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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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entsorgt wird.“
    „Das wissen wir“, sagte Lace. „Aber wir möchten uns die Stellen ansehen.“
    „Ach, so. Ihr kommt von einer Umweltschutzorganisation. Die nehmen immer wieder Proben, obwohl sie das nicht dürfen. Hier liegen acht Versickerungsflächen. Da sehen wir immer wieder mal Leute.“
    „Acht Stück? Da müssen Sie ja ganz schön unter dem Lärm leiden! Diese Langstreckenflieger sind doch sehr laut“, sagte Lace.
    Sie nickte.
    „Als wir herkamen, war es nicht sehr laut. Manchmal haben wir immer noch ganz ruhige Zeiten. Aber die letzten drei Wochen ist es kaum zum Aushalten. Sie starten und landen nur tags, das ist immerhin Glück. Aber das Dröhnen ist wirklich furchtbar.“ Sie wischte sich die Hände am Rock ab. „Ich darf niemanden hereinlassen“, sagte sie. „Tut mir leid. Seit die Leute von der Sozialstation da waren, ist Lars dagegen, dass jemand ins Haus kommt. Sie verstehen nicht, dass wir hier leben wollen. Sie haben uns Messdaten gezeigt, aber sie begreifen nicht, dass der Herr uns hierhin gesandt hat. Er wird nicht zulassen, dass wir uns vergiften. Wir sammeln das Wasser manchmal von den Blättern, wenn wir in den Gruben nichts finden und bisher sind wir gesund geblieben, dem Herrn sei Dank!“
    „Sie trinken das Tertiärwasser?“, fragte der Leibwächter angeekelt.
    „Manchmal“, gab sie ungerührt zurück. „Aber wir kochen es vorher.“
    Lace fragte: „Weshalb ist es die letzten Wochen denn so viel schlimmer geworden? Kommen mehr Schiffe an, oder kommen sie zu anderen Zeiten?“
    „Sie kommen öfter. Sie landen jetzt auch manchmal. Sonst versprühen sie ja nur das Wasser und ziehen wieder hoch. Und jetzt sind viele Flächen wieder grün, die lange keinen Pflanzenwuchs hatten. Lars sagt, sie säen extra aus, damit etwas wächst. Ich habe gestern erst Sonneblumenkeimlinge geholt. Die gieße ich mit sauberem Wasser und habe dann gesunden Sonnenblumen und wir können die Kerne essen.“
    „Wovon leben Sie denn überhaupt hier draußen?“, wollte Lace wissen.
    „Wir sammeln Engelshaar. Das ist eine Heilpflanze, die nur auf New Haven wächst. Sie mag kein Wasser. Die grünen Apotheken kaufen uns das Kilo für acht WE ab. Man macht Tee daraus, der gegen Raumkrankheit und Flugangst hilft.“
    „Und das Engelshaar wächst hier?“
    „Ja, viel davon. Es ist ja sehr trocken hier.“
    Lace wollte sich verabsc hieden, aber die Frau bat darum, das Stück noch einmal hören zu dürfen. Terrel zierte sich nicht. Er zeigte sein Können gern.
    Als sie wieder im Wagen saßen, sagte er: „Sie ist verrückt, nicht wahr?“
    „Wer Tertiärwasser trinkt, ist auf jeden Fall verrückt“, bestätigte Lace. „Und ich wette, die grünen Apotheken ziehen diese armen Leute ganz schön über den Tisch, wenn sie Engelshaar für 8 WE das Kilo aufkaufen. Ich erinnere mich, dass ich 6 WE für ein Päckchen mit 50 Gramm gezahlt habe.“
    Sie kamen gerade rechtzeitig zurück, um einen Tadel der Hausherrin zu vermeiden, die auf Pünktlichkeit beim Essen großen Wert legte.
    „Wie war euer Ausflug, mein Schatz?“, fragte sie Terrel. Er erzählte von der jungen Frau, die ihn offensichtlich sehr beeindruckt hatte.
    „Mi tglieder einer Erweckungskirche“, erklärte sie Lace. „Mir tun besonders die Kinder leid, die da draußen aufwachsen. Die Böden sind schließlich hoch belastet. Man versucht immer wieder, den Familien Häuser in den neu gebauten Siedlungen westlich von Carras anzubieten, doch sie ziehen es vor, auf der Ebene zu bleiben und Engelshaar zu sammeln.“
    „Aber diese Gebiete sind doch wahrscheinlich für die Besiedlung gesperrt.“
    „Natürlich. Die Behörden bemühen sich deswegen ja auch immer wieder, die Leute zum Fortziehen zu bewegen. Aber seitdem die Fernschulen ihre Arbeit aufgenommen haben, kann man nicht einmal die Schulpflicht als Räumungsgrund verwenden. Die Kinder nehmen am virtuellen Unterricht teil und so gibt es keine Handhabe.“
    „Aber die gesundheitlichen Risiken müssten doch Grund genug sein!“, sagte Lace.
    „Das sollte man meinen. Aber die Messungen ergeben gar keine so besorgniserregenden Werte. Das Engelshaar ist weitgehend unbelastet und Proben von den Böden, auf denen die Hütten stehen, fielen nicht so klar aus, wie die Behörden es sich gewünscht hätten.“
    Das Gespräch wandte sich Terrels Fortschritten zu, und Lace verdrängte vorerst seine Verwirrung über die widersprüchlichen Informationen, die er immer weniger verstand.
    Die Cornelsens

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