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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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rumpelte über den mit Kopfsteinpflaster belegten Hof. „Das sieht doch gut aus da: Flensburger Fischmarkt.“ Er zog einen Zehn-Euroschein aus der Tasche und knisterte vor Wiebkes Nase damit herum. „Ich lad dich zum Essen ein. Meinen Wagen können wir danach immer noch abholen, und Petersen und dieser Friedrichs sind auch erst mal beschäftigt. Sie kommen noch eine Stunde ohne uns aus.“
    „Uns?“ Wiebke legte die Stirn in Falten. „Hast du gesagt, dass sie eine Stunde ohne uns auskommen?“
    „Ohne dich, meine ich natürlich“, erwiderte er schnell und registrierte, dass seine Tochter längst den Blinker gesetzt hatte und nach links in den Hafenkai abbog. Nun lag der Fischmarkt auf der linken Seite. Wiebke suchte einen freien Parkplatz, während Ulbricht bereits die Hinweisschilder zum Ballastkai erblickt hatte und sich seinen Plan zurechtlegte.
    Husum, Polizeidirektion Poggenburgstraße, 14.15 Uhr
    Wütend rauschte Petersen in das Büro von Matthias Dierks, der erschrocken aufblickte. Jan Petersen hasste es wie der Teufel das Weihwasser, wenn er bevormundet wurde. Sein Puls raste, und am liebsten hätte er den ganzen Kram hingeschmissen. Doch seine persönliche Situation ließ es nicht zu, dass er den Job an den Nagel hängte. Also suchte er ein klärendes Gespräch mit seinem Vorgesetzten.
    „Was hat das denn zu bedeuten?“, rief er wütend.
    „Moin, Jan.“ Dierks ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Setz dich doch.“
    „Danke, ich steh lieber.“ Petersen baute sich vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzten auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du eigentlich mein Boss?“
    „Natürlich.“ Matthias Dierks nickte. „Wer denn sonst?“
    Petersen berichtete ihm von seinem seltsamen Telefonat mit Wiebke. „Was bildet sich dieser Friedrichs eigentlich ein? Er macht mich zu seinem Sklaven und befiehlt Piet die Untersuchung von Schäfers Auto. Was soll das?“
    Matthias Dierks lehnte sich zurück und betrachtete seinen ehemaligen Partner erst einmal mit regungsloser Miene. Dann zog er ein Schloss an seinem Schreibtisch auf und nahm eine Flasche und zwei Gläser hervor. „Ich weiß nicht, was jetzt wieder los ist, aber es ist höchste Zeit, dass du mal runterkommst, Jan.“
    „Ich will nicht saufen, ich will Klarheit.“
    Unbeeindruckt schenkte Dierks ihnen zwei Klare ein. „Eins nach dem Anderen.“
    Petersen setzte sich nun doch. Prompt fühlte er sich ein wenig wie beim Arzt in der Sprechstunde. Er griff nach dem Klaren, kippte das Glas hinunter und schüttelte sich. Das Zeug brannte höllisch in seiner Kehle.
    „So, und nun will ich wissen, wer mir was zu sagen hat.“
    „Ich.“
    Dierks trank auch, allerdings schüttete er den Schnaps nicht in einem Zug in sich hinein, sondern nippte nur daran. „Ich bin dein Vorgesetzter, Jan. Und allein das scheint dir augenblicklich Probleme zu bereiten. Hinzu kommt, dass wir es aktuell mit einem Tötungsdelikt zu tun haben. Und da ist die Bezirkskriminalinspektion Flensburg uns gegenüber weisungsbefugt. Insofern muss auch ich mich für die zum Affen machen.“ Er beugte sich über die Schreibtischplatte. „Aber das ist es doch nicht, Jan.“
    „Und dieser Ulbricht? Hat der mir auch was zu sagen?“
    „Wer?“
    „Ulbricht, Wiebkes Vater. Er hat mich angemault und mir Befehle gegeben.“
    „Keine Ahnung, was der damit zu tun hat. Wahrscheinlich will er uns nur helfen. Wie dem auch sei: Ich werde mit Wiebke reden.“
    Minutenlang kehrte Schweigen im Büro des Ersten Kriminalhauptkommissars ein. Die Geräusche der benachbarten Räume drangen gedämpft an ihre Ohren.
    Dann hob Petersen den Kopf und blickte seinen ehemaligen Partner mit versteinerter Miene an. „Es kotzt mich an, von dir abhängig zu sein, Mattes.“ Lange hatte er versucht, sich die richtigen Worte zurechtzulegen. Natürlich war es ihm schwergefallen, die Karten auf den Tisch zu legen. Eigentlich war Petersen kein Mensch, der sich öffentlich seine Schwächen eingestand. „Du hast mich in der Hand, Mattes.“
    „Wovon redest du?“ Er legte die Stirn in Falten und drehte das Schnapsglas in den Händen.
    „Das weißt du ganz genau.“ Petersen hatte diesen Augenblick gefürchtet. Er hasste es, im Kollegenkreis offen über seine Gefühle zu sprechen. Normalerweise trennte er Berufs- und Privatleben strikt voneinander. Sogar Wiebke sah er in der knappen Freizeit nur selten. „Ich lebe nur noch, weil du mich leben lässt.“
    Matthias Dierks schüttelte energisch

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