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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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beobachtete, wie der Miami-Mann unter Deck verschwand. Dann lauschte er den ersten Regentropfen.
    Roman gab Peter Vaarveen hastige Handzeichen. »Diesen Anruf zurückverfolgen«, sagte er stumm in Lippensprache. Dann setzte er das Gespräch mit CJ fort. »Wenn Sie sofort zurückkehren, bekommt Ihr Geliebter weiter seine Gehaltsschecks.«
    »Mistkerl«, sagte sie.
    Roman hätte fast gelächelt. »Ich betraue Sie mit der Leitung des Wissenschaftlerteams.«
    Bei diesen Worten zeigte Peter dem Manager den Stinkefinger, aber Roman bemerkte es nicht. Missmutig schob Peter das Mikroskop beiseite, öffnete seinen Laptop und suchte nach einer Shareware, mit der sich Telefonate zurückverfolgen ließen. Draußen blitzte es, und faulig riechende Gischt spritzte durch das offene Bullauge. Roman sorgte dafür, dass CJ nicht auflegte.
    »Ich mache mir Sorgen um Ihre Sicherheit. Das Kolloid hat Giftgas freigesetzt.« Roman trat hinter Peter und beobachtete ihn bei der Arbeit.
    »Benutzen Sie Ihren gottverdammten Kopf«, entgegnete CJ wütend. »Sie haben es angegriffen, also hat es sich verteidigt. Das beweist, dass es intelligent ist.«
    »Sie glauben immer noch daran, dass das Kolloid lebt?« Roman beugte sich über Peters Schulter, und Peter musste ihn nachdrücklich mit einem Ellbogen auf Abstand halten.
    »Natürlich ist es eine gänzlich andersartige Lebensform. Seine kognitiven Prozesse verteilen sich über eine lose zusammenhängende Flüssigkeitsansammlung, also denkt es mehr wie ein Bienenstock, wie eine Kollektivintelligenz. Aber es ist erfinderisch. Überlegen Sie, wie es Ihrer Falle entkommen ist.«
    Peter riss Roman das Handy aus den Fingern und drückte ein paar Tasten, um die aufgerufenen Informationen in ein Suchfenster einzugeben. Roman holte sich das Telefon zurück und sagte: »Okay, Reilly, vielleicht haben Sie recht. Ich höre Ihnen zu.«
    »Es ist keine einheitliche Entität – das ist das Unglaubliche daran. Es ist ein Konglomerat aus vielen unterschiedlichen, gleichzeitigen Prozessen. Organisch, synthetisch, alles zusammen.«
    »Das ändert nichts an der Tatsache, dass Ihr Kolloid zwei Menschen getötet und versucht hat, uns alle umzubringen.« CJ antwortete nicht. Ein Blitz schlug flussabwärts in einen Flussdeich, und ein Baum ging in Flammen auf.
    »Sie haben selbst gesagt, dass uns das Kolloid gar nicht von Steinen unterscheiden kann.« Roman beugte sich wieder über Peters Schulter und betrachtete die komplizierten Suchanleitungen zur Lokalisierung eines Handys.
    »Kommen Sie zu mir, Reilly. Yue liegt im Koma. Ich will, dass Sie in Sicherheit sind.«
    Silbrige Blitze vermischten sich mit den Lichtern der Schiffe, und Photonen prallten vom Wasser ab, während Millionen Telefonate über Satelliten und Handysendemasten über den gesamten Kontinent weitergeleitet wurden.
    »Ich werde Ihnen auf keinen Fall helfen, das Kolloid zu vernichten«, sagte sie.
    »Hab sie.« Peter tippte auf den Bildschirm. »Sie ist auf Meile 224 auf dem Mississippi.«
    CJ hörte es ebenfalls. »Wer war das? Versuchen Sie, mich aufzuspüren? Scheiße!« Sie warf ihr Handy in den Fluss. Roman hörte es glucksen und dann nichts mehr.
    Vierzig Fuß tiefer untersuchte das Kolloid das unverhoffte Geschenk.

75
    Freitag, 18. März, 1.00 Uhr
    Lebender Regen zog über die Erde hinweg. Er suchte, erforschte, gewann Informationen. Silbrig und hell sammelte er sich auf Feldern, drang in den Boden ein und wanderte in den Pflanzenwurzeln wieder hinauf. Das Leuchten des Regens zitterte in den Adern der Blätter und pulsierte in den Baumwipfeln. Sein Feuer illuminierte CJs Arterien und durchzog ihr Herz. Er beschleunigte das Wachstum des Fötus in ihrer Gebärmutter.
    Aargh ! Sie wachte hustend auf.
    Der Wolkenbruch füllte ihr Boot. Hastig stopfte sie ihre Instrumente in einen Abfalleimer und benutzte ihre Red-Sox-Kappe, um Wasser zu schöpfen. Grelle Blitze erhellten unregelmäßige Schaumkronen, die auf dem Fluss kochten. Sie hatte keine Zeit, nach dem Kolloid zu suchen.
    Genau vor ihr tauchte ein Ozeantanker wie ein glänzendes feuchtes Seeungeheuer aus der Nacht auf. Er fuhr den Fluss hinauf, genau auf sie zu. Ein Lichtkegel aus der anderen Richtung ließ sie herumfahren, und sie sah einen Schleppzug aus zwanzig Leichtern. Die beiden riesigen Schiffe signalisierten sich gegenseitig ihren Kurs. Sie würden aneinander vorbeifahren, und es war ausgeschlossen, dass sie CJs kleines Boot sahen. Sie war mitten zwischen ihnen gefangen.
    Sie kroch

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