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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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größte Klarheit und Freiheit. Wie hatte er sich nur so in diesen aussichtslosen Twist mit seinem Stiefvater, Amy und Ned verstricken können? Er hatte schon früh gelernt, solche emotionalen Verwicklungen zu vermeiden. Aber dieses verdammte Gewehr hatte ihn hineingerissen. Amy hätte ihm beistehen können. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass er Jason nicht erschossen hatte. Stattdessen hatte sie ihn am Haken zappeln lassen, was ihn allerdings nicht wirklich überraschte. Es war ihre Art, ihn zu bestrafen. Aber er fand es einen feinen Zug von Tiger, dass er mit ihrer tatsächlichen Meinung herausgerückt war und sich dafür so ein großes Publikum ausgesucht hatte. Niemand konnte Amys Ansicht noch länger ignorieren, nachdem die halbe Stadt gehört hatte, was Tiger sagte.
    Einschließlich Sheridan.
    Cain gestattete sich, sie sich kurz in dem schwarzen Kleid und mit den hochgesteckten Haaren vorzustellen. Für so ein Kaff wie Whiterock hatte sie viel zu elegant ausgesehen! Er malte sie sich in vertrauterer Kleidung aus, malte sich aus, wie sie die Augen schloss und die Lippen leicht öffnete, während er mit ihr verschmolz. Selbst jetzt spürte er, dass er hart wurde. Sie hatte ihn schon immer abgelenkt – das einzige Mädchen, das sich außerhalb seiner Reichweite befand. Das einzige Mädchen, von dem er die Finger hätte lassen sollen.
    Und doch hatte er sie berührt. Und seit diesem Zeitpunkt sehnte er sich nach ihr.
    Koda bellte ein Eichhörnchen an, und Quixote und Maximilian nahmen die Verfolgung auf. Cain machte sich nicht die Mühe, sie zurückzurufen. Sie würden es ohnehin nicht fangen. Es rannte einen Baum hinauf, klammerte sich an einen Zweig und schnatterte, als machte es sich über ihre Bemühungen lustig. Cain blieb stehen, um in seinen Rucksack zu schauen. Bevor er losgegangen war, hatte er seine extrastarke Taschenlampe aus dem Ladegerät genommen – aber hatte er sie eigentlich auch mit eingesteckt?
    Er hoffte es. Noch war es nicht dunkel, aber er hatte vor, den Campingplatz für Wanderer ein paar Meilen weiter im Wald zu überprüfen, was bedeutete, dass er vermutlich die Nacht hier draußen verbringen würde. Das tat er gelegentlich, vor allem im Sommer. Nicht weit entfernt gab es einen See, und er hatte sich vorgenommen, dort zu schlafen. Solange Skye in der Stadt war, brauchte er sich um Sheridan schließlich keine Sorgen zu machen. Von seinem Haus aus konnte er ohnehin nichts für sie tun.
    Die Taschenlampe fand sich direkt neben der Plastikplane, die er unter seinem Schlafsack ausrollen würde.
    Perfekt. Er nahm das Gewehr wieder auf, das er auf dem Boden abgestellt hatte, pfiff nach den Hunden, stieg über einen umgestürzten Baumstamm und wanderte weiter den Berg hinauf.

27. KAPITEL
    John war nicht zu Hause. Karen hatte keine Ahnung, wo er sein könnte. Der Truck, den Robert seit seinem Unfall benutzte, parkte in der Auffahrt, die Beerdigung war also vorbei.
    Bei dem Gedanken an Robert, der in seinem Trailer hockte, verzog sie das Gesicht. Hatte er ihr die Nachrichten vor die Tür gelegt? Sie überlegte, ob sie ihn zur Rede stellen sollte. Wenn er sie nicht drangsaliert hätte, wären John und sie immer noch verlobt. Ihr Leben hätte sich nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden auf so drastische Weise verändert. Aber sie konnte ihn nicht darauf ansprechen. Sie hatte immer noch viel zu viel zu verlieren! Weshalb sie mit jeder Sekunde verzweifelter wurde.
    Würde es bereits zu spät sein, wenn sie endlich mit John sprechen konnte? Wie vielen Menschen hatte er bereits davon erzählt? Er liebte es, über Cain herzuziehen, liebte es, Cain als den schlechten Stiefsohn hinzustellen und sich selbst als ewig leidender Vater. Würde er um seines Egos willen ihr Geheimnis preisgeben, selbst wenn er sie dadurch ruinieren würde? Sie hätte so ein Verhalten nie von ihm erwartet, aber sie war nicht mehr sicher, ob sie ihn überhaupt kannte.
    Während sie in ihrem Wagen am Bordstein wartete, knabberte sie an der Nagelhaut ihrer linken Hand. Es war eine alte Gewohnheit, die sie längst abgelegt hatte – bis jetzt. Aber sie war so nervös, dass sie sich nicht zurückhalten konnte. Sie musste ihn erreichen. Sie brauchte irgendeine Bestätigung, dass sie in Whiterock nicht zur Ausgestoßenen werden würde.
    Don Lyons, Johns nächster Nachbar, kam die Straße entlang und winkte ihr zu, ehe er in seine Auffahrt bog. Als er aus dem Wagen stieg, erkannte sie an der förmlichen Kleidung, dass er

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