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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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nicht gut, so reißerisch über eine solche Tragödie zu reden. «
    » Tut mir leid. « Marcy schwieg einen Augenblick. » Ich sollte wieder nach überzogenen Büchern suchen. Da warten noch eine Menge Anrufe auf mich. «
    Harper versuchte, sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren, aber sie hatte keine Lust mehr zu lesen. Ihre Gedanken wanderten zu Luke und dem Foto, auf dem er viel zu krampfhaft versucht hatte, cool zu wirken. Sie hatte nie romantische Gefühle für Luke gehabt, aber er war nett gewesen. Sie waren miteinander ausgegangen und hatten sich einmal sogar geküsst. Und jetzt würde er wahrscheinlich nie wieder nach Hause kommen.
    Harper gab es zwar nur ungern zu, aber sie wusste, dass Marcy wahrscheinlich recht hatte. Luke würde nicht lebend gefunden werden.
    » Ich brauche eine Pause « , sagte Harper plötzlich und stand auf.
    » Was? « Marcy starrte sie durch ihre lächerliche Brille an.
    » Ich geh nur über die Straße und hol mir eine Cola. Aber ich muss einfach kurz hier raus. « Harper wusste zwar nicht genau, was sie jetzt vorhatte, aber sie musste unbedingt aufhören, über Luke nachzudenken.
    » Du willst mich hier alleine lassen? « , fragte Marcy, die mal wieder keine Lust hatte, womöglich Kunden bedienen zu müssen.
    Harper schaute sich in der leeren Bibliothek um. » Ich glaube, das wirst du verkraften « , sagte sie und schob ihren Stuhl zurück. » Außerdem habe ich gestern meine kranke Schwester allein gelassen, um dir auszuhelfen. Ich finde, du kannst heute ruhig eine halbe Stunde übernehmen. «
    » Eine halbe Stunde? « , rief Marcy Harper nach. Aber die drehte sich nicht um.
    Als sie draußen im Sonnenschein stand, fühlte sie sich gleich weniger unwohl. Es war ein so schöner Tag, dass es unmöglich war, an schlimme Dinge zu denken. Sie versuchte, sich zu entspannen, und ging über die Straße zu Pearl’s Bistro.
    Da es im Stadtzentrum lag, kamen nur selten Touristen hierher. Und im Gegensatz zu den Bars und Restaurants an der Bucht war es auch nicht übertrieben maritim dekoriert, abgesehen von einem Bild über der Bar. Das riesige Gemälde stellte eine Meerjungfrau dar, die auf einer Muschel saß und eine große Perle in den Händen hielt.
    An den großen Fenstern waren einige Tische platziert, und vor der Bar standen Hocker mit rissigen roten Kunststoffpolstern. Pearl hatte eine Vitrine, in der ein paar Kuchenstücke lagen, aber es gab nur zwei Sorten – Zitrone und Heidelbeere. Die Fliesen auf dem Boden waren einmal rot-weiß gewesen, aber inzwischen waren sie eher rot-beige.
    Das Bistro war auf schäbige Weise gemütlich, weil nur Leute aus der Stadt hier einkehrten. Deshalb war es auch so merkwürdig, dass Penn und ihre Freundinnen ausgerechnet hierher kamen. Sie waren so oft im Bistro, dass sie schon beinahe als Stammgäste galten, dabei waren sie nicht mal aus Capri.
    Als Harper an Penn dachte, schaute sie sich sofort hastig nach allen Seiten um. Den drei Mädchen wollte sie heute auf keinen Fall begegnen.
    Glücklicherweise waren Penn, Thea und Lexi nirgends zu sehen. Aber an einem kleinen Tischchen saß Daniel. Er war alleine hier und löffelte einen Teller Suppe. Er lächelte, als er Harper sah, also ging sie zu ihm.
    » Ich wusste gar nicht, dass du hier isst. «
    » Pearls köstliche Muschelsuppe sollte sich niemand entgehen lassen « , grinste Daniel. Dann zeigte er auf den leeren Stuhl ihm gegenüber. » Willst du dich zu mir setzen? « Harper biss sich unentschlossen auf die Lippe, also fuhr er fort. » Du schuldest mir was nach dem Eiscreme-Zwischenfall. «
    » Das stimmt « , räumte sie ein und setzte sich fast widerwillig auf den Stuhl ihm gegenüber.
    » Ich habe sogar Suppe bestellt, das wäre ein der Eiswaffel ebenbürtiges Essen. «
    » Das stimmt. «
    » Und was führt dich hierher? « , fragte Daniel.
    » Mein Mittagessen « , sagte Harper, und er musste lachen. » Ehrlich gesagt arbeite ich gleich gegenüber in der Bücherei. Ich habe gerade Pause. «
    » Kommst du oft hierher? « Er hatte seine Suppe aufgegessen, schob die Schüssel beiseite und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch auf.
    » Eigentlich nicht « , antwortete Harper. » Meine Kollegin Marcy ist nicht gerne allein in der Bücherei, also esse ich meistens dort. «
    » Es sei denn, dein Vater vergisst sein Mittagessen. «
    » Genau. «
    » Vergisst er es wirklich so oft? « , fragte Daniel neugierig. Seine braunen Augen tanzten.
    Harper erwiderte seinen Blick verwirrt. » Ja.

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