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Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Titel: Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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Kindern der anderen.«
    Gemma rümpfte die Nase. » Wie krass.«
    » Total«, stimmte Thea zu. » Aber so war es damals nun mal.«
    » Und du hast dir das gefallen lassen?«, fragte Gemma.
    Thea dachte einen Augenblick darüber nach und nickte dann. » Irgendwie schon.«
    » Aber Penn nicht«, vermutete Gemma und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Meer, wo Penn und Lexi immer noch Sawyer neckten.
    » Penn ist eben kein Mädchen, das sich alles gefallen lässt.« Thea lachte, aber es klang hohl und bitter.
    » Was war mit Aggie?« Gemma benutzte den gleichen Kosenamen wie Thea. » Wie war sie so?«
    Ein Schatten zog über Theas Gesicht und ihr Lächeln verschwand. Sie senkte die Augen und starrte ins Leere.
    » Aggie war freundlich«, sagte sie. Ihre Stimme, die ohnehin heiserer war als die der anderen Sirenen, wurde noch tiefer und war voller Trauer. » Penn sagt, das hätte sie schwach gemacht, und vielleicht war es auch so. Aber Mitgefühl ist trotzdem etwas, das man bewundern sollte.«
    » Was ist passiert?«, fragte Gemma. » Ist Aggie gestorben, weil sie zu nett war?«
    Thea starrte auf die Wellen, wieder verdüsterte sich ihre Miene. » Aggie fand, wir hätten lange genug gelebt. Wir hätten mehr als unseren gerechten Anteil an Lebenszeit gehabt und mehr erlebt und mehr gesehen und mehr genossen als sonst irgendein Wesen auf dieser Erde. Aber das hatte auch seinen Preis gehabt. Und Aggie fand, wir hätten weit mehr Tod und Leid verursacht, als uns zustünde. Sie sagte, wir hätten genug Blut an unseren Händen und es wäre Zeit für uns zu gehen.«
    » Zu gehen?«, fragte Gemma irritiert.
    » Ja.« Thea nickte. » Aggie schlug vor, wir sollten aufhören zu essen und ins Meer gehen und so lange schwimmen, bis unsere Körper keine Kraft mehr hätten und wir sterben würden.«
    » Sie wollte, dass ihr gemeinsam in den Tod geht?«, fragte Gemma erstaunt.
    » Ja. Das war ihre ach so tolle Idee.« Thea holte tief Luft, und als sie weitersprach, war ihre Stimme tonlos und kalt. » Deshalb hat Penn sie getötet.«
    Gemma wartete einen Herzschlag lang, weil sie meinte, sie hätte sich verhört. » Sie… sie hat sie einfach getötet?«
    » Uns blieb keine andere Wahl; wir wollten nicht sterben.« Thea sprach nun sehr schnell, die Worte sprudelten in einer langen Kette aus ihr heraus, ohne jede Überzeugungskraft. » Und wir konnten nicht zulassen, dass Aggie uns tötete. Es hieß, sie oder wir, und sie würde ja ohnehin sterben. Wir hatten keine andere Wahl.«
    » Wie hat Penn sie getötet?«, fragte Gemma, als ihr klar wurde, dass dies vielleicht eine Gelegenheit war, von einer Schwäche der Sirenen zu erfahren. Doch Thea schüttelte den Kopf.
    » Nur weil ich mit dir rede, bin ich noch lange nicht dumm«, stellte sie klar. » Ich werde dir ganz bestimmt nicht verraten, wie man eine Sirene umbringt.«
    » Was ist nach Aggies Tod passiert?«, drängte Gemma.
    » Das Schlimmste daran war der Zeitpunkt«, erzählte Thea weiter. » Der Vollmond kam näher und wir hatten uns noch keine andere Sirene ausgeguckt. Und als wir endlich eine gefunden hatten, starb sie. Penn hatte dich da bereits im Auge, aber wir hielten dich für zu jung. Mit minderjährigen Mädchen ist es immer problematisch. Die Eltern und Familien suchen viel intensiver nach ihnen.«
    » Was ist mit dem anderen Mädchen passiert?«
    » Eigentlich waren es zwei«, gestand Thea. » Es waren zwei Mädchen vor dir. Wir haben sie in den umliegenden Städten gefunden und auf die gleiche Weise ausprobiert wie dich.«
    » Was meinst du damit?«, fragte Gemma.
    » Du weißt doch«, erwiderte Thea mit einer unbestimmten Handbewegung. » Wir brachten sie in die Schmugglerbucht, wickelten sie in das goldene Tuch und ließen sie aus dem Fläschchen trinken.«
    Gemma erinnerte sich tatsächlich daran, aber nur sehr vage. Die Geschehnisse in der Nacht, in der sie verwandelt worden war, waren wie in einen Nebelschleier gehüllt. Sie wusste nur noch, dass sie zu Hause in Capri in der Anthemusa Bay geschwommen war und Lexis Gesang gehört hatte. Danach war ihre Erinnerung ganz verzerrt und verschwommen.
    Das Einzige, an das sie sich noch klar erinnerte, war der widerliche Geschmack der Flüssigkeit aus dem Fläschchen. Sie war ganz dickflüssig gewesen und hatte in ihrer Kehle gebrannt. Dann war sie ohnmächtig geworden und am Morgen war sie in einen goldenen Umhang gewickelt auf den Klippen aufgewacht.
    Später hatte Penn ihr erklärt, was diese Flüssigkeit gewesen

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