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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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werdenden Nebel hatte sie die leere Papiertonne gesehen, aber nicht viel mehr.
    Sie hatte versucht, das Gefühl des Unbehagens abzuschütteln, und sich gesagt, dass ihre böse Ahnung nur das Ergebnis ihrer überaktiven Fantasie sei. Immerhin war es nicht ganz ohne, in die Stadt zurückzukehren, in der sie angeschossen und beinahe umgebracht worden wäre. Alle möglichen nostalgischen und schmerzlichen Erinnerungen waren an die Oberfläche gekommen, sobald sie das Willkommensschild am Ortseingang hinter sich gelassen hatte. Besonders als ihr die Veränderungen in ihrer Heimatstadt auffielen.
    Am Ende der Main Street gab es eine neue Tankstelle, das Motel war vor Kurzem renoviert worden, und die einzige Bar der Stadt prunkte mit einem neuen Neonschild. Es gab unzählige Belege dafür, dass die Stadt auch ohne sie ganz gut zurechtkam.
    „Was ist los?“, unterbrach Skye ihre Gedanken. Ihre Freundin war vor ihr hineingegangen, aber sobald sie merkte, dass Sheridan stehen geblieben war, machte sie kehrt. „Alles in Ordnung?“
    Sheridan nickte, aber sie fürchtete sich vor den anderen Erinnerungen … denjenigen, die sich rasch in den Vordergrund drängten. Sie brachten das plötzliche Entsetzen und die Hilflosigkeit zurück, die sie empfunden hatte.
    „Ich hatte die Tür abgeschlossen“, sagte sie.
    Fragend legte Skye den Kopf schräg. „Du hast was?“
    „Ich war nicht dumm. Immerhin habe ich die Tür abgeschlossen.“
    „Du meinst, in der Nacht, als du angegriffen wurdest?“
    Sheridan holte tief Luft und nickte erneut. „Ich dachte, ich hätte etwas gesehen, war mir jedoch nicht sicher. Trotzdem ging ich zurück und schloss die Tür ab.“
    Skye führte sie ins Wohnzimmer, wo Sheridan auf das kalte, steife Sofa sank. Sie weigerte sich, auch nur in Richtung Küche zu blicken. Jetzt wusste sie wieder, dass es dort passiert war. Sie hatte sich vom Tresen abgewandt und einem Mann mit einer Skimaske gegenübergestanden. Beim Anblick der Gestalt, die so große Ähnlichkeit mit der Person hatte, die auf Jason und sie geschossen hatte, waren ihre Knie weich geworden. Weil sie wusste, dass er zurückgekommen war, um sie zu töten.
    „Wie ist er hereingekommen?“, fragte Skye und berührte sie sanft an der Schulter.
    „Er hatte einen Schlüssel“, flüsterte sie.
    „Woher?“
    „Cain sagte, dass immer einer unter der Fußmatte lag. Ich hatte nicht daran gedacht, nachzusehen. Meine Familie wäre nie so dumm gewesen, ein so simples Versteck zu wählen. Der Mieter musste ihn dorthin gelegt haben, als er ausgezogen ist.“
    „Hast du die Person hereinkommen hören?“ Skye versuchte, Einzelheiten aus ihr herauszulocken. Aber es war nicht einfach, all die mentalen Trümmer zu sichten.
    Sheridan schlang die Arme um ihren Oberkörper. „Nein. Aber er muss durch die Tür gekommen sein. Es gab kein zerbrochenes Glas, er hat sich nicht gewaltsam Zutritt verschafft. Ich habe überhaupt nichts gehört, bis der Fußboden direkt hinter mir knackte. Und da war es bereits zu spät.“ Sie schloss die Augen und wünschte, sie müsste diese Minuten in ihrer Vorstellung nicht noch einmal erleben. Aber sie wusste, wie wichtig es war, sich jedes Detail ins Gedächtnis zu rufen.
    „Was hat er getan, Sher?“
    „Er hat sich an mich gedrängt. Ich versuchte, ihn abzuwehren, aber er legte mir die Hände um den Hals und hat gedrückt, bis … bis alles schwarz wurde.“
    „Danach konnte er dich aus dem Haus tragen.“
    „Zuerst hat er mich gefesselt und geknebelt.“ Sie leckte sich über die trockenen Lippen und versuchte, regelmäßig zu atmen. „Als Nächstes erinnere ich mich, dass er mich durch den Wald getragen hat. In meinem Mund steckte ein Stück Stoff. Meine Hände waren gefesselt, aber die Füße nicht.“
    Skyes Stimme war konzentriert. „Trug er immer noch die Maske?“
    „Ich glaube.“ Sheridan wünschte, sie könnte sich deutlicher erinnern. „Ja“, sagte sie schließlich überzeugt. „Ich habe mir gewünscht, sie ihm herunterzureißen, sobald meine Hände frei wären. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nur daran denken, wie ich entkommen könnte. Ich wusste, dass mein Leben davon abhing, was ich in den nächsten Minuten, vielleicht Sekunden tun würde.“
    „Und was hast du getan?“, fragte Skye und nahm ihre Hände.
    Sheridan beobachtete, wie ihre Freundin die Finger sanft drückte. „Ich habe ihn auf die Brust geschlagen. Ich war nicht das Einzige, was er zu tragen versuchte. Er hatte auch eine … eine

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