Watermind
feindseligen Reaktionen veranlassen.«
»Oh, entschuldigen Sie vielmals! Wir wollen das schmutzige Wasser doch nicht unnötig ärgern. Singen wir ihm lieber ein Schlaflied.« Roman wollte ihr die Lautsprecher entwinden, und sie versetzte ihm einen heftigen Stoß mit beiden Händen, wodurch er rückwärts von ihr wegstolperte. Überrascht lachte er auf. Eine weitere Welle schwappte über den Kai und spülte um ihre Schuhe.
»Ich will diese Lautsprecher ausprobieren!«, sagte sie.
Als sie versuchte, sie sich von ihm zurückzuholen, hielt er sie außerhalb ihrer Reichweite und warf sie auf einen Wagen. Sie holte mit der Faust aus, und er duckte sich lachend weg. »Wollen wir uns einen Faustkampf liefern?«
Erneut schlug sie nach ihm, doch diesmal bekam er ein Handgelenk von ihr zu fassen und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Er nahm sie in den Schwitzkasten und drückte sie an sich. Sein Atem wärmte ihren Nacken. »Sie mögen es wohl gerne auf die harte Tour.«
»Lassen Sie mich los!« Sie wusste, dass sie rot wurde. Sie versuchte, mit den Füßen nach ihm zu treten.
Mit einem rauen Lachen ließ er sie frei. Eine weitere Welle wusch wie Meeresbrandung über den Kai, und beide starrten auf das Wasser zu ihren Füßen. Als es über die Kante zurückgeflossen war, hob CJ eine tropfnasse Sohle. »Steigt der Wasserspiegel im Kanal?«
»Das kann eigentlich nicht sein.« Roman klang verunsichert. Zusammen gingen sie zum Rand des Kais. Die ölige Oberfläche bewegte sich einen Meter unter der Betonkante, genauso wie zuvor.
»Wodurch werden die Wellen ausgelöst?«, fragte CJ.
»Vielleicht durch Wind?« Roman warf einen Blick auf die reglosen Baumwipfel, dann auf CJ. Mit dem gleichen Gedanken wandten sie sich im selben Moment dem Wasser zu.
»Die Spundwände werden es zurückhalten«, sagte Roman. »Sie würden einen Hurrikan aushalten.«
CJ hörte ein Knirschen von unten. Sie ging auf dem feuchten Beton in die Knie und versuchte sich die Uferbefestigung anzusehen. Dann legte sie sich auf den Bauch und reckte den Hals. Unter dem Kai hatten sich Hitze und Feuchtigkeit zu einer kochenden Gischt gesammelt.
»Haben Sie eine Lampe? Ich glaube, es nagt wieder am Sand.«
»Sie haben eine lebhafte Phantasie.« Es sagte es beiläufig, ganz anders als Harry. Sie hörte, wie er in einer Werkzeugkiste kramte.
Als er zurückkehrte, nahm sie die Taschenlampe von ihm entgegen und richtete den Lichtstrahl auf die nassen, glitschigen Pfeiler. Sie sah eine leere Bierdose, die sich am Beton rieb. Roman hockte sich neben sie.
»Wir haben eine größere Probe im Bassin eingefangen«, sagte er. »Wir werden mit Ihren Lautsprechern hinübergehen und dort Ihre Schallwellentheorie ausprobieren. Ich muss zugeben, dass Sie mit Ihren Vermutungen eine recht gute Trefferquote erreichen.«
Sie setzte sich plötzlich auf. »Erzeugt diese Probe ein Energiefeld?«
Roman nickte und blickte auf seinen Arm. In ihrer Aufregung hatte sie nach seinem Handgelenk gegriffen. Als sie versuchte, sich zurückzuziehen, drückte er ihre Finger gegen sein Hemd.
»Zu Anfang haben wir nur reines H 2 O gefunden. In diesem Punkt hatten Sie recht«, sagte er. »Dann entdeckte Yue die Kette aus Mikrochips, die durch eine Hülle aus Proplastid geschützt werden. Die besten Voraussetzungen für Ihr Experiment.«
»Ich könnte Sie küssen!«, platzte es aus ihr heraus. Dann errötete sie und senkte den Blick. Ihr Unterleib wärmte sich in einem leichten Krampf.
Er streichelte ihre Finger auf seinem Hemd, und sie spürte die festen Muskeln seines Bauches. Seine Signale waren eindeutig. Er wollte sie. Dies war der Moment der Entscheidung, aber ihr Mut verflüchtigte sich. Sie riss sich von ihm los, nahm wieder die Taschenlampe und legte sich erneut auf den Bauch, um unter den Kai zu blicken. Wasser schwappte in langsamen Wellen um die Pfeiler. Als Roman eine Hand auf die untere Hälfte ihres Rückens legte, schienen ihre Nerven plötzlich unter Hochspannung zu stehen.
Sie schwenkte die Taschenlampe und redete drauflos. »Was ist, wenn das Kolloid ins Grundwasser einsickert und bis zum Golf vordringt? Wo der Fluss mündet, gibt es eine tote Zone voller Müll, die die Größe von New Jersey hat. Dort findet es jede Menge Abfall, von dem es sich ernähren kann.«
Roman griff nach ihrem Handgelenk. »Passen Sie auf! Sonst fallen Sie noch hinein.«
»Überlegen Sie mal, wie schnell es wachsen könnte. Vielleicht breitet es sich bis in die Karibik aus.« Sie drehte
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