einen Nebenraum. Er drückte mir eine beschusshemmende Schutzweste in die Hand.
    »Sie wissen ja, die Berufsgenossenschaft. Ich habe meine bereits angezogen.« Widerwillig und leise vor mich hin fluchend, zog ich das starre Ding über.
    Als hätten wir nicht mit genügend Widrigkeiten zu kämpfen, hatte inzwischen ein starker Regen eingesetzt. Zusammen mit dem schwächer werdenden Tageslicht schien unser Auftrag keine angenehme Spazierfahrt zu werden. Fluchend rannten wir den nasskalten Weg zum Polizeiboot. Mit klammen Fingern zog ich die Schwimmweste an, die mich zusammen mit der Schutzweste gemessen an meiner körperlichen Beweglichkeit 20 Jahre älter werden ließ.
    »Gehen wir rein«, sagte Strommeier. »Hier drinnen ist es nicht so laut«, erklärte er mir, während das Boot Fahrt aufnahm. »Nur die Sicht ist leider wegen der Fenster etwas eingeschränkt. Doch bei dem Wetter kommt es darauf auch nicht mehr an.«
    Ich blickte backbord durch eines der Fenster und konnte nicht einmal die andere Uferseite des Luitpoldhafens erkennen.
    »Wie sollen wir so die Rosalinde finden?«, fragte ich zweifelnd.
    Strommeier zeigte mit dem Daumen nach vorne. »Dafür haben wir unseren Schiffsführer. Der hat die beste Aussicht.«
    Ein kleines Pieksen gab mir plötzlich Gewissheit, dass ich vorher besser noch auf die Toilette gegangen wäre, doch dazu war es nun zu spät. Ich wunderte mich, dass ich zumindest sodbrennenfrei war.
    »Sobald wir auf dem Rhein sind, fahren wir stromaufwärts zum Otterstädter Altrhein. Dort kann man am besten einen Frachter verstecken.«
    Ich widersprach. »Herr Strommeier, es geht den Erpressern nicht darum, einen Frachter zu verstecken, sie wollen ihn für einen Anschlag verwenden. Was können die in dem Altrheinarm groß anstellen?«
    »Vielleicht den Deich sprengen?«
    »Ach was, das hatten wir schon. Ich denke nicht, dass ein weiterer Deichbruch in dieser Gegend Auswirkungen auf die beiden Großstädte hätte, dazu liegt der Altrheinarm zu weit südlich.«
    Der Chef der Wasserschutzpolizei überlegte. »Doch, es gibt ein lohnendes Ziel. Bei Otterstadt hat der vorderpfälzische Beregnungsverband seine Pumpstation. Wenn man diese sabotieren oder gefährliche Bakterien einschleusen würde, hätte dies sogar auf die gesamte Vorderpfalz Auswirkungen.«
    Von diesem Beregnungsverband hatte ich schon gehört, Näheres war mir allerdings nicht vertraut. »Was wird dort im Einzelnen gemacht?«
    »Die Vorderpfalz hat ein Regenproblem, Herr Palzki. In der Rheinebene ist es für das Obst und Gemüse zu trocken. Aus diesem Grund haben sich zahlreiche Landwirte zusammengeschlossen und den Beregnungsverband gegründet. Das Pumpwerk versorgt über verlegte Leitungen die halbe Vorderpfalz mit jährlich 20 Millionen Kubikmeter Wasser«, dozierte Strommeier.
    »Ein Regenproblem?«, fragte ich erstaunt und zeigte nach draußen. »Im Moment wohl eher nicht. Und die Felder werden im Dezember vermutlich auch nicht bewässert.«
    Er nickte zustimmend. »Ja, Sie haben recht. In dieser Jahreszeit ist das sicherlich kein Thema.«
    Inzwischen waren wir fast am Zugang zum Kaiserwörthhafen angekommen.
    »Ich würde gerne im Hafen nachschauen«, schlug ich vor.
    »Wenn Sie unbedingt möchten«, meinte Strommeier und sprach ein paar Kommandos in ein Mikrofon.
    Das Polizeiboot schlingerte nach rechts in den Hafenbereich. Nach weniger als 50 Metern teilte sich das Wasser in

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