Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
die sie besorgt hatte. Sie wusste nicht, was mit dem Rest geschehen war. In der Spüle lagen keine Abfälle und stand kein dreckiges Geschirr. „Du könntest verletzt werden, wenn du dich da einmischst, Skye! Ich kann mir nicht zusätzlich zu allem anderen auch noch um dich Sorgen machen.“
„Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
„Aber Fälle wie dieser können sich hinziehen, das weißt du doch. Wie stehen die Chancen, dass wir ihn rasch aufklären, selbst wenn du dich mit einklinkst?“
„Besser als wenn ich es nicht täte.“ Sie klatschte in die Hände. „Aber lass uns aufhören, uns darum Sorgen zu machen. Wir schauen, was wir herausfinden, und dann sehen wir weiter.“
Sheridan lehnte sich an die Rückenlehne eines Küchenstuhls. „Du bist verrückt!“, sagte sie, aber was sie wirklich meinte, war: „Ich bin froh, dass du meine Freundin bist.“
„Das würdest du auch für mich tun“, sagte Skye.
„Aber ich habe keine Familie zu Hause.“
„Das ist egal. Du wirst mich nicht so schnell wieder los, also kannst du auch aufhören, es zu versuchen. Sag mir nur, ob wir im Motel bleiben oder hierher umziehen sollen.“
Das war eine Entscheidung, die Sheridan nur ungern fällen wollte. Wer immer versucht hatte, sie umzubringen, hatte gewusst, wo er sie finden konnte, und war ohne Probleme in das Haus eingedrungen – in dieses Haus. Sie fühlte sich hier nicht sicher. Aber damals hatte sie keinen Ärger erwartet, also war sie auch nicht darauf vorbereitet gewesen, sich zu verteidigen. Und Morde geschahen auch in Motels. Es ging vielmehr darum, sich den Rücken freizuhalten, als um die Frage, ob sie an dem einen oder anderen Ort blieben. Wenn derjenige, der sie angegriffen hatte, es wirklich darauf anlegte, würde er sie finden – egal, wo sie wohnte.
„Wir können genauso gut ein paar Dollar sparen“, sagte sie achselzuckend.
„Da stimme ich dir zu.“ Skye ging zur Tür. „Komm, wir holen unsere Koffer.“
Sheridan fragte sich, ob sie mit ihrer Entscheidung würde leben können, und trödelte noch ein wenig in der Küche herum, bis sie jemanden an der Vordertür hörte.
„Ha…hallo. Wer sind Sie denn?“
Es war eine bekannte Stimme, aber Sheridan konnte sie nicht sofort einordnen. Sie schaute um die Ecke und sah Cains jüngsten Bruder auf der Treppe stehen. Er schob seine Sonnenbrille nach unten und musterte Skye mit bewunderndem Blick von oben bis unten.
Robert trug ein Harley-T-Shirt mit ausgefransten Ärmeln und Jeans. Widerlich ungepflegte Füße mit überlangen Zehennageln steckten in Flip-Flops. Ein Drachentattoo zierte den einen Oberarm; R.I.P Jason in Blau und Rot schmückte den anderen.
Sheridan sah, wie Skye auf die übertriebene Prüfung reagierte. „Ich bin Skye Willis“, erwiderte sie. „Eine Freundin von Sheridan aus Sacramento. Sind Sie der Mann, der sie angegriffen hat?“
Robert schob die Sonnenbrille wieder auf der Nase nach oben. „Ah … nein“, sagte er überrascht.
„Gut.“ Skye nickte entschlossen. „Dann muss ich Sie also nicht erschießen.“
Er lachte, als sei er nicht sicher, ob sie einen Scherz gemacht hatte. Sheridan wusste es selbst nicht genau. „Die hat Mumm“, sagte er zu Sheridan, als er sie entdeckte. „Das gefällt mir.“
„Außerdem ist sie verheiratet“, sagte Sheridan. „Skye, das ist Cains jüngster Bruder.
„Stief bruder“, stellte Robert klar.
„Stief bruder“ , wiederholte sie, aber in Anbetracht seiner Abgrenzung musste sie sich ein ironisches Lächeln verkneifen. Sie könnte verstehen, wenn Cain sich nur widerwillig zu Robert bekennen würde, nicht umgekehrt. Doch andererseits würde Robert sich, wenn er so viel Einsicht zeigen würde, wohl auch die Fußnägel schneiden.
„Was können wir für dich tun?“, fragte sie.
„Ich war gerade auf dem Weg nach Hause und habe gesehen, dass jemand hier ist. Ich wollte dich nur willkommen heißen. Nach allem, was passiert ist, muss es schwer für dich sein, in dieses Haus zurückzukommen.“ Offensichtlich war die Reihe jetzt an Sheridan, genauer unters Korn genommen zu werden, denn die Sonnenbrille rutschte wieder ein Stück nach unten. „Hey, du siehst besser aus! Die blauen Flecken verblassen langsam.“
Sie bemühte sich, ihn nicht merken zu lassen, wie gleichgültig ihr seine Meinung über ihr Äußeres war. „Danke.“
„Außerdem wollte ich dich wissen lassen, dass ich von jetzt an ein Auge auf das Haus haben werde“, fügte er mit einem Augenzwinkern
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