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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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zum Heck, holte die Lubell-Lautsprecher ein, dann stürmte sie nach vorn zu den Kontrollen. In der Dunkelheit steuerte sie blind das Ufer an, und das Viper hüpfte über unsichtbare Wellen. In dem Moment, als ein weiterer Blitz die Steinschüttung des Deichs vor ihr erhellte, stieß ihr Boot mit etwas Schwerem und Hartem zusammen, und sie wurde zu Boden geworfen. Dann drehte sich das Boot im Kreis und neigte sich gefährlich zur Seite. CJ griff nach dem Steuerruder, um sich festzuhalten und nicht über Bord zu gehen.
    Endlich beruhigte sich das schwankende Boot, und die Scheinwerfer des Tankers zeigten ihr, was geschehen war. Ihr Viper war in einem riesigen Wirbel gefangen, der sich hinter einer Buhne gebildet hatte. Diese kleinen Dämme regulierten die Strömung des unteren Mississippi, und der hier hatte sie wie ein Angelhaken eingefangen.
    Viele hundert Meter über ihr bildeten sich Tröpfchen um Smogpartikel und wanderten durch warme und kalte Luftschichten auf und ab, sie gefroren, tauten und gefroren erneut, wobei sie immer schwerer wurden. Ein eiskaltes Hagelkorn – das Ergebnis dieses Vorgangs – schlug ihr gegen die Wange, dann folgte ein zweites, das ihren Handrücken traf. Als die turbulente Rückströmung sie gegen die Steinbrocken trieb, kauerte sie sich am Boden des Cockpits zusammen, öffnete den Abfalleimer und schirmte ihre Instrumente mit der offenen Regenjacke ab. Das Feldmessgerät zeigte Kraftfeldlinien, die von der Batterie ihres Viper ausgingen, von ihren Instrumenten, vom Frachter, dem Schleppzug und sogar von zwei Flussbojen – aber keine Spur vom Kolloid. Von der kometenförmigen Wolke war nichts mehr zu sehen. Sie hatte es verloren.
    Lichtkegel tanzten über ihr Boot, und jemand brüllte etwas durch ein Megaphon. Im nächsten Moment sprang jemand in ihr überflutetes Cockpit und zwang sie aufzustehen. Im trommelnden Regen konnte sie seine Worte nicht verstehen. Er machte ihr begreiflich, dass sie über eine Leiter an Bord seines Fahrzeugs gehen sollte. Die Leiter schwankte, und als sie mit einem Fuß abrutschte, griffen zwei Hände nach unten, um sie zu halten. Auf Deck hüllte der Fremde sie in einen übergroßen armeegrünen Poncho. Dann erhellte ein Blitz sein Gesicht. Roman Sacony.
    »Dummes Mädchen.«
    Sie waren an Bord der Pilgrim von der Küstenwache. Roman führte sie in den Schutz des Steuerhauses, wo sich ein halbes Dutzend Männer aufhielt, deren Haltung verriet, dass sie sich vor kurzem gestritten hatten. Der Geruch der Wut lag immer noch in der Luft. Testosteron, Adrenalin, bittere Pheromone. Die biochemischen Signale regten die Hinterhirne aller Anwesenden an.
    CJ kannte die Leute nicht, die sich um den Kartentisch mitten in der kleinen Kabine gruppiert hatten. Peter Vaarveen und Dan Meir saßen ein Stück abseits an einem Computer. Meir winkte ihr freundlich zu. Im vorderen Bereich stand ein Offizier in Uniform an den Kontrollen, und alle trugen Gasmasken um den Hals.
    »Nehmen Sie das.« Roman zog ihr eine Maske über den Kopf und zurrte die Riemen fest, bis sie richtig saß. Dann löste er sie wieder. »Wenn Sie etwas Süßliches riechen, wie Mandeln oder Früchte, setzen Sie die Maske sofort auf. Verstanden?«
    Sie nickte. Unter dem Poncho zitterte sie in ihrer nassen Kleidung, obwohl ihr Kopf schmerzte und sich heiß anfühlte. Roman räumte eine Bank frei, damit sie sich setzen konnte, und Peter Vaarveen drückte ihr einen Becher mit dampfendem Kaffee in die Hände.
    »Ich habe es verloren«, sagte sie trostlos. »Ich habe das Feld verloren.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie haben uns geholfen, es wiederzufinden. Vaarveen, bleiben Sie bei ihr.« Roman drückte ihre Schulter, dann ging er fort, um sich zu den Männern am Kartentisch zu gesellen.
    Peter setzte sich neben sie und grinste. »Lassen Sie mich raten. Sie haben viele Fragen.«
    Während sie Kaffee trank, erklärte er ihr, wie sie, nachdem sie ihren Standort ausfindig gemacht hatten, mit Hilfe der Militärsatelliten der Küstenwache den kalten Fleck wiedergefunden hatten. Sie hatten ihn während der vergangenen Stunde ständig überwacht. Peter wusste nicht und es interessierte ihn auch nicht, wie Roman die Unterstützung der Küstenwache bekommen hatte. Was ihn begeisterte, war die Entdeckung, dass das Kolloid wieder kalt geworden war.
    »Wie Eisnebel, der sich im Wasser auflöst.« Er fuhr sich mit der Hand durchs sonnengebleichte Haar. »Ein verdammtes Chamäleon.«
    Er teilte ihr mit, dass sich

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