Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
Psychopath war.“
„Du machst mich wütend!“ Seine Stimme klang genauso monoton wie immer.
Karen spürte das Metall des Türgriffs an ihrem Oberarm. „Wenn du Jason treffen wolltest, warum hast du dann auch auf Sheridan geschossen?“
„Ich durfte es nicht zu offensichtlich machen. So blöd bin ich nicht.“
„Aber als sie wieder zurück war, hast du sie verfolgt.“
„Das war Neds Schuld. Er sagte mir, sie wüsste etwas, das sie ihm nicht erzählt hatte. Er meinte, dass sie den Fall lösen würde. Ich mache mir immer noch Sorgen, dass das stimmen könnte. Man kann nie wissen, durch welche Kleinigkeit die Wahrheit schließlich ans Licht kommt. Wenn sie sich an etwas erinnert, könnte ich Schwierigkeiten bekommen.“
„Also hast du beschlossen, dafür zu sorgen, dass sie sich an gar nichts mehr erinnern kann.“
„Ich habe jetzt eine Familie“, erklärte er. „Und eine erfolgreiche Praxis. Ich kann nicht in den Knast gehen!“
„Und was ist mit Amy?“
Bedauern spiegelte sich auf seinem Gesicht. „Amy war im Weg. Ich wollte sie nicht umbringen.“
„Dieses Mal werden sie dich erwischen, Owen! Robert war zu Hause, als wir losgefahren sind. Er hat uns vielleicht zusammen gesehen.“
„Ganz sicher hat er das. Er überwacht Dads gesamtes Grundstück mit Kameras. Hast du das nicht gewusst?“
Karen war überrascht. Bei ihren vielen Besuchen waren ihr nie irgendwelche Kameras aufgefallen. Aber es erklärte, warum Robert so sicher gewesen war, dass sie ins Haus und nicht zu den Nachbarn gegangen war. „Wofür sind die Kameras gut?“
„Sie schützen das Haus vor Einbrechern. Dad hat den Großteil seines Geldes in Silber angelegt und hockt in seinem Haus darauf. Für den Fall, dass du es noch nicht gemerkt haben solltest.“ Er stellte den Rückspiegel neu ein. „Sie sind beide ein bisschen verschroben, wenn du mich fragst. Aber ich werde gewiss nicht mit dem Finger auf sie zeigen.“
Sehnsüchtig starrte Karen auf den vorbeifliegenden Randstreifen. „Verschroben?“, wiederholte sie schwach.
„Das war ein Witz“, sagte er. „Lustig, was?“
Karen fand es ganz und gar nicht lustig. Sie fand es entsetzlich. „Wenn du mir etwas antust, wirst du ins Gefängnis kommen. Dabei willst du doch genau das vermeiden.“
Er lächelte sie zuversichtlich an. „Du bist ganz allein in meinen Truck gestiegen. Ich habe dich schließlich nicht hineingezerrt oder so. Und die Kameras liefern den Beweis.“
„Sie beweisen auch, dass du der letzte Mensch warst, der mich gesehen hat, bevor ich verschwunden bin.“
„Man wird mich also fragen, warum. Und ich werde einfach erklären, dass du mit meinem Vater gekämpft hast und ich dich gebremst habe, ehe du die Schaufel noch einmal schwingen konntest.“
„So einfach ist das nicht! Sie werden wissen wollen, warum du dich nicht um John gekümmert hast.“
„Das ist nicht besonders schwer. Ich werde sagen, dass ich sehen konnte, dass er nicht ernsthaft verletzt war. Sie werden mir glauben, weil ich Arzt bin. Außerdem war Robert ja da.“
Wahrscheinlich würde man ihm tatsächlich glauben. Für Ned und die Polizei hatte er kein Motiv. Sie und Owen waren immer gut miteinander ausgekommen. Es war Robert, der sie nie gemocht hatte.
„Selbst wenn man mich verdächtigt, müsste man es mir erst einmal nachweisen“, fügte er hinzu.
Und er war zu klug, um irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Er war bereits bei zwei Morden ungeschoren davongekommen.
Vor ihnen fuhr ein anderer Truck, der wesentlich langsamer war, und Owen bremste ab.
„Willst du ihn nicht überholen?“ Karen wollte, dass er etwas tat, das die Aufmerksamkeit des anderen Fahrers erregen würde. Wenn der Fahrer zu ihr hinüberblickte, könnte sie ihm vielleicht ein Zeichen geben.
„Ich habe es nicht eilig“, sagte er. „Man wird nachlässig, wenn man sich hetzt. Ich gehöre zu den Menschen, die sich gerne Zeit lassen.“
Ihre Finger zuckten, am liebsten hätte sie den Türgriff gepackt. Aber der Truck war immer noch zu schnell. Sie musste Owen entweder dazu bringen, schneller zu fahren, damit sie die Aufmerksamkeit des Fahrers vor ihnen erregen konnte, oder langsamer zu werden, damit sie herausspringen konnte. „Wo fahren wir hin?“
„Nicht weit. Irgendeine kleine Seitenstraße reicht völlig.“
Panik erfasste Karen. Er hatte tatsächlich vor, sie umzubringen. Und er hatte nicht einmal die geringsten Gewissensbisse deswegen. Sie konnte sich vorstellen, dass er über sie ebenso
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