Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
Durcheinander bahnte. Kurz überlegte sie, ob sie nach ihrem Telefon und ihrem Portemonnaie suchen sollte, aber weil es in der Garage keine Fenster gab, war es viel zu dunkel, um diese kleinen Gegenstände zu erkennen. Für diesen Moment sollte sie die Sachen besser liegen lassen.
Der Hinterhof schien leer zu sein. Sie wartete an der offenen Seitentür und achtete auf Geräusche oder Bewegungen, hörte oder sah jedoch nichts. Sie trat hinaus in die Sonne des Spätnachmittags und wurde nach der Dunkelheit fast geblendet. Im hellen Licht musste sie blinzeln und senkte den Kopf. Zu ihrem Auto konnte sie nicht. Die Schlüssel lagen irgendwo auf dem Fußboden in der Garage, oder John hatte sie genommen. Sie befürchtete Letzteres. Es würde kompliziert werden, aber sie musste irgendwie zu Sheridan ein paar Häuser weiter gelangen, ohne dass John oder Robert sie entdeckten.
Es war nur ein paar Türen weiter. Ich kann es schaffen, sagte sie sich und öffnete das Gartentor. Aber kaum war sie hindurchgegangen, als eine Hand hervorschoss und sie am Ellenbogen packte. Sie kannte diesen Griff so gut, dass sie gar nicht aufzublicken brauchte, um zu wissen, dass es John war.
Die alte Blockhütte war ebenfalls abgeschlossen, aber eines der Fenster war lediglich mit einem Stück Plastik geschützt, das eine zerbrochene Scheibe ersetzte. Ohne Probleme riss Sheridan das Klebeband fort und rollte einen Holzklotz an das Gebäude heran, damit sie hineinklettern konnte, ohne sich zu schneiden. Sie fiel auf den Hintern, war aber ziemlich stolz auf sich, weil sie keine Verletzungen davongetragen hatte.
Sie wischte sich den Schmutz von den Händen, stand auf und sah sich um. Sie war auf dem Holzfußboden im Wohnzimmer gelandet, nicht weit von dem Kanonenofen entfernt. Die Küche befand sich im gleichen Raum. Ein rascher Blick in den hinteren Teil zeigte, dass es zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer gab. Beide Schlafzimmer dienten als Stauräume.
Wie erwartet, war die Hütte viel kleiner und einfacher als Cains neues Haus, aber es gab eine Futoncouch, die sich in ein Bett verwandeln ließ. Ein Korb mit Holz stand neben dem Ofen, und auf dem Tresen entdeckte sie ein paar Streichhölzer und einen Wasserkrug. Kein schlechter Platz, um das Lager aufzuschlagen, entschied sie und begann, nach dem Keller zu suchen. Cain hatte ihr erzählt, dass man das Gewehr dort gefunden hatte.
Eine kleine Tür führte vom Küchenbereich in eine Art Schuppen, in dem die Holzvorräte trocken lagerten. Sie steckte den Kopf hinein, kam zu dem Schluss, dass sich in dem Holzstapel vermutlich mehr Spinnen aufhielten, als sie wissen wollte, und wollte gerade wieder den Rückzug antreten, als ihr der Umriss einer schmalen Tür mit einem Riegel auffiel. Sie trat ein paar Holzscheite zur Seite, die vom Stapel heruntergefallen waren, entriegelte die Tür und öffnete sie, bis sie an die Hauswand stieß.
Holzstufen führten hinunter in die Dunkelheit. Kühle feuchte Luft schlug ihr entgegen. Es war eine erfrischende Abwechslung nach dem heißen schwülen Tag, besonders nach der stickigen Enge in der Kirche, und der erdige Geruch war genauso einladend. Nur die Dunkelheit schreckte sie ab. In dieser Blockhütte gab es weder Strom noch fließend Wasser. Sie brauchte eine Taschenlampe.
Sie kehrte in die Küche zurück und durchsuchte die Schränke und Schubladen, bis sie eine gefunden hatte. Der Strahl war schwach, was bedeutete, dass die Batterie fast leer war, aber ein schwacher Strahl war besser als gar keiner. Sie nahm die Lampe mit, als sie zurück in den Schuppen ging und in den nasskalten dunklen Raum unter der Blockhütte hinabstieg.
Karen versuchte, ihren Arm wegzureißen, aber John war zu stark. „Du hältst mich wohl für einen Idioten!“, zischte er.
Wo Robert steckte, wusste sie nicht. Sie konnte ihn nirgends sehen. Sie reagierte automatisch, hob die Schaufel, die sie in der Hand hielt, und schwang sie wie eine Keule.
Das metallene Ende traf Johns Kopf mit einem grauenvollen Geräusch. Offensichtlich hatte sie ihn überrumpelt. Er runzelte die Stirn, verdrehte die Augen und stürzte zu Boden.
Karen hatte keine Ahnung, wie schwer er verletzt war. Aber sie konnte nicht riskieren, dass er wieder aufwachte und sie erneut packte, also wandte sie sich um, um zu fliehen – und rannte genau in Owen hinein, der gerade über den Rasen kam.
„Halt! Was tust du da?“, rief er.
Tränen liefen ihr über die Wangen, ohne dass sie ihnen Beachtung schenkte. Sie
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