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Wassermanns Zorn (German Edition)

Wassermanns Zorn (German Edition)

Titel: Wassermanns Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Babysitter.
    «Hoffentlich endet das alles nicht in einem Desaster», jammerte Habermann. Manuela hätte ihn am liebsten angeschrien, er solle sich zusammenreißen.
    Nielsen anscheinend auch, denn er warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

2
    Es war einer jener Träume, die tiefen Schrecken auslösten, denen man sich aber nicht entziehen konnte und es auch gar nicht wollte, weil man spürte, dass eine wichtige Botschaft darin enthalten war. Der Traum war intensiv, aber ohne Details, er war wie eine morgendliche Nebellandschaft im Herbst, in der Farben und Formen milchig ineinanderflossen.
    Frank sah Lavinia in diesem Nebel. Sie schwebte darin wie ein ätherisches Wesen und rief ihn zu sich. Dann bewegte sie sich langsam von ihm fort und wurde dabei immer durchsichtiger. Frank sehnte sich nach ihr und wollte ihr folgen. Er tat sein Bestes, strengte sich an, aber der Nebel hielt ihn zurück, ließ ihn nicht vorwärtskommen. Er wusste, sie war die Frau, nach der jeder Mann Ausschau hielt, die zu finden aber nur wenigen vergönnt war, und er durfte sie auf gar keinen Fall wieder gehen lassen. Sie würde sein Leben ändern.
    Trotz aller Anstrengung und Willenskraft kam er ihr doch nicht näher.
    Schließlich löste sie sich im Nebel auf und verschwand.
    Frank riss die Augen auf.
    In der einen Sekunde rief er noch ihren Namen, in der nächsten fegte ein hässliches Geräusch den Traum fort. Er brauchte nur einen kurzen Moment, um zu begreifen, dass die Türklingel ihn geweckt hatte. Jemand klingelte Sturm.
    Frank setzte sich in seinem Sessel auf und orientierte sich. Lavinia. Wo war sie? Ihre Schuhe, die sie gestern Abend vor der Couch abgestreift hatte, lagen dort nicht mehr. Sein nächster Blick ging zur Uhr. Halb neun.
    Wie bitte? Halb neun!
    Sofort begann er die Stunden nachzurechnen, die er geschlafen hatte. Er konnte sich nicht erinnern, wann genau er eingeschlafen war.
    Er betrachtete die Bierflasche auf dem Tisch. Sie war noch zu drei Viertel voll.
    Lavinia hatte von diesem Mann erzählt, der ihre Freundin Susan in einem See ertränken wollte. Er hatte es nicht geschafft, war aber später in ihre gemeinsame Wohnung eingedrungen und hatte sie doch noch getötet. Sie hatte ihm erzählt, dass sie sich seit damals von dem Mann verfolgt fühlte und dass er es wohl auch war, vor dem sie gestern geflüchtet war.
    Wie spät war es darüber geworden? Drei Uhr vielleicht? Aber selbst wenn es schon vier Uhr gewesen war, so hatte er doch mehr als vier Stunden am Stück geschlafen.
    Unglaublich! Das war einfach unglaublich. Frank konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal so lange geschlafen hatte.
    Das Klingeln ließ nicht nach.
    «Ja doch, ich komme!», rief Frank laut genug, damit man es durch die Tür hören konnte. Die Klingel verstummte.
    Er legte die Decke beiseite und stand auf. Im ersten Moment war er ein wenig wackelig auf den Beinen, und er spürte seinen Rücken. Zwei oder drei Stunden im Sessel zu schlafen war in Ordnung, vier Stunden schien ihm seine Wirbelsäule jedoch krummzunehmen.
    Scheiß drauf, dachte Frank, das nehme ich gern in Kauf.
    Vielleicht würde sich ja jetzt etwas ändern. Gab es Spontanheilungen bei Narkolepsiepatienten? Oder lag es einfach nur an Lavinia?
    Er rief ihren Namen, aber niemand antwortete. Dafür klingelte es erneut. War sie das? Vielleicht war sie draußen gewesen und hatte Brötchen geholt. Er hatte nie etwas im Haus, weil er immer unterwegs aß.
    Frank fuhr sich durch das widerspenstige, dichte Haar, das morgens immer unmöglich aussah, und ging zur Tür. Ein schneller Blick in den Spiegel auf dem Flur zeigte ihm, dass sein Gesicht genauso zerknittert aussah wie Jeans und Shirt.
    Er öffnete die Tür und wollte sich schon entschuldigen.
    Aber nicht Lavinia stand davor, sondern Helmut.
    «Wieso gehst du nicht ans Telefon?», blaffte der ihn statt einer Begrüßung an.
    «Hast du denn angerufen?», fragte Frank verwirrt.
    «Barbara und ich, mehrmals. Auf Handy und auf Festnetz. Was ist denn bloß los mit dir?»
    Frank schüttelte den Kopf, fuhr sich abermals durchs Haar und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    «Ich weiß nicht, ich habe geschlafen.»
    «So lange? Ich meine, ist ja schön für dich, aber du könntest doch wenigstens ans Telefon gehen, wenn du schon später kommst als gewöhnlich.»
    «Ich muss das Klingeln überhört haben», sagte Frank, konnte das aber selbst nicht glauben. Sogar kleine Störungen reichten normalerweise aus, um ihn aus dem Schlaf zu

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