Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
hätte ich es gewiss weit schlechter treffen können als mit dem satten, glänzenden Kastanienbraun. Man stelle sich vor, sie wären ebenholz- oder pflaumenfarben gewesen!
    Gegen halb acht machte ich mich am Sonntagabend zum Aufbruch bereit. Ich stand im Begriff zu sündigen, und nicht das kleinste Bedenken verdüsterte mein Gemüt.
    Ich gab Kate einen Gutenachtkuss.
    Gerade als ich mich zur Haustür schlich, den Mantel praktisch bis zu den Augenbrauen zugeknöpft, damit mich meine Mutter nicht in diesem flittchenhaften Aufzug erspähte, klingelte das Telefon.
    »Es ist für dich, Claire«, rief Helen.
    Großer Gott! Aber es war nur Laura. Sie wollte mir Glück wünschen und wissen, ob ich – wie von ihr empfohlen – geübt hatte, das Kondom mit den Zähnen aufzuziehen.
    »Hab ich nicht«, sagte ich ihr.
    Mir lag daran, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden und das Haus zu verlassen, weil ich fürchtete, ertappt zu werden.
    »Warum nicht?«, wollte sie wissen. »Du kannst doch da nicht einfach ankommen und erwarten, dass er mit langweiligem Großvatersex zufrieden ist. Du musst dir schon ein bisschen was einfallen lassen.«
    »Aber du hast mir doch nur zwei gegeben!«, sagte ich voll Unruhe. »Ich wollte sie nicht für nichts und wieder nichts verplempern. Woran hätte ich außerdem üben sollen?«
    »Dann wollen wir hoffen, dass du es beim ersten richtig hinkriegst. Sonst bekommst du keine Gelegenheit, das zweite zu verwenden«, prophezeite sie finster.
    »Hör schon auf, Laura. Ich bin auch so schon nervös genug!«
    »Gut so«, sie lachte. »Es ist viel besser, wenn du nervös bist.«
    Ich versprach, sie am nächsten Tag anzurufen und ihr alles haarklein zu berichten.
    »Falls ich heute noch früh genug zurückkomme, ruf ich dich an und erzähl dir alles«, versprach ich bereitwillig.
    »Wenn du so früh nach Hause kommst, dass du mir alles erzählen kannst, gibt es nichts zu erzählen«, beschied sie mich.
    »Oh«, sagte ich. Damit hatte sie wohl recht.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich leicht verärgert und legte auf, während sie mir gerade irgendeine komplizierte Stellung erklärte, die sie auf einer Bühne in Bangkok gesehen haben wollte. Wie auch immer das funktionieren mochte – dafür musste eine Frau um vieles gelenkiger sein als ich.
    Es war ja nicht so, als hätte ich nicht gewusst, was man mit einem Mann im Bett anstellt. Immerhin hatte ich ein Kind zur Welt gebracht. Was glaubte sie wohl, wie es dazu gekommen war?
    Wo wir gerade über all das reden, muss ich ein Bekenntnis ablegen.
    Warten Sie doch. Es kommt ja schon.
    Mir gefällt die Missionarsstellung. Da! Ich habe es gesagt.
    Alle tun immer so, als ob ich mich dafür genieren müsste. Als wäre ich schrecklich langweilig und verklemmt. Das bin ich aber nicht. Ehrlich.
    Ich sage nicht, dass es die einzige Stellung ist, die mir zusagt. Aber wirklich, sie stört mich überhaupt nicht. Natürlich ist das jetzt nicht der Augenblick, über Lieblingsstellungen zu reden.
    Ich will nur noch ganz schnell sagen, dass Cunnilingus, was mich betrifft, das Langweiligste ist, was Gott geschaffen hat. Lieber würde ich einen ganzen Tag im Büro Ablage machen, als das nur fünf Minuten lang ertragen.
    Wenn dann die Kerle mit ihren paar Minuten Saugen fertig sind, tun sie so, als müsste die Frau ihnen wer weiß wie dankbar sein. Sie strahlen einen von unten an, als müsste man ihnen einen Orden dafür umhängen. Anschließend führen sie sich auf, als hätten sie jetzt ein ganzes Jahr lang Anspruch darauf, sich immerzu einen blasen zu lassen.
    Schön, manche Frauen schwören darauf, aber … tut mir leid. Ehrlich.
    Schließlich ging ich aus dem Haus und fuhr zu ihm.

22
    I ch parkte vor Adams Haus. Auf dem Weg zur Haustür stieg ein berauschendes Gemisch aus Erregung und kläglicher Befangenheit in mir auf. Dann fiel mir ein, dass ich die Flasche chilenischen Rotwein im Auto vergessen hatte, und lief rasch zurück, um sie zu holen. Ohne sie würde ich keinen Schritt tun. Ich musste mir Mut antrinken.

    Adam öffnete, kaum dass ich geklingelt hatte. Wenn ich ihn nicht besser gekannt hätte, hätte ich geschworen, dass er in der Diele versteckt hinter dem Vorhang auf meine Ankunft gewartet hatte. Vielleicht war es auch so.
    Er gab sich große Mühe, so zu tun, als sei er ebenso aufgeregt und nervös wie ich. Er sah ein wenig besorgt drein. Ob er kalte Füße bekommen, es sich anders überlegt hatte? Oder hatte er Lampenfieber?
    Dann aber riss er sich

Weitere Kostenlose Bücher